Europa ohne Geschwisterlichkeit ist undenkbar

von | Mrz 8, 2017

Kapitelsaal San Salvatore in Lauro, Rom, 17. Februar 2017: Miteinander für Europa zu Gast bei der Tagung des Verbandes «Stadt für die Geschwisterlichkeit». Nach dem Grusswort der Präsidentin Milvia Monachesi wurden die verschiedenen Potentialitäten und Problematiken des europäischen Kontinents unter die Lupe genommen. Zu Wort kamen dabei Donato Falmi, ehemaliger Direktor des Verlags Città Nuova, […]

Kapitelsaal San Salvatore in Lauro, Rom, 17. Februar 2017: Miteinander für Europa zu Gast bei der Tagung des Verbandes «Stadt für die Geschwisterlichkeit».

Nach dem Grusswort der Präsidentin Milvia Monachesi wurden die verschiedenen Potentialitäten und Problematiken des europäischen Kontinents unter die Lupe genommen. Zu Wort kamen dabei Donato Falmi, ehemaliger Direktor des Verlags Città Nuova, Marco Filippeschi, Bürgermeister von Pisa und Präsident der Liga für die Autonomien, sowie Silvia Costa, Abgeordnete des Europaparlaments und derzeit Koordinatorin der Kulturkommission für S&D, die abschliessend betonte, dass «ein Europa ohne Geschwisterlichkeit undenkbar ist».

Zum Tagungsthema «Europa: Freiheit, Gleichheit und… die Geschwisterlichkeit? – Welche Chance heute» haben Diego Goller (Italien) und Ilona Toth (Ungarn) mit der Erfahrung von Miteinander für Europa beigetragen. Durch ihre Ausführung wurden Initiativen von Gemeinschaften und Bewegungen verschiedener christlicher Kirchen ins Licht gerückt, die mit ihren geistlichen und kulturellen Reichtümern einen Beitrag zur Einheit Europas leisten möchten.

«Man sagt, dass man Europa eint, indem man die Städte eint. In den Städten liegen die eigentlichen Probleme, die gelöst werden müssen, die eigentlichen Antworten, die gegeben werden müssen. Man sagt oft: ‘lokal handeln, global denken’; vielleicht müsste man heute besser sagen: ‘lokal denken, global handeln’, weil die Ideen aus dem Leben geboren werden, aus dem Land, aus der Peripherie und weil die Probleme, die uns in unseren Städten Sorgen bereiten, ihren Ursprung auf globaler Ebene haben» meinte Diego Goller. Und sich auf Chiara Lubich beziehend, fuhr er fort: «Wenn Chiara von Miteinander für Europa sprach, sagte sie immer: MITEINANDER steht für Geschwisterlichkeit und EUROPA für den politischen Aspekt, denn „wir dienen im weitesten Sinne des Wortes einem politischen Projekt.“

«Auf seinem 17 Jahre langen Weg ist die Botschaft von Miteinander für Europa immer mehr gereift. In Stuttgart wurde sie mit der „Botschaft Miteinander für Europa 2007“ durch ein mehrfaches „JA“ zum Ausdruck gebracht: unsere Städte sollen Orte sein, die offen sind für verschiedene Kulturen» fährt Ilona Toth fort. Sie zitiert auch den französisch-deutschen Soziologen Michael Hochschild, Professor in Paris, der beim Mitarbeiter-Kongress in München 2016 auf die Frage, ob die Hoffnung eine Zukunft habe, erklärte: «Die Antwort liegt in den neuen geistlichen Bewegungen selbst: Ihr Glaube, ihr Engagement und besonders ihre Zuversicht sind auf dem Weg aus der Krise sehr gefragt, weil sie das nötige Vertrauen in die Zukunft schaffen. Aber die neuen geistlichen Bewegungen müssen sich dazu stärker als bisher als kulturelle Gestaltungskräfte verstehen und entsprechend verhalten. In gewisser Weise müssen sie mehr soziale Bewegung werden.»

Auch Alcide de Gaspari, einer der Gründerväter Europas, wurde angeführt. Schon 1952 machte er Aussagen, die uns auch heute noch zum demokratischen Dialog einladen: «Man muss wählen: entweder reden, diskutieren, an die Vernunft appellieren, an die menschlichen Fähigkeiten appellieren, oder zur Gewalt greifen, zum Befehl, den Willen einer Person aufzwingen. (…) In der Vergangenheit gab es viele Konflikte und Kriege aufgrund des Unvermögens sich zu einigen, miteinander zu diskutieren; aufgrund des Unvermögens, zusammenzukommen und über den Frieden zu verhandeln. Ist es nicht besser, dass wir uns bemühen den Frieden zu erlangen, Formeln zu finden und Institutionen einzurichten, die diesen Frieden garantieren?»

«Danke für die Einladung, die eine Chance für unsere Synergien bildet. Arbeiten wir gemeinsam daran, dass unsere Häuser, Gemeinschaften und Städte zu Werkstätten der Gemeinschaft, der Freundschaft und der Geschwisterlichkeit werden, weltoffen und fähig zur Integration» erklärte abschliessend Diego Goller.

Am Ende der Tagung wurde der „Chiara-Lubich-Preis für Geschwisterlichkeit“ zum achten Mal verliehen: in diesem Jahr wurde er Assisi zugewiesen, der Stadt  in der – dank Franziskus – bereits «600 Jahre vor der Formulierung der drei Grundsätze der Moderne durch die Französische Revolution (Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit) der Begriff ‚Brüderlichkeit‘ erklang …» wie es in der Begründung heisst.

Siehe auch: www.cittaperlafraternita.org/europa-e-fraternita-binomio-impegnativo

Videoaufzeichnung (italienisch): https://youtu.be/edJSuqMdDaI

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