Danke, Bischof Krause!

Danke, Bischof Krause!

Tief im Glauben verwurzelt, war Bischof Christian Krause ein Wegweiser und einzigartiger Verfechter der Einheit der Christen. Nach jahrelangen Beratungen mit der katholischen Kirche gelang es ihm die Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre am 31. Oktober 1999 für den Lutherischen Weltbund zu unterschreiben. An jenem historischen Tag lernte er Chiara Lubich, die Gründerin der Fokolar-Bewegung kennen. „Sie und Card Miloslav Vlk standen auf einmal vor mir und es begann eine ganz besondere Beziehung. Ich lernte das Charisma der Einheit, Jesus in der Mitte, kennen…“, erzählte er noch wenige Tage vor seinem Tod in einem Telefongespräch.

2004 nahm er gemeinsam mit 55 Bischöfen aus verschiedenen Kirchen an der ersten Großveranstaltung von Miteinander für Europa in Stuttgart teil. Am Vorabend – es ging der Mitarbeiter-Kongress zu Ende – stand er mit dem Kurienkardinal Walter Kasper auf der Bühne und schaute in den Saal, der mit 2.000 Personen gefüllt war – „Ich war überwältigt. Mein Herz ist voll Dankbarkeit, in einen Saal zu blicken und zu wissen: das sind alles meine Schwestern und Brüder!“ (Neue Stadt, 6/2004)

Von dieser Stunde an begleitete Bischof Christian den Weg des Netzwerkes in großer Treue. Er war für ihn ein „neuer ökumenischer Aufbruch“ auf dem Weg zur Einheit der Christen. Anlässlich des 85. Geburtstags von Kardinal Kasper sagte er in einem Festvortrag an der Deutschen Botschaft am Hl. Stuhl in Rom: „Inzwischen hat sich der Weg vom Konflikt zur Gemeinschaft auf vielen Ebenen fortgesetzt. Eine solche Ebene bilden die geistlichen Bewegungen und Kommunitäten, die sich mehr und mehr unter Berufung auf die Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre über nationale und konfessionelle Grenzen hinweg zu neuen ökumenischen Gemeinschaftsaktionen zusammenfinden, wie z.B. Miteinander für Europa“. (Rammler, Christian Krause: Weite Wagen, S.302).

Unvergesslich sind seine ermutigenden Grußworte, die er immer wieder an die Freunde des Netzwerkes richtete. Sie waren wegweisend, oft prophetisch. Bei der kürzlich stattgefundenen Begegnung in Graz-Seggauberg war für viele der 200 Teilnehmer seine Audiobotschaft einer der Höhepunkte. Unter anderem sagte er: „Wenn das Treffen in Graz sein wird, dann wird es noch mehr als schon vorher auch in der jüngeren Generation eine Sehnsucht nach Einheit geben. Die ist jetzt gar nicht über die Kirche geleitet, sondern allgemein. Wir zerfallen, Europa zerfällt in erschütternder Weise. Aber auch die neuen Partnerschaften und Gruppierungen politischer Art, wirtschaftlicher Art und so weiter, die neuen Kriege, die da sind… Und deswegen ist es noch mal von ganz hoher Bedeutung, dass die Christen begreifen: die Einheit, das ist ihr Mandat. Das ist ihr Geschenk. Also: Charisma der Einheit, Jesus in der Mitte. Das reicht, das sind die Pfeiler. Und deshalb: jetzt die Christen nach vorne, bitte. Das ist Graz, das ist meine Hoffnung“!

Eine junge Teilnehmerin kommentierte: „Diese Staffel übernehme ich!“. Und mit ihr haben viele andere das Vermächtnis von Bischof Christian Krause übernommen.

Wir sind uns bewusst, dass ein Mann, der die grenzenlose Liebe Gottes in seinem Leben erfahren hat, von uns gegangen ist. Seine Botschaft von der Einheit der Christen als Antwort auf die Nöte unserer Zeit bleibt unter uns lebendig. Es ist schmerzlich, so einen geliebten und weisen Freund zu verlieren, aber es bleibt die Dankbarkeit für solch ein gesegnetes Leben, an dem er viele hat teilnehmen lassen.

