Die Aufgabe einer kreativen Minderheit

Die Aufgabe einer kreativen Minderheit

Auszüge aus einem Beitrag von Jesus Moran Cepedano, Ko-Präsident der Fokolar-Bewegung, Philosoph und Experte in anthropologischer Theologie, zum Kongress von Miteinander für Europa in München am 30.6.2016.

Warum hat Europa in den letzten Jahrhunderten eine Kultur hervorgebracht, für die Gott nicht mehr ein Geheimnis ist, sondern ein unlösbares Problem? Und die als Folge davon auch den Menschen zu einem unlösbaren Problem macht – den Menschen in der Beziehung zu sich selbst, zu den anderen, zum Kosmos und zum Absoluten? Die Frage ist umso „anstößiger“ wenn wir an die Geschichte des europäischen Kontinents denken, der über viele Jahrhunderte einen Humanismus erarbeitet hat auf der Ebene des Geistes, der Kunst, der Philosophie, der Wissenschaft, des Rechts und der Politik.

Im Jahr 2004 unterstrich der damalige Kardinal Josef Ratzinger die Aussage von Arnold J. Toynbee, dass das Schicksal einer Gesellschaft entscheidend von einer kreativen Minderheiten abhänge. Vielleicht, so Ratzinger, sei das die Aufgabe der Christen: sich als eine solche kreative Minderheit zu begreifen und dazu beizutragen, dass Europa das Beste aus seinem Erbe neu zurückgewinnt. [1]

Worin dieses Erbe besteht, wird uns überraschenderweise von bekannten Intellektuellen wie Hans Georg Gadamer und George Steiner aufgezeigt. Aus verschiedenen Sichtweisen sehen beide in Europa sowohl eine „geistliche wie eine intellektuelle“ Aufgabe. Gadamer schreibt: „Mit dem anderen leben, wie der andere und vom anderen leben, ist eine universale Aufgabe, im Großen wie im Kleinen. Wenn wir heranwachsen und – wie man sagt – ins Leben hinausgehen, lernen wir, mit dem anderen zusammenzuleben. Das Gleiche gilt auch für große Menschengruppen wie Völker und Staaten. Es ist wahrscheinlich ein Privileg Europas, dass es mehr als andere Länder lernen konnte und musste, mit den Verschiedenheiten zu leben.“[2]

Diese Bestimmung verlangt die Kreativität, die Begabung und die Fähigkeit, neu aufzustehen und die eigenen Grenzen zu überwinden. Dies gehörte immer schon zur Seele Europas, wie seine gesamte Geschichte beweist – vor allem in der Zeit nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges. Die Gründerväter des europäischen Projekts besaßen die Kühnheit, nicht nur von einer anderen Idee von Europa zu träumen, sondern auch zu beginnen, diese Idee umzusetzen. Dabei zielten sie auf die Integration des ganzen kulturellen Erbes des Kontinents, denn –  wie es Konrad Adenauer mit prophetischen Worten sagte -: „… die Zukunft der abendländischen Menschheit (…) ist durch keine politische Spannung so gefährdet wie durch die Gefahr der Vermassung, der Uniformierung des Denkens und Fühlens, kurz, der gesamten Lebensauffassung, und durch die Flucht aus der Verantwortung, aus der Sorge für sich selbst.“[3]

Deshalb kann und muss Europa eine Kultur der Einheit in der Verschiedenheit entwickeln und so der Welt, heute mehr denn je, eine Perspektive geben. Und zwar auf allen Ebenen: angefangen beim persönlichen, alltäglichen Leben bis hin zu den Institutionen und zur gemeinsamen Perspektive. Dazu hat vor kurzem auch der Ökumenische Patriarch Bartholomäus I. aufgefordert: „Auch die Institutionen werden verstehen – wenn wir imstande sind, sie mit dieser Achtsamkeit auf die Vielfalt zu „verwandeln“-, dass Vielfalt Geschenk und nicht Gegensatz bedeutet, Reichtum und nicht Ungleichgewicht, Leben und nicht Tod. Wir leben in einem Kontext, in dem der Pluralismus Gefahr läuft, im Namen einer falschen Einheit, die nach der globalen Nivellierung aller Ausdrucksformen des Menschen strebt, preisgegeben zu werden. […] Aber gerade aus der Annahme der Verschiedenheit als Basis für die verwundete Menschheit, durch den Dialog der Liebe, durch gegenseitige Achtung, durch die Annahme des Anderen und unsere Bereitschaft aufzunehmen und aufgenommen zu werden, können wir für die Welt zum Bild Christi werden und wie er in der Einheit auch Vielfalt sein.“[4]

Es geht darum, mit neuem Schwung und mit Entschiedenheit erneut eine Kultur der Menschenrechte hervorzubringen, die fähig ist, auf weise Art die persönliche Dimension mit dem Gemeinwohl aller Gruppen zu verbinden, die in Gesellschaft und Politik zusammenkommen. Dabei darf die transzendente Würde des Menschen nicht verloren gehen, wie Papst Franziskus 2014 vor dem Europäischen Parlament unterstrich.

