60º Trattati di Roma /Trento (Italia)

60º Trattati di Roma /Trento (Italia)

Veglia ecumenica per l’Europa, 24 marzo 2017, Chiesetta di Santa Chiara a Trento.

Erano presenti circa 100 persone, fra cui la teologa Milena Mariani, preside dell’ Istituto superiore di scienze religiose e, a nome del sindaco Andreatta, l’assessore Chiara Maule.

Nel programma, si sono alternati interventi, riflessioni, preghiere, canti e letture della Scrittura.

Molto apprezzato il contributo sugli ideali dei fondatori dell’Europa del Prof. Beppe Zorzi, (incaricato dal Presidente della Provincia Autonoma di Trento e del Trentino-Alto Adige, Ugo Rossi). Vedi in fondo il suo testo scaricabile.

Hanno collaborato alla preparazione 7 Movimenti ecclesiali di varie Chiese.

Il vicario generale della diocesi di Trento,  Mons. Marco Saiani, il padre ortodosso rumeno Joan Catalin e la signora Cornelia Steubing, della Comunità luterana di Bolzano (vedi in fondo il suo testo scaricabile), sono intervenuti con delle riflessioni appropriate sul momento storico attuale che vede venir meno i valori fondativi dell’Unione Europea. Particolarmente bello il contributo della comunità ortodossa rumena con un loro tipico canto.

Le impressioni dei partecipanti: un momento intenso di comunione, di unità, di riflessione, che “ha rimesso in cuore il desiderio per un’Europa unita”.

Da scaricare:

Libretto Veglia di preghiera a Trento, 24.3.2017>>
Intervento Prof. G. Zorzi – Veglia per l’Europa a Trento, 24.3.2017>>
Intervento C. Steubing – Veglia per l’Europa a Trento, 24.3.2017>>

Di Mario e Luisa Franzoia

60. Jahrestag Römische Verträge /Aus 11 Städten Deutschlands

60. Jahrestag Römische Verträge /Aus 11 Städten Deutschlands

Gebet um die Einheit Europas und um den Frieden

Am Vorabend des 60. Jahrestages der Unterzeichnung der Römischen Verträge hatte das ökumenische Netzwerk „Miteinander für Europa“ zu einem Gebet für Europa eingeladen. In Rom und in mehr als 50 europäischen Städten, davon 15 in Deutschland, beteten Hunderte von Menschen für die Einheit Europas und für den Frieden.

Esslingen, Winnenden und Breitenbrunn

Im CVJM-Haus in Esslingen, so berichtet Valerian Grupp, habe es mit neun Teilnehmern einen zahlenmäßig kleinen, aber dichten Gebetsabend mit Mitgliedern aus der kath. Kirche, der Baptistengemeinde und dem CVJM gegeben. Diana Fischer berichtet aus Winnenden, dass ihre Gebetsgruppe aus 12 Personen aus dem Asarja e.V. und aus der evangelische Allianz Winnenden bestanden habe. Am Ende der zwei Stunden intensiven Gebetes und des gemeinsamen Lobpreises sei für einzelne Nationen konkret gebetet und der Segen Gottes über diese Länder ausgesprochen worden. In der Missions- u. Begegnungsstätte Maria Baumgärtle in Breitenbrunn traf sich eine Gruppe von 20 Personen: Missionare vom Kostbaren Blut, ein Teil des Chors “Klangzauber” aus Breitenbrunn und weitere Einzelpersonen. An die Lektüre eines Infotextes über die Römischen Verträge schloss sich die gemeinsame Gebetszeit an, die sich ganz an der vom Netzwerk “Miteinander für Europa” zur Verfügung gestellten Gottesdienstvorlage orientierte. Besonders war das Bewusstsein, zeitgleich mit anderen Europäerinnen und Europäern in anderen Städten des Kontinentes zu beten und mit ihnen verbunden zu sein.

