von TogetherforEurope | Apr 4, 2018 | 2018 Europatag, Erfahrungen, Denkansätze und Interviews, News
DISKUSSION
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DIALOG
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Den anderen von der eigen Sichtweise überzeugen |
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Gemeinsam erforschen und erlernen |
Die Zustimmung des anderen erhalten |
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Ideen, Erfahrungen und Gefühle teilen |
Das Beste aussortieren |
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Die verschiedenen Sichtweisen integrieren |
Rechtfertigen, die eigenen Beweggründe verteidigen |
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Die Aussagen der Parteien bis auf den Grund verstehen |
Die Beweggründe des anderen widerlegen, Verteidigung des eigenen Standpunktes (Werte, Interessen) |
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Den anderen annehmen und verstehen |
Individuelle Leadership |
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Gemeinsame Leadership |
Zerteilte Vision |
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Umfassende Vision, eine Synergie unterschiedlicher Auffassungen |
Hierarchische und Wettbewerbs-Kultur, Abhängigkeit Konkurrenz, Ausgrenzung |
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Kultur der Zusammenarbeit, Partnership und Einbeziehung |
Sieg / Niederlage |
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Verdienst aller Teilnehmer |
vgl. Pal Toth in Nuova Umanità, XXXVII (2015/3) 219, S. 320
Illustration: Walter Kostner ©
von TogetherforEurope | Feb 23, 2018 | 2016 München, Erfahrungen, Denkansätze und Interviews, News
“Staunen über eine Bewegung des Geistes Gottes in unserer Zeit.” Walter Kardinal Kasper hat den Weg von Miteinander für Europa von Anfang an begleitet. Während des Kongresses in München, am 30. Juni 2016, unterstrich er was ihm wichtig ist und wofür er mit uns einsteht.
GOTTES GEIST WIRKT AUCH IN UNSERER ZEIT MÄCHTIG
Liebe Freunde, wunderschön wieder bei euch zu sein und noch wunderschöner zu sehen, was seit Stuttgart 2004 aus euch geworden ist. Der Traum von damals beginnt Wirklichkeit zu werden. Gottes Geist ist auch in unserer Zeit mächtig. Wir haben Grund zu danken.
Unser Traum
Angefangen hat es am 31. Oktober 1999 in Augsburg. Evangelische und katholische Christen haben amtlich gemeinsam festgestellt: Gemeinsam bekennen wir, Jesus Christus ist unser Heil. Viele haben gesagt: Diese Erklärung bedeutet nichts; sie ist folgenlos geblieben. Nein, nicht folgenlos ist sie geblieben. Ihr seid die Folge, eure Bewegung [Miteinander für Europa] ist die Frucht. Papst Johannes Paul II. hatte Recht. Die Erklärung war ein Meilenstein.
Ein Meilenstein ist eine Etappe auf dem Weg, nicht das Ziel. Die nächste Etappe steht vor uns: der Herbst 2016 in Lund, der Oktober 2017 in Wittenberg. Wieder gibt es Zweifler. Wir sagen: 500 Jahre Trennung, das reicht. Das kann nicht so bleiben. Es wäre Verrat an Jesus Christus und eine Schande vor der Welt, wenn wir es nur bei schönen Worten beließen.
Wir haben einen Traum. Denn wir wissen: Die Ökumene ist ein Durchgang des Heiligen Geistes durch die Kirche. Auf ihn ist Verlass. Er hat die ökumenische Bewegung angestiftet; er wird sie auch zu Ende führen. Einheit in versöhnter Verschiedenheit ist möglich. Sagt den zögerlichen Experten der Trennung: Wir sind Experten der Einheit. Wir haben erfahren: Es ist schon heute mehr möglich als ihr denkt! Alle müssen sich bewegen; alle müssen umdenken und umkehren!
Miteinander in Europa
Die Einheit der Kirche ist umso wichtiger als heute die Einheit Europas in Gefahr ist. „Gemeinsam für Europa“ ist heute wichtiger denn je. Als ich jung war, nach der Katastrophe des Zweiten Weltkriegs, da war Europa für uns Junge ein Friedensprojekt. Aus Feinden sollten Freunde werden, und wir sind es geworden. 70 Jahre Frieden ist uns geschenkt worden, länger als jemals zuvor in der Geschichte Europas. Frieden und Wohlstand, wie ihn unsere Vorfahren nicht einmal hätten träumen können. Das ist kein Traum, das ist eine Wirklichkeit. Das ist unsere Zukunft.
