Schönstatt zu Besuch im Zentrum der Fokolare

Schönstatt zu Besuch im Zentrum der Fokolare

Vor einiger Zeit, noch vor dem Notstand Covid-19, besuchten Leiter der Schönstatt-Bewegung aus sieben europäischen Ländern das Internationale Zentrum der Fokolar-Bewegung in Rocca di Papa bei Rom. Sie kamen aus Österreich, der Tschechischen Republik, Deutschland, Großbritannien, Italien, Spanien und der Schweiz. Begleitet wurde die Gruppe von Pater Heinrich Walter, ehemaliger Präsident des Schönstatt-Generalpräsidiums und Mitglied des internationalen Leitungskomitees von Miteinander für Europa.

Die „Begegnung mit Chiara Lubich“, der Besuch der Orte, an denen sie gelebt hat und das Gebet an ihrem Grab waren das erste Ziel dieses Besuchs. Ein zweites Ziel war der Dialog mit einigen der Berater des Generalrates der Fokolar-Bewegung, darunter auch mit dem Ko-Präsidenten Jesús Morán. Im Zusammenhang mit den kirchlichen, politischen und kulturellen Veränderungen in Europa ging es im Gespräch um die Rolle der Bewegungen mit ihren spezifischen Charismen sowie der Bedeutung der Gemeinschaft unter den Bewegungen – insbesondere im ökumenischen Netzwerk Miteinander für Europa. 

Das Treffen und der Dialog wurden von beiden Seiten als herzlich, wertvoll und fruchtbar gewertet. Dieser Besuch war allerdings nur eine Etappe auf dem mittlerweile langen Weg der Gemeinschaft und der Zusammenarbeit zwischen der Schönstatt- und der Fokolar-Bewegung. Begonnen hat die Freundschaft bereits 1998 am Vorabend des Pfingstfestes auf dem Petersplatz in Rom, während des von Johannes Paul II. gewünschten Treffens der neuen geistlichen Bewegungen und Gemeinschaften.

Diego Goller

STOPP!

STOPP!

Eine persönliche Begegnung mit Chiara Lubich, um ihren hundertsten Geburtstag zu feiern

Gestern hörte ich von einem bedeutenden Wirtschaftswissenschaftler: „Das gemein-same Leid hat uns plötzlich gelehrt, was das Gemein-wohl ist“. Das sagt in wenigen Worten eine große Wahrheit aus. Sie erinnert uns an eine weitere: „…alle Dinge sind durch ihr Gegenteil noch besser zu erkennen“. Während wir die Köpfe senken und für die Toten, die Kranken und die vielen unbekannten Menschen beten, die schweigend in den Krankenhäusern und an den Schlüsselpunkten der Städte arbeiten, erheben wir gleichzeitig bescheiden die Augen zum Himmel mit der Gewissheit im Herzen: Wir leben in Zeiten der Gnade. Wenn das Coronavirus sprechen könnte, würde es vielleicht sagen: „…Stopp, nicht bewegen, ich bin hier, um euch zu helfen…“

Dieses „Stopp“ war vielleicht das Letzte, was die Organisatoren der Hundertjahrfeier von Chiara Lubich in diesem Jahr, 100 Jahre nach der Geburt der Gründerin der Fokolar-Bewegung, erwartet hätten. Italien und viele Länder der fünf Kontinente hätten eigentlich Tausende von Gästen – große und kleine, Persönlichkeiten aus Politik und Kirche, Menschen verschiedener Sprachen und Kulturen – erwartet um zu feiern und vor allem um Chiara zu begegnen, die weiterhin durch ihr großes Ideal, die Einheit, lebendig ist: „Alle sollen eins sein“ wie Jesus zum Vater gebetet hat (Joh 17,21).

Also „Stopp“ den öffentlichen Feierlichkeiten. Vorläufig. Wir wissen nicht, wie lange es dauert, Wochen oder Monate… wer weiß.„, sagt Maria Voce, die wie alle zuhause bleiben muss, in einer Videobotschaft, die sie als Präsidentin an die Fokolar-Bewegung richtet. „Aber es wird vorbeigehen. Wenn wir gut leben in dieser Zeit, werden wir die lebendige und starke Gegenwart Jesu im gelebten Evangelium neu entdecken, seine Gegenwart im Bruder, in der Schwester, Jesus unter uns, der auch dann unter uns, in unserer großen Familie lebendig sein kann, wenn wir räumlich voneinander getrennt sind. Vor allem, aber, werden wir ihm begegnen im Ja zum Schmerz, in dem wir Jesus den Verlassenen erkennen – „den Gott Chiaras“, wie der Bischof von Trient gesagt hat. In Ihm werden wir auch Chiara begegnen und lernen, die Situation mit ihren Augen zu sehen. Auch wir werden die Erfahrung Chiaras und ihrer ersten Gefährtinnen wiederholen können, die kaum den Krieg oder das Kriegsende bemerkt haben, weil sie so gepackt waren von Gott und seiner Liebe. Diese Wirklichkeit war stärker als alles andere. Alles begann mit diesem neuen Glauben an die Liebe Gottes.“