Ellwangen

Bei einer Gebetsveranstaltung in Ellwangen in der Franziskuskapelle betonte der CDU-Landtagsabgeordnete Winfried Mack, dass die Unterzeichnung der Römischen Verträge vor 60 Jahren den Menschen in Europa Frieden und Freiheit gebracht hätten. „Nach Jahrhunderten blutigster Kriege, Knechtschaft, staatlicher oder durch Banden organisierter Gewalt, nach Verirrungen im Nationalismus und gerade noch der gänzlichen Selbstzerstörung entgangen (Stichwort: Wunderwaffe), ist es diesem Kontinent gelungen, umzukehren!“ Ein einiges Europa sei der richtige Weg, den es weiterzugehen gelte. Mack forderte: „Wir müssen die Kraft finden, die großen Aufgaben in Europa gemeinsam zu lösen, ohne dass die Menschen dafür in ihrer heimatlichen Identität bedrängt werden.“ Angesichts der Tatsache, dass Ellwangen 700 Jahre lang ein Benediktinerkloster hatte, in dem der später heilig gesprochene Methodius drei Jahre lang Gefangener der fränkischen Herrscher gewesen sei, regte der Abgeordnete an, „die Patrone Europas, den heiligen Benedikt und die heiligen Brüder Cyrill und Methodius um deren Fürsprache für uns und alle Menschen in Europa zu bitten.”

Weinheim

Auf dem zentralen Marktplatz der Stadt Weinheim/Bergstraße (bei Heidelberg) waren zum „Gebet für Europa“ etwa 100 Personen verschiedener Generationen aus der Stadt und aus den umliegenden Gemeinden zusammengekommen. Eingeladen waren Mitglieder aller Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften, die der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Weinheim und Umgebung angehören. Gekommen war u.a. auch der Oberbürgermeister von Weinheim, Heiner Bernhard mit seiner Frau, der sich im Anschluss für die Initiative herzlich bedankt hat. Christian Pestel, Pastor der Baptistengemeinde, gestaltete den Gottesdienst aktiv mit. Bei der Kundgebung waren Teilnehmer von unterschiedlichen Konfessionen vertreten, etliche auch von der Baptistengemeinde.

Vallendar-Schönstatt

Mit einer international in fünf Sprachen gestalteten Gebetszeit, schaltete sich die Schönstatt-Bewegung in die Gebetsinitiative für Europa ein. Pater Ludwig Güthlein, Leiter der Schönstatt-Bewegung Deutschland, brachte zum Ausdruck, dass Europa gerade heute für seine Entwicklung „göttliche Kräfte“ brauche. „Deshalb beten wir heute Abend: Herr Jesus Christus, komm erneut mit deiner Gnade, um diesem Europa seine Seele zu erhalten.“ Eindrücklich für die knapp 50 Teilnehmer im und vor dem Urheiligtum und für die Mitbeter, die an ihren Monitoren die Feier im Live-Stream von www.schoenstatt-tv.de verfolgten, waren die „Traum“-Worte von Papst Franziskus über Europa, die er bei der Verleihung des Karlspreises am 6. Mai 2016 zum Ausdruck brachte und die in Deutsch, Französisch und Englisch vorgetragen wurden. (Siehe Bericht bei www.schoenstatt.de)

Landau/Pfalz

In der Kapelle des Katholischen Altenzentrums Landau/Pfalz kamen etwa 45 Personen aus verschiedenen christlichen Religionsgemeinschaften zusammen. Vertreten waren katholische, evangelische, baptistische und weitere freikirchliche Christen aus der Süd- und Südwestpfalz und aus dem Elsass, die Mitglieder in einer Vielzahl von Gemeinschaften und Bewegungen sind, so z.B. die Fokolarbewegung, Stadtmissionen Landau-Zeiskam und Annweiler, Hauskreisgemeinschaft Hassloch, Ökumenischer Hauskreis Annweiler, Ökumenischer Gebetskreis Südwestpfalz, Charismatische Erneuerung Landau, Evangelische Stiftskirchengemeinde, Katholiken aus verschiedenen Pfarreien. Neben dem Dank für 70 Jahre Frieden wurde vor allem darum gebetet, dass sich Blockierungen in Europa lösen. Dabei wurde nicht nur um den Erhalt der EU, sondern auch für notwendige Reformen und Umbauten gebetet.