Dazu braucht Europa eine florierende Wirtschaft. Niemand bestreitet das. Wirtschaft ist eine unerlässliche Grundlage des Lebens und des Überlebens. Doch Wirtschaft ist eine Grundlage, aber sie ist nicht der Sinn des Lebens. Deshalb braucht Europa mehr als Wirtschaft. Europa ist nicht nur Wirtschaftsgemeinschaft. Europa ist eine Wertegemeinschaft. Sie hat viele christliche Grundlagen, ohne die Europa nicht Europa sein kann. Das haben viele vergessen. Dafür neu einzutreten ist unsere Aufgabe.
Es kann nicht sein, das die längst tot geglaubten Gespenster eines nationalistischen Egoismus wieder aus ihren Gräbern steigen und Angst und Schrecken verbreiten. Jeder von uns liebt sein Vaterland, seine Sprache und seine Kultur. Wir wollen keine Gleichmacherei. Die Vielfalt Europas ist der Reichtum Europas. Aber Vaterlandsliebe hat nichts zu tun mit Nationalismus, der Mauern und Zäune baut oder meint, wir könnten uns auf eine nationale Insel der Seligen zurückziehen. Vaterlandsliebe ist offen, lässt sich bereichern und will andere bereichern. Wer dagegen Zugbrücken hochzieht, der wird bald selbst verhungern.
Papst Franziskus hat jüngst gesagt: Europa als „Work in progress“. Europa war nie einfach fertig, es war schon immer „in progress“. Es war schon immer seine Stärke, andere Kulturen zu integrieren: die Kelten, die Germanen, die Normannen, die Slawen, und den Muslimen begegnen wir heute auch nicht das erste Mal.
Nach dem Fall der Berliner Mauer haben wir geschwärmt, auf grenzenlose Kommunikation, auf universale Demokratie, universale Menschenrechte gehofft. Nun aber kommen die Probleme der eins werdenden Welt zu uns. Sie kommen nicht als abstrakte Zahlen, es kommen Menschen mit konkreten Gesichtern. Sie sind Kinder Gottes. Sie stellen uns vor neue Aufgaben: Wir sollen ihnen die Attraktivität des Christentums vorleben. Praktisch zeigen: Christ-sein ist eine gute Sache. Das können wir als Evangelische und Katholische nur gemeinsam, wenn wir die Gräben zwischen uns Christen überwinden.
Geht das? Ja, es geht. Als Christen glauben wir an die Auferstehung und das Wirken des Geistes Gottes. Wir glauben, dass das Leben stärker ist als der Tod und die Liebe stärker als der Hass. Jesus Christus ist mitten unter uns; er geht uns voran. Als Christen sind wir Zeugen der Hoffnung für ein neues Miteinander der Christen und für ein neues Miteinander in Europa. Nicht Angst, Hoffnung ist angesagt. Nicht Bedenkenträger, Brückenbauer und Hoffnungsträger sollen wir sein.
Walter Kardinal Kasper, emeritierter Kurienkardinal und ehemaliger Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen
Zum Herunterladen: MfE München 2016 – Gesprächsimpulse zum Beitrag von Kard. W. Kasper am 30. Juni 2016, Sr. Nicole Grochowina, Selbitz
von TogetherforEurope | Feb 16, 2018 | News
Der 1. Februar war für uns Vertreter verschiedener Bewegungen und Gemeinschaften ein besonderer Tag. Zum ersten Mal waren wir im Slowenischen Parlament im Sitz der Christlich Demokratischen Partei zu Gast, um Miteinander für Europa vorzustellen.