Deshalb ist auf diesem Weg die Rolle der geistlichen Gemeinschaften von entscheidender Bedeutung. Ihre Aufgabe ist ja die freudige Verkündigung der Frohbotschaft. In einer Epoche, in der die „kulturelle Allianz“ der Kirchen mit der sie umgebenden Gesellschaft zerbrochen scheint, geht es darum, zum Evangelium zurückzukehren. Es gilt, wichtige Begegnungen im Licht der Heiligen Schrift, der Erzählungen des Evangeliums anzuregen, um so dasselbe Leben hervorzubringen, das Jesus von Nazareth hervorgebracht hat. Das hat auch Papst Franziskus anlässlich der Verleihung des Karlspreises unterstrichen. Er sagte: „Gott möchte unter den Menschen wohnen, aber das kann er nur mit Männern und Frauen erreichen, die – wie einst die großen Glaubensboten des Kontinents – von ihm angerührt sind und das Evangelium leben, ohne nach etwas anderem zu suchen. Nur eine Kirche, die reich an Zeugen ist, vermag von neuem das reine Wasser des Evangeliums auf die Wurzeln Europas zu geben. Dabei ist der Weg der Christen auf die volle Gemeinschaft hin ein großes Zeichen der Zeit, aber auch ein dringendes Erfordernis, um dem Ruf des Herrn zu entsprechen, dass alle eins sein sollen (vgl. Joh 17,21).“ [5]

[1] Europa. Seine geistlichen Fundamente gestern, heute und morgen., Lectio magistralis von Kard. J. Ratzinger, 13. Mai 2004, Bibliothek des Senats, Rom.

[2] L’eredità dell’Europa, Einaudi, Torino 1991, pp. 21-22.

[3] Rede bei der Vollversammlung der Deutschen Handwerker, Düsseldorf, 27. April 1952. Zitiert von Papst Franziskus bei der Verleihung des Karlspreises (6. Mai 2016).

[4] Lectio magistralis des Ökumenischen Patriarchen Bartholomäus anlässlich der Verleihung des Ehrendoktorats am Hochschulinstitut Sophia, Loppiano, 26. Oktober 2015.

[5] Papst Franziskus, Rede bei der Verleihung des Karlspreises, Rom, 6. Mai 2016.

Foto: ©Ursel Haaf – www.urselhaaf.de

Die Wahrheit siegt

Die Wahrheit siegt

Europa lebt von den Ideen, aus denen es entstanden ist

Zur Vorbereitung auf das Treffen des Trägerkreises von Miteinander für Europa, hier drei Fragen an Jiři Kratochvil aus Prag, Experte für den Dialog zwischen den verschiedenen europäischen Kulturen.

Das nächste Treffen des Trägerkreises von „Miteinander für Europa“ findet in Prag statt, Land der „Hussiten“, des „Prager Frühlings“ und der „Samtenen Revolution“. Die große Geschichte des tschechischen Volkes wird den Rahmen zum Dialog unter den Teilnehmern bilden. Wir kann man diese Geschichte vertieft verstehen?

Es ist eine bewegte Geschichte, gekennzeichnet von großen idealistischen und spirituellen Aufbrüchen, von der Suche nach Gerechtigkeit und Wahrheit, die aber oft in große Ernüchterung endete. Dies war gerade bei den drei erwähnten Ereignissen der Fall: Die hussitische Bewegung entbrannte nach dem Tod des Priester Jan Hus, der 1415 auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde und der für seine Anhänger als Märtyrer für die Wahrheit galt. Leider haben die darauffolgenden Kriege, in denen es nicht mehr um die Wahrheit, sondern um Macht ging, das Land komplett verwüstet. So auch viele Jahrhunderte später, 1968, als die Hauptakteure des „Prager Frühlings“, die mit der begeisterten Unterstützung der ganzen Nation – so etwas hatte es zuvor nie gegeben – ein sozialistisches Regime mit einem „menschlichen Gesicht“ errichten wollten, das frei sein sollte von den Lügen und Grausamkeiten der nahen Vergangenheit. Leider wurde diese Hoffnung von den Raupen der Panzer vernichtet und machte einer allgemeinen Resignation Platz, die auch durch das heldenhafte Opfer von Jan Palach (einem Studenten, der sich aus Protest lebendig verbrannte) nicht zum Stillstand kam.