Lieber Bruder, Bischof Christian, wir halten Deinen letzten Aufruf im Ohr und im Herzen: „Geht voran, ihr seid auf dem richtigen Weg!“ Im Glauben, dass uns nichts von der Liebe Christi trennen kann, bleiben wir Dir verbunden.

Maria Wienken

Kämpfen auch fernab der Front

Kämpfen auch fernab der Front

Mukacevo: Ich hatte noch nie von dieser Stadt in der Westukraine gehört, als ich an einem sonnigen Nachmittag im September 2024 dort ankomme Das Städtchen liegt grenznah zu Ungarn, der Slowakei und Polen. Ich komme, um die kleine Fokolar-Gemeinschaft in diesem vom Krieg gezeichneten Land zu unterstützen. Ukrainische Freunde hatten mir erzählt: „Als 2022 begonnen wurde, Kiew zu bombardieren, hat die ganze Welt unsere Situation mit Interesse verfolgt. Jetzt hat das Interesse nachgelassen, und wir fühlen uns oft im Stich gelassen“. Diese Beobachtung – nicht ohne Bitterkeit – setzt in mir etwas in Gang: Ja, auch ich möchte ein Zeichen der Solidarität, der Nähe setzen, um es mit den Worten von Papst Franziskus zu sagen. Meine Entscheidung wird dadurch erleichtert, dass ich Russisch spreche, eine Sprache, mit der man sich in der Ukraine verständigen kann.

Der Luftraum über der Ukraine ist gesperrt. Die Reise nach Mukacevo von den Niederlanden aus, wo ich wohne, dauert zwei Tage. Bei der Ankunft beginnt eine ungewohnte Erfahrung: Alarme und dann Bombenangriffe, z. B. auf das Kraftwerk in Mukacevo. Bei jedem Alarm fallen die Menschen – bewusst oder unbewusst – in eine „Schockstarre“. Ein Freund wählt einen drastischen Vergleich, um zu verdeutlichen, was auf psychologischer und geistiger Ebene geschieht: „Es ist, als würde man einen eingeschalteten Computer mehrmals hintereinander aus der Steckdose ziehen. Wenn man ihn wieder einsteckt, leidet das System. Und der Körper vergisst nicht. Die Psyche, die Seele ist erschüttert. In der Ukraine leben wir schon seit drei Jahren so.“

Stark ist für mich die Begegnung mit den Frauen, von denen die meisten einen unerschütterlichen Glauben an Gott haben. Viele Männer sind an der Front, verwundet oder gefallen. Andere sind geflohen oder verstecken sich irgendwo. Die Fokolarin erklärt: „Wir sind in der Ukraine geblieben, um mit Gott unter uns zu leben. Er gibt uns die Kraft zum Durchhalten.“

Man sagt, dass die Ukrainer ein sehr zähes Volk sind, das nicht so leicht aufgibt. Ich kann viel von ihnen lernen. Die vierzigjährige Oleksandra führt ein Familienunternehmen für Möbel. Früher florierte das Geschäft, aber jetzt weiß sie nicht mehr, wie sie es weiterführen soll, weil die Männer, die in ihrer Firma arbeiteten, zum Militärdienst eingezogen wurden. Langsam wird ihr die wirtschaftliche Grundlage für den Unterhalt ihrer Familie entzogen. Ich bin beeindruckt von Oleksandras Glauben an Gott, der sie jeden Tag mit Mut und Kreativität diese sehr prekäre Situation meistern lässt.