Selbitz/Oberfranken

Die Communität der Christusbruderschaft Selbitz hat zum Gebet für Europa ihr Abendgebet für Gäste und Gemeinschaften geöffnet. Gut 35 Geschwistern wurde deutlich, „dass wir uns allesamt um ein friedliches und zugewandtes Miteinander in Europa bemühen, denn: Dieses ist keine Selbstverständlichkeit, sondern braucht unser Engagement, unsere Leidenschaft für Freundschaften über alle Grenzen hinweg und nicht zuletzt auch unser Gebet“, wie Sr. Nicole zum Ausdruck brachte. Zum Dank für alles, was in Europa in den letzten Jahren, Jahrzehnten und auch Jahrhunderten geworden ist kam auch die Bitte um Gottes Erbarmen für alles, woran Europa schuldig geworden ist – ob dies nun das massenhafte Morden in Kriegen oder die Rückbesinnung auf nationalistische Egoismen war, welche die Einheit Europas und seinen Traum von einem Miteinander über alle Grenzen hinweg zerstören können. Und das Gebet geht weiter: Alle beim Gebet anwesenden, haben ein europäisches Land gewählt, das sie bis Ende November im Gebet begleiten werden. Dann nämlich findet 2017 die letzte größere Wahl in Europa statt.

München

In der Münchner Heilig-Geist-Kirche war das Gebet für Europa Teil der regelmäßigen „Stay and Pray“ Initiative. Von den im Miteinander-Netzwerk vertretenen Gemeinschaften beteiligten sich der CVJM München, die Vineyard Gemeinde, die Agape Gemeinschaft, das Lobpreisteam, Jugend 2000 und die Fokolar Bewegung.  Ein besonders dichter Moment waren die frei gesprochenen Fürbitten: die Gegenwart des Heiligen Geistes war spürbar und offensichtlich anziehend, denn viele Fußgänger traten in die Kirche ein, um zusammen mit den Vertretern der Gemeinschaften in Gebet und Gesang zu verweilen. Ein schönes, lebendiges Bild von Jung und Alt vereint in gemeinsamer Fürbitte.

Borken

In Kloster Burlo bei Borken waren etwa 60 Mitglieder der Fokolar-Bewegung versammelt, zu denen überraschend 10 Marienschwestern der Schönstatt-Bewegung dazu kamen, obwohl deren Gemeinschaft ihre übliche Anbetungszeit hielt. So wurde nicht nur für das Miteinander in Europa gebetet, sondern auch das Miteinander der Gemeinschaften erlebt.

Rottenburg-Liebfrauenhöhe

Neben 50 Schönstätter Marienschwestern die auf der Liebfrauenhöhe wohnen, nahmen 150 weitere Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim Gebet für Europa teil, das in der Kröniungskirche des Schönstatt-Zentrums in der Nähe von Rottenburg stattfand. Vor allem Mitglieder der Fokolar-Bewegung waren neben den Mitgliedern der Schönstattbewegung und vielen Mitchristen aus den umliegenden Ortschaften zum Abendgebet gekommen, das von Sr. M. Monika März und Pfr. Klaus Rennemann, Schönstatt-Bewegung, Claudia Hofrichter, Mitglied bei Kolping und Mitglied im Kultur- und Integrationsausschuss Ergenzingen, sowie von P. Dr. Lothar Penners, Mitglied im Trägerkreis von „Miteinander für Europa“ Deutschland, gestaltet wurde. Ortsvorsteher Horst Schuh, Baisingen, sprach von seinen Erfahrungen mit „Europa frei und offen: Leben, Reisen, Arbeiten auf unserem Kontinent“. Er zeigte aus seinen Kinder- und Jugenderfahrungen auf, wie sich Europa von einem Kontinent der vielen Grenzen in ein Europa der Freiheit und des Friedens gewandelt hat. Landrat Roland Bernhard, der vor 25 Jahren Vertreter der Landesregierung in Brüssel war, schilderte die Aufgaben Europas für heute und der Zukunft. Er zeigte die politischen Schwierigkeiten und Herausforderungen, v.a. in der Flüchtlingsfrage und den wirtschaftlichen Herausforderungen und rief uns dazu auf, über die Grenzen Europas zu schauen. P. Dr. Lothar Penners, Rottenburg-Liebfrauenhöhe, wies anhand des Wortes aus dem Kolosserbrief „Lasst nicht nach im Beten; seid dabei wachsam und dankbar…, seid weise im Umgang mit den Außenstehenden, nutzt die Zeit! Eure Worte seien immer freundlich, doch mit Salz gewürzt.“ (Kol. 4,2-6), hin auf die christliche Verantwortung und zeigte über die kultur- und religionsgeschichtliche Entwicklung Europas, wie sehr Christen aufgrund ihres Glaubens eine große Sendung für Frieden und Solidarität haben. Pfr. Klaus Rennemann beschrieb den Einsatz für Europa als Auftrag Gottes: Denn Europa müsse – trotz der vielen Herausforderungen – für die Welt zu einem sichtbaren Zeichen und Garant des Friedens und des gelingenden Miteinanders werden. Abgeschlossen wurde die Veranstaltung durch das Gebet für Europa, das Vater unser, einen tiefen Friedensgruß und die Möglichkeit zur Anbetung im Bitten um ein gelingendes Miteinander.

