Maria Voce, Präsidentin der Fokolar-Bewegung, hat den zweiten Kongresstag eröffnet: „Europa durchlebt die Nacht seiner Prinzipien, seiner Rolle in der Welt, die Nacht seiner Träume (…) Miteinander für Europa kann – so meinen wir – einzelne Menschen wie diejenigen, die sich zusammengeschlossen haben, in ihrem Einsatz für ein freies, versöhntes, demokratisches, solidarisches und geschwisterliches Europa inspirieren. Dann kann es für den Rest der Menschheit Geschenk sein.“
Steffen Kern vom Evangelischen Gemeinschaftsverband Württemberg: „Worin liegt für uns Christen die Hoffnung? Es braucht Verantwortungsbewusstsein; wir müssen das Leid und die Dunkelheit unser Städte auf uns nehmen. Wir haben in Stuttgart das „Haus der Hoffnung“ gegründet, das Frauen und Menschen, die alleine sind, aufnimmt. Damit möchten wir bezeugen, dass Gott niemanden im Stich lässt“. Thomas Römer (CVJM München) erklärt: „Die Stärke unseres Kontinents liegt in Christus und in seinem Evangelium. Jesus ist auch in den Unwettern da, wir müssen nur glauben. Er ist ins Boot gestiegen um uns zu retten.“
Am Nachmittag hat Miteinander für Europa vielfältige Gelegenheiten zum Dialog, Gespräch und Projektvorstellungen angeboten.
Im Podiumsgespräch „Christen und Muslime im Dialog“ wurde der Wunsch deutlich einander tiefer kennenzulernen, sich zu begegnen und zusammenzuarbeiten, um sich gemeinsam den sozialen und kulturellen Herausforderungen unserer Zeit zu stellen. Pasquale Ferrara, frisch ernannter italienischer Botschafter in Algeri betonte, dass Dialog nicht von Kulturen oder Religionen geführt wird, sondern von Menschen. Man sollte immer konkret und realistisch sein. Imam Batzami hat alle eingeladen, sich zu begegnen und kennenzulernen. Viele Ideen und Projekte sind aus der Debatte zwischen der Religionsphilosophin Beate Beckmann-Zöller, Dr. Thomas Amberg aus der evangelischen Kirche und dem französischen Bischof M. Dubost entstanden. „Das Heilmittel für die Trennung zwischen Christen und Muslimen ist die Anerkennung des Anderen als Bruder/Schwester“, erklärte Gérard Testard (Efesia, Frankreich).
Im Podium „Wege zu einem nachhaltigen Europa“ haben Kardinal Turkson, der Umweltingenieur Daniele Renzi, Hans-Herman Böhm und andere Experten angeregt, der Einladung von Papst Franziskus zu einer ernsthaften und offenen Debatte über den Klimawandel und deren ökologischen Folgen nachzukommen: „Wissenschaft und Religion sollten miteinander in Dialog treten“ – betonte Kardinal Turkson – „um in der Gesellschaft gemeinsam einen Beitrag zu leisten“.
„Martyrium – das schwierige Zeugnis der Christen in unserer Zeit“ war der Titel eines weiteren Podiums. Unter den Referenten war es Michael Brand, MdB, der in Bezug auf die schwierige Situation im heutigen Europa an einen Satz des heiligen Bonifatius erinnerte: „Wir wollen nicht wie stumme Hunde sein!“. „Persönlich bin ich der Meinung, dass wir von außen durch den Terrorismus und von innen durch den aggressiven Säkularismus bedroht werden. Ich habe weniger Angst vor der Islamisierung Europas, als vor dem Schwinden des christlichen Glauben“.
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