Irina ist eine Frau wie viele hier in der Ukraine, ihr Mann ist an der Front im Donbass. Sie telefonieren oft miteinander und er erzählt ihr von den schrecklichen Dingen, aber auch von der Solidarität und der Hoffnung unter den Soldaten. Er sagt, er erkenne sich in keinem Glauben wieder, aber auch er habe angefangen zu beten. „An der Front“, sagt er, “gibt es keine Menschen, die weit von Gott entfernt sind. Es gibt Momente, in denen alle beten.“

Tanja ist mit ihren beiden Töchtern, 10 und 12 Jahre alt, aus einer besetzten Stadt geflohen. Sie hat die Mädchen im Auto zwischen ihren Koffern versteckt. In der Schlange am Checkpoint steigt jemand vor ihnen aus dem Auto und wird von einer Kugel getroffen, die ihn sofort tötete. Tanja hat schreckliche Angst, aber in diesem Moment denkt sie nur daran, wie sie das Gaspedal durchdrücken könnte, falls sie getroffen würde, um ihre Mädchen in Sicherheit zu bringen.

Ich habe einige Monate mit diesen Menschen gelebt. Als ich in die Niederlande zurückkehre, merke ich, dass sich etwas tief in mir verändert hat. Die Monate in der Ukraine haben mich eine ‚Lebenslektion‘ gelehrt: einen unerschütterlichen Glauben an Gott und die Würde, durchzuhalten, ohne zu klagen. Nun, es sind ukrainische Frauen wie Tanja, Irina und Oleksandra, die mich mit ihrem Leben gelehrt haben, an einen Gott zu glauben, der sein Volk nicht im Stich lässt. 

Beatriz Lauenroth

Fotos: ©privat

Das Projekt DialogUE im Europäischen Parlament

Das Projekt DialogUE im Europäischen Parlament

Es ist der Morgen des 16. Oktober 2024 und wir befinden uns in einem Saal des Europäischen Parlaments. „Man kann mit bloßem Auge sehen, dass etwas passiert, wenn Menschen des Friedens sprechen“, sagt die portugiesische Europaabgeordnete Catarina Martins und eröffnet die Abschlusspräsentation des DialogUE-Projekts, an dem Miteinander für Europa beteiligt war. „Und dies ist genau so ein Moment. Der Dialog ist ein wirksames Mittel für den Frieden“, so Frau Martins weiter.

Anwesend sind 50 Vertreter der Projektpartner, Mitarbeiter europäischer Institutionen, religiöse Verantwortungsträger und Mitglieder der Zivilgesellschaft. Im Mittelpunkt des Treffens steht die Präsentation der Empfehlungen für die Europäische Union, die in der Broschüre „DialogUE Kit“ >> zusammengefasst sind.

Während der zweijährigen Laufzeit des Projekts arbeiteten vier Dialoggruppen zu drei Themenbereichen zusammen : Kommunikation, Ökologie und Sozialpolitik.

Die Dialoggruppen waren wie folgt zusammengesetzt:

  • zwischen Christen verschiedener Kirchen, über das Netzwerk Miteinander für Europa
  • zwischen Katholiken und Muslimen, über das Zentrum für interreligiösen Dialog der Fokolar-Bewegung
  • zwischen katholischen und konfessionslosen Bürgern über die DIALOP-Plattform für den transversalen Dialog
  • zwischen west- und osteuropäischen Bürgern durch die Gruppe Multipolarer Dialog.

Das Projekt förderte vor allem die Vermittlung der Bedeutung und der Methoden, die für einen wirksamen Dialog erforderlich sind. Es brachte auch internationale Experten zu diesen drei zentralen Herausforderungen zusammen, die den Teilnehmern halfen, die wichtigsten EU-Dokumente zu diesen Themen zu verstehen und ihre verschiedenen Dimensionen zu erforschen. Rund 10.000 Menschen aus 23 europäischen Ländern nahmen am Projekt teil.

Der Titel der Veranstaltung war bezeichnend: „DialogUE: Verschiedene Identitäten – verbündet und offen, um ein vereintes Europa zu schaffen“. In der abschließenden Diskussion wurde hervorgehoben, wie wichtig die Nähe zu den Institutionen ist, um Ideen und Projekte zur Förderung einer integrativen und nachhaltigen Politik auszutauschen.