Quelle: www.miteinander-wie-sonst.org

Titelbild: “Dank-Sterne” für Europa (Foto: Valerian Grupp)

 

 

Impuls von Msgr. Nunzio Galantino

Impuls von Msgr. Nunzio Galantino

Mgr. Galantino, Generalsekretär der Italienischen Bischofskonferenz, während der ökumenischen Gebetsfeier in Rom 2017

„Ihr seid das Salz der Erde, ihr seid das Licht der Welt.“

Der literarische Zugang kann eine Hilfe sein, die Kraft und Bedeutung dieses Ausspruchs zu erfassen.

In den unmittelbar vorausgehenden Versen (Mt 5, 1-12) hatte Jesus die Seligpreisungen verkündet. Deshalb ist dieses „Ihr seid Salz … ihr seid Licht“ keine Definition, die Jesus von seinen Jünger geben will! Vielmehr will er seinen Jüngern – nachdem er die Seligpreisungen verkündet hat – sagen: Bedenkt, dass ihr nur dann Salz und Licht der Erde seid, wenn ihr entsprechend der Logik der Seligpreisungen lebt. Nur dann trägt eure Gegenwart dazu bei, dass euer Leben und das der anderen Geschmack hat, dass eure Existenz und die der anderen Geschmack und Strahlkraft hat.

Ich habe diese Vorbemerkung gemacht, weil viele von uns noch meinen, es genüge schon, sich als „Christen“ vorzustellen, um angehört zu werden, um anerkannt zu sein in der Funktion von „Licht“ (Bezugsperson) und „Salz“ (Sinngebend). Diese Rede gilt für alle, sicherlich auch für alle christlichen Traditionen und für die Angehörigen anderer Religionen. Tatsächlich glaube ich, dass es eine Versuchung ist, die jeden treffen kann, welcher Herkunft auch immer, auch ungeachtet einer religiösen Zugehörigkeit. Es gibt sogar solche, die meinen, es genüge, sich in entsprechender Weise zu kleiden oder eine gewisse Sprache zu sprechen, um automatisch anerkannt zu werden als Personen, die dem Leben neuen Geschmack und Sinn verleihen können.

Indem Jesus die Seligpreisungen verkündet und sogleich das „Ihr seid Salz … Ihr seid Licht“ hinzufügt, hat er uns den Weg gezeigt, auf den der Glaubende berufen ist. Der Jünger Jesu ist gerufen, bestimmten Wegzeichen zu folgen – eben jenen der Seligpreisungen – die Leidenschaft für die Werke des Friedens, barmherzige Achtsamkeit gegenüber den Mitmenschen, ein Leben in Armut und Einfachheit beinhalten. Das ist es, was dem Leben des Glaubenden Sinn und Geschmack gibt, was sein Leben aufstrahlen lässt.