Und dann 1989 die „Samtene Revolution“, an die sich viele von uns noch gut erinnern; sie stand unter dem Wort ihres Hauptprotagonisten, Vaclav Havel: „Liebe und Wahrheit müssen über Lüge und Hass siegen.“ Niemand ahnte jedoch, dass ein so langer Kampf folgen werde: Die geistigen Früchte der ersten Monate, die man bei den Kundgebungen auf der Strassen und Plätzen so stark wahrgenommen hatte, wurden immer geringer weil sie vom Pragmatismus einer „Technologie der Macht“ ersetzt wurden.

Die Fahne des Präsidenten der Tschechischen Republik trägt den Schriftzug „die Wahrheit siegt“. Allerdings wurde die ursprüngliche Version – „Gottes Wahrheit siegt“ – abgeändert. Wir aber sind sicher, dass am Ende der Geschichte Seine Wahrheit siegen wird. Aber vielleicht muss sie zuvor noch manche Niederlage erfahren, wie uns die Geschichte (nicht nur die tschechische) lehrt, aber das entbindet uns nicht von der Pflicht, stets auf Seiner Seite zu stehen, auf der Seite Seiner Wahrheit.

„Miteinander für Europa“ möchte einen Beitrag zur Förderung der Einheit zwischen Ost- und Westeuropa leisten. Welche Rolle fällt dabei der Tschechischen Republik zu?

Aufgrund seiner zerrissenen religiösen Geschichte ist die Tschechische Republik ein sehr säkularisiertes Land. Die Mehrheit seiner Bevölkerung will sich nicht mit einer Kirche identifizieren. Aber das heißt nicht, dass sie atheistisch ist; erstaunlicherweise geht die Zahl derer, die sich als Atheisten bezeichnen, immer mehr zurück. Unter den Menschen, unter den Jugendlichen und auch unter den Intellektuellen gibt es eine starke Sensibilität für spirituelle und kulturelle Werte. Das kam zum Beispiel 2009 beim herzlichen Empfang, den die akademische Gemeinde von Prag Papst Benedikt XVI bereitet hat, zum Ausdruck. Vielleicht hat gerade diese Begegnung den Papst bewogen, einen „Vorhof der Völker“  als Raum für den Dialog mit der „säkularisierten“ Welt einzurichten.

Als Christen verschiedener Kirchen, die untereinander vereint sind, gemeinsam nach möglichen Formen dieses Dialogs zu suchen, das könnte eine Aufgabe für Miteinander für Europa sein. Säkularisierten Laien mit unterschiedlichen Merkmalen und Zügen gibt es in ganz Europa. Tschechien könnte zu einer kleinen „Werkstatt“ der Begegnung mit ihnen werden.

Mit dem Blick auf die Zukunft Europas, welche weitere Herausforderungen zeichnen sich ab auf dem Weg zum angestrebten Ziel, der Einheit?

Eine sehr schwierige Frage, deren Antwort mir zwar nicht einfach, aber gleichzeitig auch logisch erscheint. Man sagt, dass jede Nation – und dies gilt auch für einen Kontinent – von den Ideen lebt, aus denen sie entstanden ist. Man braucht sich nur in Erinnerung zu rufen, woraus das Europa, in dem wir heute leben, hervorgegangen ist: aus Jerusalem (Glaube), aus Athen (Vernunft) und aus Rom (Recht). Auf diesem sicheren Fundament sind seine kulturelle, spirituelle und materielle Größe und sein Reichtum gewachsen. Heute stehen wir vor der Situation einer Völkerwanderung, ähnlich wie die zu Beginn des Mittelalters: Die größte Herausforderung besteht darin, mit dem Anderssein der Neuankömmlinge, die sicherlich viele sein werden, leben zu können, denn die Migrationsströme werden nicht nur aus politischen und wirtschaftlichen Gründen, sondern vor allem aus klimatischen Gründen anhalten.

Wir dürfen uns nichts vormachen: Europa, wie wir es kennen, wird früher oder später verschwinden, nicht zuletzt wegen der sinkenden Geburtenraten. Wir Christen müssen die „kreative Minderheit“ bilden und zu diesen starken Wurzeln unserer Tradition und zu allen wahren Werten, die daraus hervorgegangen sind, zurückkehren, ohne uns jedoch den neuen Impulsen zu verschließen. Auf dieser spirituellen Grundlage können wir mit der Gnade Gottes, um die es immer zu beten gilt, die neue Einheit des neuen Europas suchen.

Jiři Kratochvil, Jahrgang 1953, Wirtschaftsstudium in Prag. Er hat viele Jahre in den Finanzabteilungen von verschiedenen staatlichen Unternehmen gearbeitet. Nach dem Fall des Kommunismus hat er der Caritas beim Wiederaufbau geholfen. Er hat in Kanada, Italien und Deutschland gelebt, sowie in Tschechien und in der Slowakei. Derzeit arbeitet er in Prag als Übersetzer in der tschechischen Bischofskonferenz.