Am Nachmittag desselben Tages fand eine von der KU Leuven (Universität Leuven) in Brüssel veranstaltete Podiumsdiskussion statt. Dabei analysierten die Teilnehmer einige bewährte Verfahren, die aus dem Projekt hervorgegangen waren. Darüber hinaus erörterten sie, wie diese Initiativen mit Hilfe des „DialogUE Kit“ weiterverbreitet werden können. Die Veranstaltung wurde live übertragen und ist auf Youtube verfügbar>>.

Um mehr über das Projekt und die vorgestellten Empfehlungen zu erfahren und Zugang zum Ressourcenzentrum zu erhalten, hier klicken>>.

von Maria Wienken

Quelle: New Humanity NGO Media Office; Foto: Szilvia Berényi und Team MfE

Ostern gehört Christus!

Ostern gehört Christus!

Bei dieser Gelegenheit schloss sich Miteinander für Europa (MfE) mit einer wichtigen orthodoxen Vereinigung zusammen – der Interparlamentarischen Versammlung der Orthodoxie (I.A.O.) – sowie mit der Fokolar-Bewegung und JC2033, einer Initiative, die zu einem ökumenischen Weg ins Jahr 2033 aufruft, dem Jubiläumsjahr 2000 Jahre nach der Auferstehung Jesu.

Gerhard Pross, Moderator von MfE, stellte dem Patriarchen die Initiative „Ostern gemeinsam 2025“ vor. „Es ist unser Wunsch, den christlichen Glauben als Fundament Europas zu bezeugen“ sagte er, und „Wir glauben, dass der 1700. Jahrestag des Konzils von Nizäa eine hervorragende Gelegenheit ist, die Einheit der Christen zu fördern, denn das nicänische Credo ist unser gemeinsames Glaubensbekenntnis. Deshalb wollen wir alles, was Sie tun, unterstützen, damit ein neues Feuer entfacht wird. Wir möchten den auferstandenen Christus in größtmöglichem Umfang bezeugen.“

In seiner Antwort kündigte Patriarch Bartholomäus an, dass eine Ökumene-Kommission an dem Programm für das gemeinsame Osterfest und der Feier des 1700. Jahrestag des ersten Ökumenischen Konzils arbeitet. Er teilte mit, dass sich die Kommission bereits in Iznick – dem türkischen Namen für Nizäa – umgesehen und die Bedingungen geprüft hat.

Der Bürgermeister von Nizäa sei sehr entgegenkommend und bereit, mit dieser Kommission zusammenzuarbeiten. Eine Einladung wurde auch an Papst Franziskus ausgesprochen und – soweit sich Patriarch Bartholomäus erinnert – wird dies dann ihr 13. Treffen sein. Er betonte auch, dass das Osterdatum keine Frage des Dogmas oder des Glaubens ist, sondern eine Frage der astronomischen Berechnung.

Der Initiator des Projekts „Ostern gemeinsam 2025“ ist die I.A.O.. Ioan Vulpescu, ihr neuer Präsident (und ehemaliger rumänischer Bildungsminister), erinnerte an die Bedeutung des Wortes „Ökumene“ (oikoumene), d.h. die bewohnte Welt, die Erde als Haus, in dem alle Völker, alle Stämme und alle Sprachen leben. Die Mission der I.A.O. besteht darin, dass sich jede und jeder Gläubige, wo immer sie sich befinden, in welchem Staat und in welcher Gesellschaft auch immer, in seinem eigenen Haus sicher fühlt. Eine „Oikoumene“, die durch Dialog aufgebaut wird!