Oft hingegen verbreiten wir nicht Geschmack und Licht durch konkrete Gesten und Verhaltensweisen entsprechend den Hinweisen Jesu, sondern setzen  alles daran (mehr noch wir „mühen uns ab“) um zu überzeugen, zu argumentieren. Anstatt das Licht zu entzünden, ziehen wir es vor, etwas Kolossales, Großartiges zu organisieren…. um zum Staunen zu bringen!

Aber nicht das entspricht dem Evangelium. Es gibt uns hingegen einen Hinweis, der fast banal wirkt, wenn es betont, dass die Liebe nicht erklärt oder demonstriert, sondern gelebt sein muss. Und gerade weil man die Liebe lebt, ist sie keine Darstellung, sondern sie erzeigt sich. Den eigentlichen Geschmack der Dinge stellt man nicht zur Schau, sondern lässt ihn wirksam werden. Das Licht wird nicht präsentiert, sondern entzündet und somit sichtbar.

Wenn Jesus sagt: „Ihr seid Salz …  Ihr seid Licht“, ist es, als sage er uns: Wollt ihr Gott erkennbar werden lassen? Dann bringt keine Argumente für ihn, stellt nichts zur Schau; tut eher etwas Konkretes, das aber anziehend ist, so sinnvoll und geschmackvoll, dass es demjenigen, der euch begegnet, spontan kommt, zu sagen: Aber das, was du lebst und tust ist wirklich schön! Wer hat dich inspiriert? In wessen Namen tust du das?

So möchte Gott, dass wir von ihm sprechen und Zeugnis geben! Mit der Kraft und Klarheit des Lichtes, mit dem starken Geschmack des Salzes: mit Entschiedenheit und konkreten Gesten, die Geschmack verheißen und  Lebenssinn ausstrahlen.

Viele Entscheidungen in der Pastoral und auch die vielerlei Weisen, in denen wir uns mit unserer Gesellschaft konfrontieren – vor allem denen gegenüber, die nicht in diese Richtung gehen – riskieren, Ablenkungsmanöver zu sein. Sie  riskieren damit, die einzige Vorgehensweise, die uns das Evangelium zeigt, zu verschleiern, nämlich die völlige Klarheit/das Zeugnis. Das heißt: Entscheidungen treffen und Zeichen setzen die das Leben mit Christus eindeutig „schmackhaft“ machen. Wenn das Leben des Glaubenden erfahrbar wird als sinngebend, als schmackhaft und lohnend für ein gelungenes Leben, dann werden auch die Glaubensinhalte, die wir weitergeben möchten, einen neuen Sinn bekommen.

Was also heißt es, Licht, Salz zu sein? Was kann unserem Leben als Glaubende Geschmack und Helligkeit verleihen? Es kann das Bemühen sein, neue Wege einzuschlagen und neue Möglichkeiten zu erkennen, indem wir mehr wagen und gegen den Fatalismus und die Gewöhnung ankämpfen: zwei Krankheiten, die zum Tod führen – und das nicht nur für den gläubigen Menschen.

Wir müssen wieder dahin kommen, dem anderen zuzulächeln, damit auch er anfängt zu lächeln. Und das, weil er sich verstanden fühlt, weil er Menschen trifft, die es nicht aushalten, hetzerisch und diskriminierend zu sein, wie es den “Kleingeistern“ zu eigen ist. Wir müssen wieder das Lächeln auf unseren Gesichtern haben und dafür sorgen, dass diejenigen, die uns begegnen, sich  anstecken lassen, weil unser Licht-Sein erleuchtet ohne blenden zu wollen und unser Salz-Sein einen feinen Geschmack gibt ohne alles vereinnahmen zu wollen. Denken wir nur daran, wie sehr blendendes Licht stört und wie zu viel Salz eine Speise verdirbt.

Wir sollten Licht und Salz sein im Respekt denen gegenüber, denen wir begegnen.

Wieviel Feingefühl ist – vor allem heute – vom gläubigen Menschen verlangt. Wir können uns nicht oft genug an das erinnern, was Petrus den Empfängern seines 1. Briefes  empfiehlt: „ Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die euch erfüllt; antwortet aber bescheiden und ehrfürchtig, denn ihr habt ein reines Gewissen …“ (1 Petrus 3, 15f).