Foto: Prag: ©Canva; Jiři Kratochvil: privat

Europa im „Zeitalter der Angst“

Europa im „Zeitalter der Angst“

Es gilt, immer mehr in eine «Kultur des Vertrauens», eines eben auch welthaften Gott-Vertrauens hineinzuwachsen. 

Der Beitrag von Herbert Lauenroth am Mitarbeiter-Kongress von „Miteinander für Europa – München 2016″ ist noch immer höchst aktuell. Hier der volle Wortlaut. 

Liebe Freunde!

Beginnen möchte ich meine – eher grundsätzlich gehaltenen – Überlegungen zum Thema der Angst, der Angst in Europa mit zwei eindringlichen Bildern biblischer bzw. säkularer Prägung:

(1) Im Buch Genesis ruft Gott nach dem Menschen – in einem dramatischen Augenblick: „Wo bist Du, Adam?“ – Der Ruf geht an den, der sich – schamerfüllt und angstgetrieben – in das Unterholz geflüchtet hat, der sich vor dem Anblick Gottes verbirgt, weil er sich seiner existenziellen Nacktheit und Armseligkeit bewusst geworden ist. Das Bild beschreibt unsere gegenwärtige Situation in Europa recht drastisch: Unser Kontinent verbarrikadiert sich, verschanzt sich in seiner ausweglos erscheinenden Gegenwart. Europa steckt also in diesem Unterholz, diesen Verstrickungen in die eigenen Begrenzungen und Schuldgeschichten. Dieses Unterholz ist Idomeni, die mazedonische Grenze, der stacheldrahtbewehrte Zaun an der ungarisch-serbischen Grenze, es steht aber auch für die vielfältigen Aus-Grenzungen in unserer Gesellschaft.

Liest man nun das biblische Szenarium im Blick auf den Ausbau Europas zur „Festung“ – als Maßnahme gegen die Migranten, dann gewinnt das Bild noch einmal eine andere Lesart: Dann steht hier nämlich der europäische Souverän vor uns: als der eigentlich Unbehauste, Heimatlose, Flüchtende, der auf der fatalsten aller Fluchten ist: der vor sich selbst. Europa muss also neu diesen Anruf des biblischen Gottes vernehmen: als Frage nach der Bestimmung, der Sendung und Verantwortung für sich und die Welt: „Adam/Europa, wo bist Du?“

(2) Dieses Bild einer existenziellen Enge, aus der Gott herausruft, findet seine Entsprechung in den Visionen einer kosmischen Verlorenheit des Menschen in einem indifferenten, ungastlichen Universum. Dem hat der Philosoph und Mathematiker Blaise Pascal Ausdruck verliehen: „Das ewige Schweigen dieser unendlichen Räume macht mich schaudern!“.  Es geht hier um ein Entsetzt- oder Ausgesetzt-Sein, das den auf sich zurückgeworfenen, isolierten Menschen ängstigt – und leitmotivisch in der Geschichte Europas als „Verlust der Mitte“ oder „metaphysische Obdachlosigkeit“ beschrieben worden ist.

(3) Diese Angst vor Selbst- und Weltverlust kann aber zugleich auch einen neuen Erfahrungs-Raum erschließen:

* Der tschechische Dichter und Staatspräsident Vaclav Havel hat seinerzeit – im Rückblick auf die friedlichen Revolutionen in Ostmitteleuropa in den Jahren 1989/90 – von der ANGST als „ANGST VOR DER FREIHEIT“ gesprochen: Wir waren wie Gefangene, die sich an das Gefängnis gewöhnt hatten, und dann, aus heiterem Himmel in die ersehnte Freiheit entlassen, nicht wussten, wie sie mit ihr umgehen sollten und verzweifelt waren, weil sie sich ständig selbst entscheiden und Verantwortung für ihr eigenes Leben übernehmen mussten. Es gilt, so Havel, sich dieser Angst zu stellen. Denn so kann sie in uns schließlich auch neue Fähigkeiten wecken: Angst vor der Freiheit kann genau das sein, was uns schließlich lehrt, unsere Freiheit wirklich richtig auszufüllen. Und Angst vor der Zukunft kann genau das sein, was uns zwingt, alles dafür zu tun, dass die Zukunft besser wird.  

* Der große protestantische Theologe Paul Tillich schließlich verortet die Angst als grundlegende Erfahrung menschlicher Existenz:  Der Mut zum Sein, schreibt er, wurzelt in dem Gott, der erscheint, wenn Gott in der Angst des Zweifels verschwunden ist. Das bedeutet: Erst die Erfahrung der Angst – als Verlust eines vormals prägenden und für unveränderlich gehaltenen Gottes-, Menschen und Welt-Bildes – setzt das frei, was hier „Mut zum Sein“ genannt wird. Der wahre – göttliche – Gott erscheint gewissermaßen im Herzen der Angst, und Er allein bewirkt Ent-Ängstigung. Und diese Erfahrung wiederum führt den Menschen zu den tieferen Erfahrungshorizonten des Seins. Gott offenbart sich in der vermeintlichen Gesichts- und Geschichtslosigkeit der Welt als Antlitz des Anderen.