Der Patriarch lobte die Bemühungen der I.A.O., christliche Werte zu fördern und den Dialog zwischen den Völkern zu stärken. Er betonte auch die Rolle der I.A.O. bei der Verteidigung der Menschenrechte und der Förderung des friedlichen Zusammenlebens im Geiste der Liebe Christi, der gesagt hat: „Selig, die Frieden stiften, denn sie werden Kinder Gottes genannt werden“. Mit großer Traurigkeit beobachtet er den anhaltenden Konflikt in der Ukraine, der nicht nur die Stabilität der Region bedroht, sondern auch zu neuen Spaltungen innerhalb der orthodoxen Kirche führt. Er betet unablässig für Frieden und Versöhnung.

Weniger als eine Woche später, am 19. September, wurde dieselbe Delegation von Papst Franziskus in Rom in Audienz empfangen. Er drückte seine Freude über die geleistete Arbeit und darüber aus, uns zusammen zu sehen, Christen, die alle Familien der Kirchen repräsentieren. Er teilte die Hoffnung, dass „die gemeinsame Feier des Tages der Auferstehung nicht länger eine Ausnahme darstellt, sondern zur Norm wird“. Und er ermutigte die Beteiligten bei der Suche nach einer gemeinsamen Vereinbarung und dazu, „alles zu vermeiden, was hingegen zu neuen Spaltungen führen könnte“.

Im Namen von „Ostern gemeinsam 2025“ betonte Ioan Vulpescu die positive Botschaft, die diese Initiative zur Vereinheitlichung des Osterdatums für ein Europa in Krise bringt.
Es ist wunderbar, dass sich die Parlamentarier um die Einheit der Kirche und ihr Zeugnis in der Gesellschaft kümmern.

Es war rührend, dass Papst Franziskus sich die Zeit nahm, uns persönlich zu begrüßen und auf das Vortragen der von ihm vorbereiteten Ansprache verzichtete (hier geht es zum Text >>>>).

Das Wichtigste ist für ihn nicht der Kalender, sondern das gemeinsame Erleben der Auferstehung Christi, die die Liebe Gottes zur ganzen Menschheit offenbart. „Vor allem“, so fährt er fort, “ist Ostern nicht das Ergebnis unserer eigenen Initiative, eines Kalenders oder sonst etwas…. Ostern gehört Christus! Und uns tut es gut, um die Gnade zu bitten, immer mehr seine Jünger zu sein….

Versuchen wir also, gemeinsam nachzudenken, zu teilen und zu planen, indem wir Jesus vor Augen haben, dankbar für seinen Ruf, den er an uns gerichtet hat, und bestrebt, in der Einheit seine Zeugen zu werden, damit die Welt glaubt“.

Martin Hoegger

Foto: © VaticanMedia und Centro Uno

In der Politik um zu vereinen

In der Politik um zu vereinen

In der Tat! Da gibt es für mich einen äußerst wichtigen Zusammenhang. Wenn man Politik mit dem Leitgedanken des Dienens leben will, muss man andere Politiker kennen lernen, die das gleiche Ziel haben. Die Möglichkeit, auch während des Treffens in Prag ein ‚positives Netzwerk‘ mit anderen aufzubauen, hat mir zu Beginn meines politischen Lebens sehr geholfen. Und sie hilft mir immer noch.

Sehen und verstehen können, wie viel Einsatz es kostet. Die Politik ist ein spezifischer Bereich, der das Leben eines jeden von uns tangiert. Und es ist von entscheidender Bedeutung, dass Männer und Frauen, die sich in den Dienst anderer stellen wollen, in die Politik gelangen. Andernfalls lässt man Raum für Menschen, die nur nach Macht streben. Ich versuche, weitere Freunde für die Politik zu gewinnen, vor allem junge Leute.

Politik braucht starke Ideale! Fehlen diese, wird es nur eine „Technokratie“, und später eine „Autokratie“ von einer Person, die anstelle von „miteinander“ „ich allein“ setzt. Nicht alle streben eine Zusammenarbeit an. Wir sind jedoch aufgerufen, unser Bestes zu geben, weil wir glauben, dass unsere Welt genau dieses „Miteinander“ braucht. Tun wir unseren Teil gut und überlassen wir den Rest dem Herrn.