—————————–

Lasst uns beten ausgehend von Matthäus 5, 13 – 16

Herr, Du möchtest, dass ich „Salz“ bin. Du möchtest also, dass ich im Kontakt mit der Erde bin, dass ich gegenwärtig bin in meiner Zeit, hier und jetzt. Dass ich darauf achte, was ich brauche und was die Menschen um mich herum brauchen. 

Du möchtest, dass ich „Licht“ bin in einem Moment, in dem scheinbar das Dunkel zunimmt. Das Licht hilft mir, die Konturen und Farbe der Dinge, die Realität der Welt in ihren Schattierungen und ihrer Schönheit zu sehen. Aber es ermöglicht mir auch, ihre unzähligen Nöte kennen zu lernen.

Herr, gib meinem Leben Geschmack; gib meiner Hoffnung Bestand; gib  mir Vertrauen in meinen Ängsten; gib mir Licht in meinem Dunkel und Frieden meinem Herzen, meinen Gedanken, meinen Gefühlen.

Herr, lass mich verstehen, dass ich „Salz“ bin, wenn ich nachsichtig bin in dieser Zeit voller Arroganz; dass ich Mensch des Friedens bin in dieser Zeit voller Machtmissbrauch, dass ich frei bin von „Materiellem“ in dieser Zeit in dem der Mensch „so viel wert ist“, wie es seinem Bankkonto entspricht.

Hilf mir, dass ich begreife, dass ich wirklich „Salz“ und „Licht“ bin, wenn ich mich dafür einsetze, dass Anklage erhoben wird gegen jegliche Ausbeutung vonseiten der westlichen Welt, die ihren Wohlstand auf widerrechtliche Besitzergreifung gegründet hat.

Ich bin „Salz der Erde“, wenn ich mich mit und in meiner Umgebung vor der Not der anderen nicht verschließe.

 

Beitrag von Andrea Riccardi

Beitrag von Andrea Riccardi

Andrea Riccardi, Gründer der Gemeinschaft Sant’Egidio, während der ökumenischen Gebetsfeier in Rom 2017

Liebe Freunde,

Lassen Sie uns ehrlich sein: viele Europäer fühlen sich verloren und desorientiert. Wohin geht Europa? Wird es der  Versuchung einer Trennung widerstehen können? Europa scheint seine Bürger nicht mehr zu schützen. Tatsächlich versucht es, den entgegengesetzten Weg zu gehen, den die Gründerväter Europas beschritten haben. Sie hatten noch eine lebendige Erinnerung an die Grauen des Krieges, die Mauern des Hasses, an die Konzentrationslager und die Ruinen. Diese Generation gibt es  nicht mehr. Heute wird die Geschichte mit einer Politik der Emotionen und Ängste geschrieben. Erinnerung an Krieg ist heute  „normal“. Aber für den, der noch gestern  im Irak und im Libanon gesehen hat, dass Krieg weiteren Krieg hervorruft, ist dies alles Wahnsinn.

Europa kann nicht ohne Gedächtnis leben. Wir werden der Kontinent der Zukunft sein, wenn wir die Erinnerung wachhalten. Seit siebzig Jahren leben wir in einem großen Frieden, der nach Jahrhunderten des Krieges solide aufgebaut wurde. Er ist die Frucht eines vereinten Europas: der Frieden  hat Wohlstand und die  Entwicklung einer Kultur von ihren Wurzeln her hervorgebracht. Er ist eine klar zu erkennende Realität, die stärker ist als die allgegenwärtigen Emotionen und Ängste der Gegenwart. Dieses Europa ist unser Friede und unser Wohlstand.