(4) Es gilt also, in diese „Weltinnenräume“ biografischer wie kollektiver Ängste und Verlust­erfahrungen hinabzusteigen, um dort jenem Gott zu begegnen, der uns rettet. Zwei Beispiele:

(4.1) Yad Vashem: Mein Besuch im vergangenen Herbst in der Erinnerungsstätte an die Shoah ist mir unvergeßlich: Ich gehe wie benommen durch diese labyrinthisch anmutende Architektur und gelange schließlich zum „Denkmal für Kinder“, einem unterirdisch angelegten Raum, in dem das Licht brennender Kerzen durch Spiegel reflektiert wird. In diesem dunklen Resonanzraum körperloser Stimmen, die unablässig die elementaren Lebens-Daten der unschuldigen Opfer in Erinnerung rufen, empfinde ich eine neue, tiefe Solidarität  – gerade im Blick auf diese tiefsitzende Ur-Angst, nicht nur physisch vernichtet, sondern überhaupt aus dem kulturellen Gedächtnis gelöscht zu werden. Das Zeugnis dieses Ortes wird mir zur eigenen Erfahrung: Dem verlorenen Namen einen Ort geben, dem Namen Gottes und seiner Geschöpfe eine Erinnerung bewahren. Mein Eintrag ins Gästebuch ist ein Satz des Propheten Jesaja und bringt sowohl meine Verstörung als auch die neue Hoffnung auf die unverlierbare Nähe eines väterlichen Gottes zum Ausdruck: „Fürchte Dich nicht, denn ich habe Dich erlöst. Ich habe Dich mit Deinem Namen gerufen, Du bist mein!“

(4.2) Und im Blick auf die Großen europäischen Erzählungen der Angst beschreibt der tschechische Philosoph und Theologe Tomás Hálik eine ähnliche Erfahrung: „Das kühne Projekt der europäischen Einheit errichten wir nicht auf unbekanntem Boden oder Brachland. Wir bauen es auf einem Boden, in dessen Schichten vergessene Schätze und verbrannte Trümmer lagern, wo Götter, Helden und Verbrecher begraben sind, verrostete Gedanken und nicht explodierte Bomben liegen. Wir müssen uns von Zeit zu Zeit aufmachen und in die Tiefen Europas blicken, in die Unterwelt, wie Orpheus zu Eurydike oder der getötete Christus zu Abraham und den Vätern aus dem Alten Testament.“

(5) Für mich bündeln sich diese verschiedenen „Abstiege in die Abgründe der Angst“ in der Schilderung der Taufe Jesu bei Matthäus:

Als aber Jesus getauft war, stieg er sogleich aus dem Wasser herauf; und siehe, die Himmel wurden ihm aufgetan, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube herniederfahren und auf ihn kommen. Und siehe, eine Stimme ergeht aus den Himmeln, die spricht: Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe.“ Mit Christus absteigen, um an jenen Nullpunkt zu gelangen, über dem sich dann ganz überraschend der Himmel öffnet. Und hier zeigt sich Gottes Lebensgesetz: „Was von oben kommt, muss von unten wachsen.“ So entsteht in, mit und durch Jesus jene „geschwisterlich“ geprägte Solidargemeinschaft, in der sich die einzelnen nicht nur als „Schwestern und Brüder“, sondern auch als „Söhne und Töchter Gottes“ erkennen, in der also „Menschenwürde“ und „Gottebenbildlichkeit“ eine untrennbare Einheit bilden.

(6) In seinen Aufzeichnungen aus der Haft „Widerstand und Ergebung“ sieht Dietrich Bonhoeffer den Kern der christlichen Identität als Antwort an die Anfrage Jesu im Moment seiner Todesangst in Gethsemane: „Könnt Ihr nicht eine Stunde mit mir wachen?“ –   Es ist die Einladung zur Nachtwache an der Seite Jesu, seiner dem Vater zugewandten Gegenwart in einer säkularen  – vermeintlich gott-losen – Welt, und diese Gegenwart Jesu verwandelt unterschiedlichste Orte in Erfahrungs- und Erwartungs-Räume trinitarischen Lebens.

(7) Die „Angst“ erscheint in dieser Schlüsselstelle des Lukas-Evangeliums als privilegierter Lernort des Glaubens, an dem sich unsere diffusen, „blinden“ Ängste, bündeln und zur authentischen und erkenntnisstiftenden „Gottes-Furcht“ Jesu wandeln.