Jožef Horvat, Präsident des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten und seine Mitarbeitern haben uns herzlich empfangen. Der ungarische Professor für Kommunikation und Experte für Ost-West Beziehungen, Pal Toth, hat die Spannungen zwischen Ost- und Westeuropa aufgezeigt und erklärt, wie Miteinander für Europa zur Lösung dieser Probleme beitragen kann. Danach hat der Präsident alle – einschließlich den anwesenden ehemaligen Kultusminister – aufgefordert, ihre Gedanken mitzuteilen. Präsident Horvat und seine Mitarbeiter haben uns am Ende für unseren Besuch herzlich gedankt und uns versichert, dass sie unseren Beitrag und unsere Erfahrung schätzen. Im Blick auf den 9. Mai wollen sie dem Slowenischen Parlament vorschlagen, einen der beiden freien Tage um den 1. Mai auf den 9. Mai, dem Europatag, zu verlegen.
Am Abend sind wir als Vertreter der verschiedenen Gemeinschaften und Bewegungen erneut zusammen gekommen – anwesend waren auch der Erzbischof von Ljubljana, Stanislav Zore und Pal Toth – um uns darüber auszutauschen, was uns im vergangenen November beim Treffen des Trägerkreises von Miteinander für Europa in Wien bewegt hatte. Das ökumenische Gebet im Stephansdom hatte uns besonders angesprochen und uns Mut gemacht, konkrete Schritte für die Versöhnung in Slowenien einzuleiten. Danach sprach Prof. Pal Toth über „die Kultur der Begegnung und des Dialogs zwischen Ost- und Westeuropa“ gefolgt von Prof. Igor Bahovec der unterstrich, wie wichtig es sei, Orte der Begegnung und des Dialogs zu finden. Außerdem forderte er dazu auf, bei unseren Gründern die europäischen Wurzeln wieder zu entdecken. Die Bewegungen können gemeinsam mit allen Menschen guten Willens konkrete Antworten auf die Frage nach dem Europa des Geistes geben.
Anschließend haben wir für die nächsten Jahre 5 Schritte vorgestellt, die auf große Zustimmung gestoßen sind. Als Bewegungen und Gemeinschaften die im Miteinander für Europa vernetzt sind, spüren wir eine „zweite Berufung“: Wir wollen uns nicht nur für unsere eigene Bewegung einsetzen, sondern auch miteinander unterwegs sein. Bischof Zore hat uns ermutigt, öfter solche Begegnungen einzuplanen, denn nur das Miteinander ist fruchtbar: Nur gemeinsam können wir für das Christentum Zeugnis ablegen, gemäß dem Gebet Jesu „alle sollen eins sein“ (Joh 17,21).
Es war danach selbstverständlich, dass wir den „Bund der gegenseitigen Liebe“ feierlich erneuert haben. Der Abend verlief weiter mit Fragen, Antworten und Vorschlägen; auch ein Radio-Interview stand auf dem Programm. In einem geschwisterlichen Dialog haben sich unsere gegenseitigen Beziehungen und unsere Entscheidungen gefestigt. Jemand hat es so formuliert: es ist ein Funke der Begeisterung aufgeleuchtet. Christus war wirklich unter uns und hat unsere Schritte auf ein immer umfassenderes Miteinander und eine fruchtbare Zusammenarbeit zu Gunsten Europas orientiert.
Pavel und Marjana Snoj, Vertreter von MfE in Slowenien
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Meeting TfE Slovenia 01022018 Photo private
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Prof. Igor Bahovec_Slovenia 0102022018 Photo private
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Meeting TfE Slovenia 01022018 Photo private
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Interview with Pal Toth_Slovenia 0102022018 Photo private
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Meeting TfE Slovenia 01022018 Photo private
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Meeting TfE Slovenia 01022018 Photo private
von TogetherforEurope | Jan 22, 2018 | 2016 München, Erfahrungen, Denkansätze und Interviews, News
Längst sind sie zahllos, die Forschungen auf kirchlichem, gesellschaftlichem und kulturellem Gebiet, was die Zukunft des europäischen Kontinents betrifft. Auch das „Europäisches Jahr des Kulturerbes“ lenkt einen weiten Blick darauf. Haben die Bewegungen und Gemeinschaften einen spezifischen Beitrag zu leisten?
Auszug aus dem Beitrag von Michael Hochschild, Kongress „Miteinander für Europa“ 1.7.2016 München
Hat die Hoffnung eine Zukunft oder ist unsere Welt heillos in Krisen und Probleme verstrickt? Falls die Zukunft wirklich noch eine Chance bekommt, wie sollten wir sie nennen – diese neue Welt? Und braucht sie womöglich Unterstützung von gesellschaftlichen, um nicht zu sagen religiösen Gestaltungskräften?
