Vor einigen Monaten fragte mich ein Veteran von Miteinander für Europa, ob unser Netzwerk einen Einfluss auf das Leben des Kontinents hat. Der Mut und die Klarheit der Frage überraschten mich, aber hinter den Worten spürte ich die eigentliche Frage: „Hat meine – unsere – Arbeit einen Sinn“?
Nach seiner Entstehung, in der Botschaft des ersten großen Treffens in Stuttgart 2004, hat sich Miteinander für Europa in der heutigen Welt, in der Geschichte, verortet und seine Identität im Sinne der Geschwisterlichkeit definiert. Einige Jahre später, 2007, wurden – ebenfalls in Stuttgart – die sogenannten 7 JA formuliert, die das konkrete Aktionsprogramm umreißen. In einem dieser JA heißt es: „Wir sagen JA zur Schöpfung. Wir treten für den Schutz von Natur und Umwelt ein. Wir haben sie als Gaben Gottes empfangen und wollen sie für die kommenden Generationen erhalten.“ Die Jahre vergingen, das ökumenische Netzwerk entwickelte sich weiter, auch dank der Initiativen der verschiedenen nationalen Teams. Seine Struktur wurde mit jährlichen internationalen Treffen und lokalen Veranstaltungen gefestigt, und in den letzten Jahren erreichten wir vom westlichsten Teil Europas (Porto/Portugal) das Tor zum Osten (Timisoara/Rumänien).
Miteinander für Europa wird dieses Jahr 25 Jahre alt. Die Frage ist sehr berechtigt: Während wir Gott und den Menschen für die Geschichte all dieser Jahre danken, wie geht es nun weiter? Haben wir, werden wir Einfluss auf das Leben des Kontinents haben? Ist und wird unsere Arbeit sinnvoll sein?
Die Europäische Union kam uns zu Hilfe, indem sie uns einlud, an einer europäischen Ausschreibung zur Einreichung von Vorschlägen teilzunehmen, die „die Beteiligung und Einbeziehung der Bürgerinnen und Bürger in das demokratische Leben der EU“ vor allem in drei Bereichen fördern soll: in der Kommunikation, der Sozialpolitik und der Ökologie. Letzteres wurde in der Online-Konferenz am 2. März behandelt. Die 187 angemeldeten Teilnehmer und die 110 zugeschalteten Orte haben uns begeistert; die Antworten auf die Fragebögen werden uns helfen, ein KIT mit konkreten Vorschlägen für die Verwaltungsbehörde zu erarbeiten. Natürlich hat die Vorbereitung dieses Treffens auch viel Einsatz erfordert, aber die Freude über die Begegnung mit hochrangigen Experten aus unterschiedlichen Bereichen, die verschiedene Kirchen und Länder vertraten, sowie die ermutigenden Zeugnisse haben uns bestätigt: Hier öffnet sich eine Tür zur Zukunft!
Welche Zukunft? Mit der Kohäsionskraft der Geschwisterlichkeit so viel wie möglich Beziehungsräume in allen Bereichen der 7 JAs schaffen. Es handelt sich hier um eine Ökologie der Beziehungen und nicht nur um den Schutz der Schöpfung. Bei diesem Vorhaben kann es gelingen, dass wir über unsere gemeinsame Menschlichkeit hinaus entdecken, wie viele Realitäten uns verbinden und vereinen können. Am 2. März – im ökologischen Bereich – haben der italienische Professor, der griechische Theologe, der Vertreter der COMECE, der Schweizer Professor und der irische Arzt, der deutsche Experte und der EU-Beamte dies bestätigt, und die Erfahrungsberichte haben es verdeutlicht. Ein Teilnehmer fragte am Ende: „Wie entstehen solche positiven Auswirkungen?“ Die Antwort lautete: durch Beziehungen.
Heute würde ich die Frage dieses Veteranen vielleicht mit mehr Überzeugung beantworten.
Ilona Toth
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