Denn:

  • In, mit, durch Jesus: ereignet sich die Ent- als echte Durch-Ängstigung des Menschen auf Gott hin: Die vermeintliche Preisgabe des Sohnes wandelt sich zur Hingabe an den Vater.
  • Einheit wächst als Erfahrung wechselseitigen Vertrauens aus der Sensibilität für das unverfügbare Geheimnis Gottes, der Alterität des anderen; die jüdische Philosophin Simone Weil hat für diese Erfahrung eine markante Formulierung gefunden: erst das vorbehaltlose „Einwilligen in die Distanz des anderen“  – so die franz. Philosophin Simone Weil – ermöglicht authentische Nähe und Gemeinschaft mit Gott und den Menschen.
  • Und also geht es darum: Das Unbekannte, Fremde, Randständige bevorzugen –  als „Lernort“ des Glaubens – in, mit, durch Jesus.
  • Das gilt gerade auch für die verschiedenen Charismen und die Gemeinschaft unter ihnen: Bei einer Begegnung des „MfE“ im November 2013 mit Jean Vanier, dem Gründer der „Arche“, in Paris wurde uns deutlich: Eigentlich besteht die Aufgabe der Charismen auch darin, das „Charisma der Welt“ zu empfangen und eben dieser Welt zu spiegeln; Vaniers Zeugnis hat uns sehr beeindruckt: nicht in erster Linie mit und für die „Adressaten“ der Seligpreisungen Jesu zu leben, sondern von ihnen her. Sie, die vermeintlich Bedürftigen und Empfangenden, sind die eigentlich Gott-Begabten und Gebenden, die Träger einer Botschaft, einer Gegen­wart Gottes, die von den Rändern wieder in die Mitte unserer Gesellschaften gelangen muss.  Der Aachener Bischof und Religionsphilosoph Klaus Hemmerle formulierte prägnant: „Lass mich an Dir die Botschaft lernen, die ich Dir zu überbringen habe“.

(8) Diese Haltung aber verlangt eine „Schubumkehr“, eine echte Metánoia im Selbst- und Weltverständnis so mancher Christen, einen neuen Glauben an die in Christus geoffenbarte Liebe Gottes zur Welt. Dabei gilt es, immer mehr in eine „Kultur des Vertrauens“, ja eines eben auch welthaften Gott-Vertrauens hineinzuwachsen, das in Jesus grundgelegt ist.

(9) Der Blick hinauf in die Kuppel des Circus-Krone-Bau lässt uns vielleicht an die Trapezkünstler denken – für mich die wahren Artisten der Ent-Ängstigung: immer im Wagnis des Vertrauens, des Loslassens und sich erneut Ausstreckens im Raum des Zukünftigen, als „Springer in der Schwebe“ (H.Nouwen). Artistischer Augen-Blick in jenem prophetischen und immer auch prekären, riskanten Zwischen von „Gnade und Schwerkraft“: als Anmut des Schwere-Losen, in der sich das Geschöpf doch immer gehalten und unterfangen, in gewisser Weise von sich „erlöst“ und zum anderen hin befreit weiß:

Ein Springer muss springen, und ein Fänger muss fangen, und der Springer muss mit ausgestreckten Armen und offenen Händen darauf vertrauen, dass der Fänger da sein wird. … Denke daran, dass du Gottes geliebtes Kind bist. Er wird da sein, wenn Du Deinen langen Sprung machst. Versuche nicht, nach ihm zu greifen. Er wird nach Dir greifen. Strecke einfach Deine Arme und Hände aus – und vertraue, vertraue, vertraue!“  (H. Nouwen)                                                                                                     

Herbert Lauenroth (Ökumenisches Lebenszentrum Ottmaring bei Augsburg), München, Circus-Krone-Bau, 01.07.2016 

Foto: Trapezkünstler ©Thierry Bissat (MfG); H. Lauenroth: ©Ursula Haaf

Junge Menschen lieben das Konkrete

Junge Menschen lieben das Konkrete

Hat Europa eine Zukunft? Welchen Beitrag seht ihr etwa von Seiten der Kirchen und der christlichen Bewegungen und Gemeinschaften?

Sicher hat Europa eine Zukunft! Und darin spielen die Gemeinschaften und die Kirchen einzeln und gemeinsam eine wichtige Rolle, indem sie die Zivilgesellschaft stärken. Diese wird die künftigen führenden Politiker hervorbringen und in der Zwischenzeit stärkt und fördert sie das bürgerliche Engagement. „Der grösste Schaden wird von jenen Millionen von Menschen verursacht, die einfach ‚überleben‘ wollen.“  Deshalb sind die Gemeinschaften von Bedeutung, denn sie leben und entwickeln ihre je eigenen Gaben (wie etwa Ordnung, Freiheit, Gehorsam, Verantwortung, Gleichheit, Hierarchie, Achtung, Berichtigung, Privateigentum, Kollektiveigentum, Wahrheit usw.) und machen darauf aufmerksam.