Seine Krise ist durch Egoismen entstanden: nationale, von Interessengruppen, durch individuelle Zielsetzungen. Europa hat den Sprung nicht gewagt, um durch Außenpolitik und gemeinsame Verteidigung zum Protagonisten der Weltszene zu werden. Dabei geht es nicht nur um Frieden für Europa, sondern um eine gemeinsame Friedenspolitik im Mittelmeerraum, dem Balkan, in Afrika, in der Welt. “Europa, sanfte Kraft”, nannte es Tommaso Padoa-Schioppa. Die Egoismen drohen jetzt, es zu blockieren und von innen her zu verschlingen. Die Egoismen wollen wieder Herren der nationalen Schicksale sein und sehen die anderen als Bedrohung. So bekommen Grenzen einen neuen Stellenwert: gegenüber Einwanderern, zwischen Jung und Alt, zwischen den Reichen und Zerbrechlichen, zwischen Nord- und Südeuropa.

Grenzen können zu Mauern werden:  sie scheinen die Tragödien der Welt fern zu halten. Der grausame Krieg in Syrien, der bereits sechs Jahre dauert, länger als der Erste Weltkrieg, betrifft auch Europa. Es ist eine Illusion, zu denken, dass die Mauern schützen, in Wirklichkeit sind sie Zeichen von Dekadenz. Sie sind die Maginot-Linie der moralischen und politischen Niederlage Europas.

In der globalen Welt hat die Geschichte keine Schutzwälle, sondern erfordert starke Akteure und Zusammenhalt. Sie fordert, gemeinsam voran zu gehen und sich nicht auf der Suche nach Schutzräumen für Gruppen oder Nationen zurückzuziehen. Eine neue globale Zeit ist angebrochen. Es gibt keinen Weg zurück. Die autarken Nationalstaaten sind von gestern. Wir müssen die  Größe der Herausforderung und des heutigen Lebens erkennen. Es hilft nicht,  den Kopf in den Sand zu stecken. Ein abgeschlossenes oder geteiltes Europa wird von den Märkten und den wirtschaftlich-politischen Giganten in einer globalen und vernetzten Welt überrollt werden. Auf dem Hintergrund der Globalisierungsszenarien brauchen wir mehr Europa. Nur so ist Europa das Land der jungen Menschen, und wo unsere humanistische Identität, unsere religiösen und humanitären Rechte überleben werden. Es ist nicht genug, nur das Land zu sein, das uns für ein paar Jahren im Ruhestand schützt. Ohne Europa ist die Welt ohne die Kraft des Friedens und der historischen Weisheit.

Wir haben uns hier als Christen versammelt. Die europäische Idee ist nicht sektiererisch entstanden, sondern sehr christlich. Sie glaubte mit der  Leidenschaft der Kirchen jener Zeit. Aber heute gehen  Ost und West  verschiedene Wege. Wo sind die Stimmen der Christen und der Kirchen? Das große europäische Projekt stockt. Die Grenzen werden zu Mauern, um die Flüchtlinge abzuhalten. Die Welt ist in Kriegsgefahr, und oft gibt es nur Schweigen.

Die starke Stimme von Papst Franziskus bei der Verleihung des Karlspreises verhallt beinah ungehört im gespaltenen Christentum, im fragmentierten Europa. Es ist nicht in der Lage, sich aus den gesellschaftlichen und kirchlichen Egoismen zu befreien und eine Vision zu nähren. Möge dieses Gebet, möge das Wort Gottes – wie in den Tagen der Propheten –  in den Köpfen und Herzen eine große Vision für unsere Zeit wachsen lassen. Wir müssen lernen, wieder mit einer Vision zu denken und zu handeln. Zu lange haben wir beengt und mit  lichtlosen Worten gelebt. Karol Wojtyla schrieb zu einer Zeit, als Europa durch eine hohe Mauer geteilt war: „Die Welt leidet vor allem aus Mangel an Visionen.“

 

Beitrag von Gerhard Pross

Beitrag von Gerhard Pross

Gerhard Pross, Moderator von Miteinander für Europa, während der ökumenischen Gebetsfeier in Rom 2017

Miteinander – für – Europa. Präziser kann man nicht zum Ausdruck bringen, was uns wichtig ist: Miteinander – für – Europa.

