Vor den hohen Gästen, die am 6. Mai 2016 in der festlichen Sala Regia im Vatikan zusammengekommen sind, widmet Papst Franziskus den ehrenvollen Karlspreis Europa, um „einen neuen kräftigen Schwung für diesen geliebten Kontinent herbeizuwünschen“.
Ja, Europa hat durch seine jüngste Geschichte erneut die Aufmerksamkeit der Welt auf sich gezogen, mit nicht wenig Anlass zur Sorge. „Was ist mit dir los, Europa?“ hallt die beunruhigende Frage bei den Anwesenden wider.
Uns scheint, dass Europa an diesem Tag ein Art „Magna Charta“ erhalten hat. Die Schlüsselworte „Integration, Dialog, etwas hervorbringen“ rufen zu einer Aktualisierung der Vorstellung von Europa auf. Mit der bevorstehenden Großveranstaltung „Miteinander für Europa“ im Juni/Juli 2016 in München, möchten auch wir unseren Beitrag geben und bezeugen, dass „Integration“ eine BEGEGNUNG voraussetzt, dass für „Dialog“ VERSÖHNUNG notwendig ist und dass es ohne etwas „hervorzubringen“ keine ZUKUNFT gibt.
Am Verleihungstag des Karlspreises schien die Sala Regia im Vatikan von einer Atmosphäre der Gelassenheit, gegenseitiger Unterstützung und Hoffnung für die Zukunft geprägt. Man konnte sie auch durch kleine, geschwisterliche Gesten zwischen den Gästen wahrnehmen.
Vielleicht liegt es auch an uns, dass der Mut, der bei dieser Gelegenheit zutage kam, nicht schnell wieder vergeht, sondern dazu anregt, gemeinsam mit vielen Menschen daran zu glauben, dass ein Traum wahr wird, der nicht nur der Traum eines Papstes bleiben darf.
Text der Ansprache von Papst Franziskus>
Foto: Andreas Herrmann
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