Am 9. Mai feiern wir den „Europatag“. Was löst dieses Datum in euch aus? Wie würdet ihr euch wünschen, dass die Europäer diesen Tag feiern?

Die Wahl des Datums wie auch die Initiative selbst ist gut und notwendig. Die Frage stellt sich über das „Wie“. Man müsste einen Europatag konzipieren in dem – neben den interdisziplinären Konferenzen der verschiedenen wissenschaftlichen Bereiche – auch die ganze Gesellschaft einbezogen werden könnte. Keine offiziellen Festivitäten, sondern beispielsweise „Massenkundgebungen“, ähnlich dem Projekt mit den Kulturhauptstädten. Die Erfahrung zeigt, dass es immer die Politik ist, die offizielle Feierlichkeiten organisiert. Aber diese Nutzung zu eigenen Zwecken hält  die Menschen von solchen offiziellen Anlässen fern.

Wenn du Präsident/in der Europäischen Kommission wärst (d.h. wenn du eine verantwortliche Funktion mit Entscheidungsbefugnissen innehättest), welche Prioritäten, um die Gemeinschaft unter den europäischen Völker zu erhalten und zu fördern, stünden in der Agenda?

Keine Uniformität anstreben, sondern vielmehr auf der Grundlage der gegenseitigen Anerkennung der Identität und der Solidarität die Integration fördern, stärken und beschleunigen. Es liegt auf der Hand, dass dieses schwache föderative System nicht funktioniert. Ein Beispiel sind die USA, wo man vergeblich eine gemeinsame Sprache spricht und man freiere Foren durch zentralistische verdrängt hat. Internationale Projekte wie etwa ERASMUS weiterführen und auf Forscher und Dozenten an Universitäten erweitern, aber mit der Zeit auch auf Erzieher und Lehrer der unteren Stufen. Unabhängig von der Studienrichtung müsste für alle Studierenden ein obligatorischer Semesteraufenthalt im Ausland eingeführt werden. Interuniversitäre Kurse zwischen benachbarten Ländern müssten regelmässig stattfinden (z.B. in Form von Sommer-Universitäten).

Wie seht ihr Europa im Kontext der aktuellen Weltpolitik?

Europa steht vor zwei wesentliche Herausforderungen. 1. Die Frage der Einheit: Wenn es Europa nicht gelingt die Einheit zu festigen und ihr Ausdruck zu verleihen, wird es an Gewicht einbüssen (siehe 2. Herausforderung). 2. Die Korruption: Jeder auch noch so kleine wirtschaftliche, moralische oder sexuelle Missbrauch kann der internationalen Gemeinschaft grossen Schaden zufügen, unabhängig davon, ob von einer öffentlichen oder privaten Instanz verübt. Dies kann nur und vor allem durch eine beständige und gemeinsame Gewissensprüfung (Reflexion) verhindert werden.

Es scheint, dass junge Menschen sich wenig Gedanken über die Zukunft Europas machen. Ist das so?

Junge Menschen lieben das Konkrete. Nicht-Greifbares interessiert sie nicht. Man müsste z.B. die Anzahl der Studenten im ERASMUS-Programm erhöhen und mehr in Auslandstudienprogramme investieren, damit sich die Jugend besser kennenlernen kann. Zudem bräuchte es konkrete europäische Ziele, an die sie glauben und wofür sie sich begeistern könnten.

Wie denkt ihr über die populistischen Tendenzen? Könnte es in einem MITEINANDER nicht besser gehen? Aber wie?

Erstens sind sie die Konsequenz der letzten Wirtschaftskrise; zweitens auch der verschiedenen bewaffneten Konflikte und Auseinandersetzungen (beispielsweise durch fremde Einmischungen); drittens sind sie durch den Nationalismus verursacht, der eine Frucht der oben erwähnten Realität ist; eines Nationalismus der nicht durch die Europäische Union repräsentiert ist, aber von den Populisten benutzt wird. Zudem haben die Wähler keinen Bezug zu den europäischen Politikern, sondern sehen und kennen nur die Politiker des eigenen Landes. Diese sind direkt verantwortlich dafür, wie die ursprünglichen Berichte von Bruxelles dem eigenen Land vermittelt werden; die Bevölkerung glaubt dann ihnen.

Auf jeden Fall müssen wir lernen miteinander vorwärts zu gehen. Wie? Siehe dazu die obigen Antworten. Der erste Schritt könnte der Wunsch sein, persönlich zu handeln und dann auch gemeinsam Verantwortung zu übernehmen, aus der Erkenntnis der Effizienz und der Rolle des Miteinanders heraus.