Seit vier Jahren bin ich Vize-Präsident unserer Regionalregierung. Die Region heißt Südböhmen. Ich beschäftige mich hauptsächlich mit den Themen Landwirtschaft und Ökologie; wenn ich ins Europäische Parlament gewählt worden wäre, wäre ich Mitglied dieser Kommissionen (AGRI und ENVI) gewesen. Der Wahlkampf war eine großartige Zeit in meinem Leben. Von unserer Liste wurden die ersten sechs gewählt: Ich war auf dem siebten Platz. Aber ich bin sicher, dass der Herr weiß, warum. Ich bin also gespannt, wo er mich das nächste Mal hinführt.

Die größte Herausforderung besteht meiner Meinung nach darin, dass sich nur wenige in der Politik engagieren. Ich kenne Städte, in denen niemand Bürgermeister*in sein will. Wenn kein demokratischer Politiker diese Aufgabe übernimmt, wird ein Extremist kommen und diesen Platz für sich beanspruchen. Dies kann auch in unseren Parlamenten geschehen. Das Wichtigste ist, neue Männer und Frauen zu gewinnen, die bereit sind, sich in die Politik einzubringen und anderen durch politische Handlungen zu dienen. Diese Verantwortung zu vermitteln, ist etwas, was Miteinander für Europa für meine Generation beitragen kann.

Diego Goller

Einander ergänzen und bereichern

Einander ergänzen und bereichern

Beim großen Treffen von Miteinander für Europa in Stuttgart 2007 habe ich erstmals wahrgenommen, dass es in anderen Kirchen überzeugte und engagierte Christen gibt, mit denen ich mich sofort gut verstehe. Außerdem habe ich reiches, vielfältiges, von Freude erfülltes Leben gesehen. Dieses Leben möchte ich auch in meinem Umfeld zu Hause fördern.

Wir vertrauen die Anliegen für das Trägerkreistreffen in einem gemeinsam formulierten Gebet immer wieder Gott an. Wir haben Quartier und Tagungsstätte reserviert, eine Firma für die Dolmetschertechnik gefunden. Eine Band für die musikalische Gestaltung formiert sich. Einige von uns nehmen an den internationalen Online-Besprechungen der Vorbereitungsteams teil, die jedes Mal inspirierend sind. Um die Teilnahmekosten gering zu halten, sind wir auf Sponsorensuche. Einige haben wir schon gefunden.

Es gefällt uns sehr, dass zu den Trägern von Miteinander für Europa auch unsere Freunde, die ein Herz für das Miteinander verschiedener christlicher Gemeinschaften und für das Miteinander in Europa haben, zur Zielgruppe des Treffens gehören. Auch solche, die unser Netzwerk kennenlernen möchten, sind eingeladen. Wir sind überrascht von vielen positiven Reaktionen. Auch Verantwortungsträger in Kirchen und Politik zeigen Interesse. Ich staune, wie viel in der gegenseitigen Liebe, für die wir uns immer wieder neu entscheiden, möglich wird.

Ganz spontan fällt mir dazu ein, dass wir die Menschen diese Erfahrung des Miteinanders machen lassen sollen. Wenn sie einander kennenlernen, gewinnen sie Vertrauen und entdecken, dass sie einander ergänzen und bereichern können. Das erlebe ich bei Miteinander für Europa immer wieder.

Jeder Mensch ist ein Kind Gottes und dementsprechend möchte ich meinen Mitmenschen mit Interesse und Achtung begegnen. Dadurch sind viele Notwendigkeiten des Lebens leichter bewältigbar, gegenseitige Akzeptanz und Unterstützung fühlen sich gut an. Tief beeindruckt bin ich immer wieder, wenn ich ohne Erwartung etwas mit Christen anderer Gemeinschaften unternehme und elementare Aspekte des Lebens in großer Übereinstimmung zur Sprache kommen.

Cornelia Koni Brand

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