Der Trägerkreis von Miteinander für Europa hat sein jährliches Treffen vom 7. bis zum 9. November in Paris durchgeführt. Im geschichtsträchtigen Rahmen von Montmartre haben sich 125 Verantwortliche aus 46 Bewegungen und Gemeinschaften verschiedener Kirchen versammelt. Die vertretenen 13 europäischen Länder reichten von Russland bis nach Portugal, von Dänemark bis nach Slowenien.
Als Thema stand das „Ja zu den Armen und Ausgegrenzten“ auf der Tagesordnung, das in der Botschaft von Stuttgart 2007 formuliert worden ist.Die zahlreichen Beitrage haben gezeigt, wie sehr den Bewegungen und Gemeinschaften der Einsatz für die Bedürftigsten und ihre Beteiligung am Herzen liegt. Es geht nicht nur um konkrete Solidarität, sondern auch um Freundschaft und Geschwisterlichkeit.
Eine ungeheuer dichte Stunde schenkte Jean Vanier, Gründer der Arche. Er begann seine Erfahrung mit dem Gleichnis in dem Jesus das Reich Gottes als königliches Hochzeitsmahl schildert. Die geladenen Gäste sind mit anderem beschäftigt und so schickt der König seine Diener, um alle Lahmen und Behinderte entlang der Hecken und Wegkreuzungen einzuladen. „Genau das habe ich in meinem Leben umzusetzen versucht“. Jean Vanier widmet sich insbesondere Geistig-Behinderten „dem unterdrückten Volk“. „Sie haben mich verändert; ich habe verstanden, dass das Himmelreich ihnen gehört.“ Heute gibt es 140 ökumenische und interreligiöse Gemeinschaften, in denen „Gebrechliche und Starke“ zusammen leben.
An jedem Morgen der Tagung beginnt man mit einer Gebetszeit. Nach einer evangelischen und katholischen folgt eine orthodoxe mit einem Chor.
Sehr lebendig tauscht man sich über den bisher zurückgelegten Weg, mit den drei großen Veranstaltungen Stuttgart 2004, 2007 und Brüssel aus und berät über den nächst anstehenden Schritt. Der Ausdruck Chiara Lubichs: „Die Partitur ist im Himmel geschrieben“ ist in lebendiger Erinnerung geblieben und im gegenseitigen Hinhören wird deutlich, dass die wertvollste Erfahrung in diesem Miteinander die tiefe Gemeinschaft ist, die unter den Bewegungen und Gemeinschaften der verschiedenen Kirchen entstanden ist. Gerade dieses „gemeinschaftliche Zeugnis von Christen“ hat zu Initiativen in Politik und Gesellschaft geführt, die heute in Europa nötig sind, „damit die Welt glaubt“.
Einvernehmlich plant man für 2016 einen Kongress- vermutlich in einer Stadt Deutschlands –, um ein Zeichen zu setzen und den bisher im Miteinander zurückgelegten Weg sichtbar zu machen.
Es herrscht eine feierlicher Atmosphäre, als man Gott im Gebet diese neue Etappe anvertraut und untereinander den Bund der gegenseitigen Liebe erneuert.
Das Leitungskomitee wird sich im Mai 2014 im deutschen Dillingen wiedersehen, um den renommierten europäischen St.-Ulrichs-Preis 2014 entgegenzunehmen, der dieses Mal Miteinander für Europa verliehen wird.
In Paris wurde auch die „Kultur der gegenseitigen Gastfreundschaft“ fortgesetzt. Man besuchte die Kapelle im Bahnhof von Montparnasse, die der Gemeinschaft St. Egidio anvertraut ist, um gemeinsam miteinander zu beten und ihre Aktion im Herzen von Paris kennen zu lernen.
Bereits im Vorfeld des Treffens besuchten einige die, von Pierre Goursat e Martine Laffitte-Catta gegründete Kommunität Emmanuel und andere den Sitz von Acer-Mjo (Aktion christlicher russischer Studenten ) einer Orthodoxen Jugendbewegung.
Gabri Fallacara
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