- Die Zukunft braucht Hoffnung, wenn wir nicht in der gegenwärtigen Dauerkrise feststecken und daran verzweifeln wollen.
- Die Zukunft braucht jedoch nicht nur viel Hoffnung, sondern die erhoffte Welt auch einen anderen Namen als den der Moderne, weil das Und-so-weiter der modernen Gesellschaft empfindlich gestört ist und wir an mannigfachen Orientierungskrisen leiden. Wenn die Zukunft anders werden soll, dann steht am Ende einer Entwicklung zum Besseren die so genannte postmoderne Gesellschaft.
- Ob es am Ende auf eine bessere Wirklichkeit hinausläuft, hängt nicht zuletzt von entsprechend frischen kulturellen Gestaltungskräften ab. Hier kommt der Beitrag von neuen geistlichen Bewegungen und auch von neuen sozialen Bewegungen zur Geltung: Sie zielen mit ihren hohen Idealen immer schon auf ein Morgen und nehmen deshalb einen Teil dieses Gesellschafts- wie Kirchenprogramms an sich schon vorweg. Kurzum: Sie zeigen schon heute, wie es morgen anders gehen könnte!
Es stellen sich zwei Herausforderungen: Einerseits stecken wir in einer tiefen Systemkrise der modernen Gesellschaft; jetzt reicht es nicht mehr, sich an die neuen Umstände ständig neu anzupassen – ein grundlegender Wandel unserer modernen Zivilisation hat eingesetzt und abverlangt von uns ein neues Denken und Handeln! Die zweite Herausforderung liegt in den neuen geistlichen Bewegungen selbst: Ihr Glaube, ihr Engagement und besonders ihre Zuversicht sind auf dem Weg aus der Krise sehr gefragt, weil sie das nötige Vertrauen in die Zukunft schaffen. Aber die neuen geistlichen Bewegungen müssen sich dazu stärker als bisher als kulturelle Gestaltungskräfte verstehen und entsprechend verhalten. In gewisser Weise müssen sie mehr soziale Bewegung werden.
Es braucht heute einen Blick nach vorne; anders gesagt: eine Versöhnung mit der Zukunft.
Und dafür sind die neuen sozialen Bewegungen, aber noch mehr die neuen geistlichen Bewegungen wie geschaffen. Zukunftsvisionen gehören zu ihnen wie der Mitgliedschaftsausweis zur Organisation. Bewegungen bieten nicht nur konkrete Alternativen für andere Lebensorientierungen, sondern sie öffnen damit vor allem moderne Verengungen. Beispiel modernes Individuum: Daraus wird bei ihnen (wieder) eine soziale bzw. religiöse Person mit entsprechenden Bindungen und Verantwortungen in ihrer konkreten Lebenswelt.
In dieser Hinsicht steht den neuen geistlichen Bewegungen allerdings eine Bewährungsprobe ins Haus. Aus Sicht der Bewegungsforschung müssen sie zeigen, dass sie als geistliche Bewegung nie nur geistliche, sondern immer auch soziale Bewegung sind – und im Glauben eine kulturelle Gestaltungskraft nutzen. Dann sind sie selbst den neuen sozialen Bewegungen überlegen, weil sie nicht wie diese auf bestimmte Themen festgelegt sind, sondern mit Gott und der Welt eine unbegrenzte Reichweite haben. Das Miteinander der geistlichen Bewegungen und ihrer Kirchen ist dabei entscheidend: Nur eine versöhnte Kirche kann einen glaubwürdigen Beitrag zur Versöhnung leisten. Allerdings wird ein „Miteinander für Europa“ bei einer Versöhnung mit der Zukunft nicht reichen; ein Miteinander für die ganze Welt von morgen ist gefragt.
Prof. Dr. Michael Hochschild, Forschungsdirektor und Professor für postmodernes Denken am Time-Lab Paris/Institut d’Études et de Recherches postmodernes; studierte Pädagogik, Soziologie, Philosophie, Psychologie und Theologie in Hamburg, Frankfurt und Bielefeld.
Hier den vollständigen Text herunterladen: 2016 07 01 MfE München – M. Hochschild über Versöhnung mit der Zukunft>>