Wir sind ein ökumenisches Netzwerk von 300 christlichen Gemeinschaften und Bewegungen.  Wir kommen aus über 30 Ländern Europas, vom Ural bis Portugal, sprechen verschiedene Sprachen,  leben in verschiedenen Kulturen und gehören zu unterschiedlichen Kirchen: zur Katholischen, der Anglikanischen, zu den Evangelischen, der Orthodoxen und zu den Freikirchen. Unter uns leben sehr verschiedene Spiritualitäten.

Uns prägt die Überzeugung und die Erfahrung: Einheit ist möglich.

Mit einer tiefen Versöhnungserfahrung unter einer Gruppe von Verantwortlichen hat unser gemeinsamer Weg begonnen. Einheit wurde möglich.

Wir leben eine Einheit der Verschiedenartigen. Jeder bleibt in seiner Originalität. Aber aus der Versöhnung durch Jesus Christus erwächst die Kraft, die Andersartigkeit des Anderen als Reichtum zu erfahren.

Dabei denken wir besonders an drei Gründerpersonen, die uns jetzt vom Himmel herbegleiten: Chiara Lubich, die Gründerin der Fokolar-Bewegung, hat den Ursprungsimpuls dazu gegeben, Helmut Nicklas, der Leiter des CVJM München wurde geradezu der Architekt des „Miteinanders“ und Kardinal Miloslav Vlk hat in besonderer Weise die Brücke zwischen Charisma und Amt unter uns gelebt.

Als wir im Mai 2004 nach Stuttgart zu einer Großveranstaltung mit 10.000 Teilnehmern eingeladen hatten, da war Europa von den neuen Ländern beflügelt, die zur EU dazu gekommen sind.

Ganz anders im Sommer 2016, als wir erneut zu einem großen Kongress und zu einer Kundgebung in München zusammen kamen, nur drei Tage nach dem Brexit. Europa lebt in einer Zeit der Erschütterung. Die EU geht von Krise zu Krise.

Inmitten dieser Zeit der Krise, eingerahmt durch manche Terror-Erschütterungen, die wir als Zeichen auf unserem Weg verstanden, haben wir dort in München mit Tausenden von Menschen öffentlich, klar und laut unser Ja zu Europa gesprochen.

„Zum Miteinander in Europa gibt es keine Alternative“. Mit diesen Worten aus der EU-Verfassung haben wir unser Botschaft von München begonnen.

Darf ich es als einer der Sprecher von Miteinander für Europa persönlich formulieren? Die Veranstaltung in München hat mich tief erfasst und Europa als Top-Thema auf meine Agenda gesetzt. Seit 17 Jahren sind wir im Miteinander unterwegs, aber nie war es so wichtig wie heute, dass wir unser Ja zu Europa sprechen.

  • In einer Zeit, in der der Populismus, die Egoismen und die Nationalismen wieder Auftrieb erhalten, sprechen wir unser Ja zu einer Kultur der Beziehung und der Bündnisse.
  • In einer Zeit, in der die alten Ungeister, die Europa schon mehrfach in die Katastrophe geführt haben, wider Urstände feiern, sprechen wir unser Ja zum Evangelium, zur Versöhnung und zur Liebe.

Es gilt, innerhalb unserer Bewegungen ein Bewusstsein für die Dringlichkeit unseres Ja zu Europa zu wecken. Wir als geistliche Bewegungen sollten nicht nachlassen, in der Öffentlichkeit unser Ja zu Europa zum Ausdruck zu bringen.

Wir stehen auf für ein Europa des Miteinanders. Für ein Europa, das die Vielfalt als Reichtum erkennt und in Friede und Einheit miteinander lebt. Nicht zuletzt für ein Europa, dem Gott im Laufe der Geschichte eine Berufung anvertraut hat: das Miteinander von Himmel und Erde, das Miteinander von Glaube und Weltgestaltung, denn im Gekreuzigten begegnen sich Himmel und Erde.

Heute – aber nicht nur heute – am Vorabend der Feierlichkeiten zu „60 Jahre Römische Verträge“ kommen wir zusammen zum Gebet und machen als christliche Gemeinschaften deutlich, dass wir neben all unserem Engagement ganz wesentlich mit der Hilfe Gottes rechnen.

Europa braucht unser Gebet!