Zsófia Bárány, PhD, und Szabolcs Somorjai, PhD, Ungarn, Universitätsassistenten im Bereich Gesellschaft, Wirtschaft in der Neuzeit, Politik und Kirchengeschichte.

 

 

 

 

 

 

Diskussion – Dialog

Diskussion – Dialog

 

DISKUSSION

 

DIALOG

Den anderen von der eigen Sichtweise überzeugen Gemeinsam erforschen und erlernen
Die Zustimmung des anderen erhalten Ideen, Erfahrungen und Gefühle teilen
Das Beste aussortieren Die verschiedenen Sichtweisen integrieren
Rechtfertigen, die eigenen Beweggründe verteidigen Die Aussagen der Parteien bis auf den Grund verstehen
Die Beweggründe des anderen widerlegen, Verteidigung des eigenen Standpunktes (Werte, Interessen) Den anderen annehmen und verstehen
Individuelle Leadership Gemeinsame Leadership
Zerteilte Vision Umfassende Vision, eine Synergie unterschiedlicher Auffassungen
Hierarchische und Wettbewerbs-Kultur, Abhängigkeit Konkurrenz, Ausgrenzung Kultur der Zusammenarbeit, Partnership und Einbeziehung
Sieg  / Niederlage Verdienst aller Teilnehmer

 

vgl. Pal Toth in Nuova Umanità, XXXVII (2015/3) 219, S. 320  

Illustration: Walter Kostner ©

Europa – ein „revolutionäres Projekt“

Europa – ein „revolutionäres Projekt“

Ein kurzer Beitrag aus der geschichtlichen Perspektive zu den religiösen Wurzeln Europas und dessen Schwierigkeiten

„Nicht nur Bücher, auch Begriffe haben ihre Schicksale.“ Mit diesen Worten beginnt die umfängliche Geschichte des Westens, die der Historiker Heinrich August Winkler im Jahr 2009 publiziert hat. Auch wenn Winker hier die Spezifika des „Westens“ entfaltet, gibt er doch gleichzeitig auch Elemente vor, die dem Nachdenken über Europa dienen, denn: Dass sich Begriffe und Bedeutungen verschieben, kann tröstlich, bedrohlich oder sogar ein Signum der Hoffnung sein; so auch und gerade in Europa. Es lohnt sich also ein intensiver Blick auf seine Gedanken.

So ergeben sich grundsätzliche Beobachtungen auch zu Europa, in denen Winkler zu folgen ist: Erstens ist demnach die stärkste gemeinsame Prägung Europas immer noch religiöser Natur. Dieser Befund mag überraschen angesichts laizistischer und säkularer Entwicklungen, aber Säkularisierung in diesem Umfang kann nur als Reaktion auf eine wirkmächtige religiöse Prägung verstanden werden, in die bereits seit ihren Anfängen die Unterscheidung nach göttlicher und weltlicher Ordnung eingeschrieben war. Dieses historische Fundament bildet die Wurzeln Europas, auch wenn die europäische Religionsgeschichte deshalb auch und gerade eine Trennungsgeschichte ist.

Zweitens ist Europa nie einen linearen Weg des Fortschritts gegangen. Europa ist keine kontinuierliche Erfolgsgeschichte, sondern eine Geschichte der Brüche, der Zerstörung, der Neuanfänge und des immer wiederkehrenden Traumes einer gemeinsamen Wertegemeinschaft. Zudem ist diese Gemeinschaft erst in „transatlantischer Zusammenarbeit“ entstanden, wie Winkler es nennt, denn: ohne Declaration of Rights von 1776 keine Erklärung von Menschen- und Bürgerrechten. Die Perspektive ist also breit.

Doch drittens gehört zu Europa ebenso der „Widerspruch zwischen dem normativen Projekt und der politischen Praxis“ (Winkler, 21) und damit die Ungleichzeitigkeit in der Verwirklichung seines revolutionären Projekts: die Freiheit und Gleichheit aller Menschen. Auch heute ist dies in letzter Instanz immer noch ein Ideal.

Was also ist die Konsequenz? Die Konsequenz ist, entweder das revolutionäre Projekt von Freiheit und Gleichheit aufzugeben – oder sich noch intensiver an dessen Grundlinien zu halten. In der Spur von Winkler kann Europa demnach „für die Verbreitung seiner Werte nichts Besseres tun, als sich selbst an sie zu halten und selbstkritisch mit seiner Geschichte umzugehen, die auf weite Strecken eine Geschichte von Verstößen gegen die eigenen Ideale war“ (Winkler, 24) und auch immer noch ist. Das heißt auch: ad fontes! Wo sind die Wurzeln dieses Traumes, dieses revolutionären Projektes – und wie kann daraus heute gelebt werden? Und: Kann es sein, dass geistlichen Gemeinschaften und Bewegungen hier eine besondere Aufgabe zukommt?

Sr. Nicole Grochowina

 

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