Eine Perspektive aus Italien

von | Jan 27, 2017

Die Römischen Verträge und die Europäische Union Am 25. März 1957 wurden die Römischen Verträge unterzeichnet. Sie werden  als Geburtsstunde der großen europäischen Familie betrachtet. Der erste betrifft eine Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG), der zweite hingegen, EURATOM, betrifft die Europäische Atomenergiegemeinschaft. Der Vertrag der EWG vereint als  Gründerstaaten Frankreich, Deutschland, Italien, Belgien, Luxemburg und die Niederlande […]

Die Römischen Verträge und die Europäische Union

Am 25. März 1957 wurden die Römischen Verträge unterzeichnet. Sie werden  als Geburtsstunde der großen europäischen Familie betrachtet. Der erste betrifft eine Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG), der zweite hingegen, EURATOM, betrifft die Europäische Atomenergiegemeinschaft.

Der Vertrag der EWG vereint als  Gründerstaaten Frankreich, Deutschland, Italien, Belgien, Luxemburg und die Niederlande in einer Gemeinschaft mit dem Ziel, wie es im Artikel 2 heißt, einen gemeinsamen Markt zu schaffen und die ökonomischen Bedingungen des Handels und der Produktion innerhalb der Gemeinschaft zu  fördern.

Außerdem hat er ein politisches Ziel: beizutragen zur funktionalen Konstruktion des politischen Europas, hin zu einer umfassenderen Vereinigung Europas. So erklären die Unterzeichner in der Präambel: „Im festen Willen, die Grundlagen für einen immer engeren Zusammenschluss der europäischen Völker zu schaffen“.

Den Römischen Verträgen ging 1951 die Unterzeichnung des sogenannten Pariser Vertrages (Belgien, Frankreich, Westdeutschland, Italien, Luxemburg und Niederlande) voraus, durch den die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) errichtet wurde: durch die gemeinsame Kontrolle über diese Industrien sollte eine einseitige Nachrüstung eines dieser Mitgliedsstaaten verhindert werden.

Das Bemühen, Europa auf politischer und wirtschaftlicher Ebene zu vereinen, war nach dem Zweiten Weltkrieges aus einem Anliegen entstanden:  die Staaten Europas so zu integrieren, dass ein neuer  Krieg unmöglich wäre. „Der Friede der Welt kann nicht gewahrt werden ohne schöpferische Anstrengungen, die der Größe der Bedrohung entsprechen. Der Beitrag, den ein organisiertes und lebendiges Europa für die Zivilisation leisten kann, ist unerlässlich für die Aufrechterhaltung friedlicher Beziehungen.“ (Jean Monnet, 9.Mai 1950)

„Europa lässt sich nicht mit einem Schlag herstellen und auch nicht durch eine einfache Zusammenfassung. Es wird durch konkrete Tatsachen entstehen, die zunächst eine Solidarität der Tat schaffen.“ (Robert  Schuman, 9.Mai 1950)

„Stellen wir den Frieden im Inneren und Äußeren wieder her. Um ihn zu ermöglichen, braucht es ein Zeugnis der Disziplin, der Ordnung, des guten Willens,  der Arbeit; bemühen wir uns um die bestmögliche Verteilung der Güter dieser Erde, um jene Schwierigkeiten zu überwinden,  die ganz natürlich sind, aber die man nur überwindet, wenn die Menschen bereit sind zum Opfer und das Bewusstsein haben, dass es für das Gelingen den absoluten Glauben an die Vorsehung Gottes braucht.“ (Alcide De Gasperi, 20. April 1950)

Die Wechselfälle der europäischen Einigung von beachtlichen Anstößen und plötzlichen Stillständen haben im Laufe der Jahre zur Unterzeichnung weiterer Verträge von verschiedenen Institutionen geführt wie dem Europäischen Parlament, der Europäischen Kommission, dem Europarat und anderen.

 

 

von Maria Bruna Romito, Fokolar-Bewegung, Geschichtslehrerin. Von 1989 bis 2000 lebte sie in Ungarn, wo sie an der katholischen Universität von Budapest Italienisch und Geschichte unterrichtete. Derzeit lebt sie in Roma und arbeitet im Päpstlichen Rat für die Kultur.

0 Kommentare

Kommentar verfassen

Hier können Sie den Newsletter abbonieren


ARTIKEL ZU DIESEM THEMA

Hoffnung inmitten von Erschütterungen

Hoffnung inmitten von Erschütterungen

Trägerkreistreffen Miteinander für Europa (MfE) “Zur Hoffnung berufen” – Vom 31. Oktober bis 2. November 2024 versammelten sich mehr als 200 VertreterInnen von Miteinander für Europa in Graz-Seckau (Österreich). Sie waren aus 19 europäischen Ländern gekommen und gehören zu 52 Bewegungen, Gemeinschaften und Organisationen.

Das Projekt DialogUE im Europäischen Parlament

Das Projekt DialogUE im Europäischen Parlament

Vertreter der Projektpartner, Personen aus den europäischen Institutionen, religiöse Verantwortungsträger und Vertreter der Zivilgesellschaft sind in einem Saal des Europäischen Parlaments versammelt. Im Mittelpunkt des Treffens steht die Präsentation von Empfehlungen an die Europäische Union.

Ostern gehört Christus!

Ostern gehört Christus!

Besuche bei Patriarch Bartholomäus I. und Papst Franziskus. Konstantinopel und Rom, 14. und 19. September 2024. Eine Delegation verschiedener Bewegungen, die an der Initiative „Ostern gemeinsam 2025“ teilnehmen, wurde von Patriarch Bartholomäus und anschließend von Papst Franziskus empfangen. Was sie eint, ist der Wunsch, denselben Glauben an den auferstandenen Christus am gemeinsamen Osterdatum 2025 zu bezeugen und die Christen einzuladen, ihre Spaltungen im Blick auf das Datum zu überwinden.