Und sie ist es, die den Dank erntet. Gerhard Pross (CVJM Esslingen), einer der Initiatoren und derzeit Moderator von Miteinander für Europa, schreibt ihr unter anderem: Chiara Lubich war eine ganz besondere Gnade Gottes an Euch, aber auch an das ganze Volk Gottes, ja an die gesamte Menschheit. Ihr zu begegnen war etwas ganz Besonderes und dank des Charismas war es ihr geschenkt, eine geistliche Bewegung zu gründen und darüber hinaus eine Fülle von Gründungs- und Erneuerungsimpulsen zu setzen. […] Sie war es, die uns auf den Weg des „Miteinanders“ gelockt hat, der über das Treffen von Verantwortlichen (Februar 2000) und „Miteinander wie sonst“ am 8.12.2001 in München zum „Miteinander für Europa“ im Mai 2004 in Stuttgart geführt hat. Sie war ohne Frage „primus inter pares“ im Leitungskomitee und hat uns mit Liebe, aber auch mit einer klaren Vision nach vorn geleitet. Ihr Feuer der Liebe, ihre Klarheit und Ihre Entschlossenheit haben das Miteinander für Europa auf den Weg gebracht. […] Von Herzen bin ich dankbar für das große Geschenk ihr begegnet zu sein und mit ihr zusammen unterwegs sein zu dürfen. Ihr zu begegnen hieß der Liebe zu begegnen. Jesus Christus strahlte durch sie hindurch, das konnte ich in vielen Begegnungen mit ihr immer wieder aufs Neue erfahren. Sie hat sich IHM ganz zur Verfügung gestellt.“

Auch die Schönstatt-Bewegung ist seit Beginn unseres ökumenischen Netzwerks dabei. So konnten die Worte des derzeitigen Generaloberen, Pater Juan Pablo Catoggio, nicht fehlen, der gemeinsam mit seinem Vorgänger, Pater Heinrich Walter, unter anderem schreibt:  „Ihr großer Beitrag in dieser Epoche der Geschichte ist es, aus der Kraft der Liebe zum Herrn und zueinander immer die Einheit zu suchen, und konkrete Zeichen der Einheit zu setzen. Und aus diesem Lebensvorgang entsteht überall Schritt für Schritt eine neue Kultur, die nicht nur Christen, sondern alle Menschen guten Willens im Blick hat. Groß ist der Beitrag auch, weil er aus dem Herzen einer Frau kam, die keine Ämter und Vollmachten inne hatte oder je anstrebte. Das ist eine Spur, wie die Kirche in der Zukunft mehr Salz und Sauerteig in der aktuellen Weltgesellschaft werden kann.“

„Stopp“ all unseren Treffen. So können wir Chiara, unter vier Augen, gemeinsam mit dem Koordinationsteam von MfE in Österreich sagen: ‚Liebe Chiara! Wir setzen uns im „Miteinander für Europa“ ein! In diesem Netzwerk begreifen wir die Größe deines Traums, durch Hören auf Gott, Begegnungen und Versöhnung eine Weltgemeinschaft aufzubauen“.

Dieses „Stopp“ und die äußere Stille werden uns in dieser inneren Stille begleiten. Werden wir durch sie – als Einzelne, als Völker und Nationen – verstehen, was es nach diesem großen, weltweiten und vielleicht gesegneten Sturm zu verändern gilt? Und wie?

Mit Gerhard Pross wünschen wir uns, dass „daraus eine neue Offenheit für den Glauben in Europa erwächst und es gelingen möge, dass wir Christen mutig unseren Glauben bekennen und leben.“

Ilona Toth

Foto: Chiara Lubich mit Maria Voce ©CSC Audiovisivi; Foto Chiara Lubich mit Gerhard Pross / mit P. Heinrich Walter ©Severin Schmid; Logo Centenary Chiara Lubich ©Fokolar-Bewegung
Aus dem Album von Miteinander für Europa

Aus dem Album von Miteinander für Europa

Nach den Feierlichkeiten zum 20. Jahrestag geht das Leben des Netzwerks Miteinander für Europa weiter. Hier einige Flash aus Portugal, Italien und Slowenien.

PORTUGAL

Am 22. Januar dieses Jahres organisierte die MfE-Gruppe in Lissabon einen Gebetsmoment in der Kapelle eines Einkaufszentrums. Erstmals nahmen auch Mitglieder zweier Pfarreien der Lusitan-Kirche (Anglikanische Gemeinschaft) teil.  Die gemeinsame Erfahrung begann bereits beim ersten Vorbereitungstreffen. In gegenseitiger Achtung und Liebe wuchs die Gemeinschaft unter allen, und jedes Detail wurde miteinander entschieden. Es waren mehr als 100 Personen aus beiden Kirchen anwesend.

Nach einer kurzen Vorstellung von MfE  folgte ein Moment des Gedenkens an Chiara Lubich (die an diesem Tag vor 100 Jahren geboren wurde) und ein Moment des Gebets unter Teilnahme eines katholischen Priesters und eines Presbyters der anglikanischen Gemeinschaft. Der rote Faden des Treffens war der Vers aus der Apostelgeschichte vgl. 28,2: „Sie nahmen uns freundlich auf“ – das Motto der Gebetswoche für die Einheit der Christen. Die Teilnehmer waren überglücklich und voller Tatendrang, miteinander weiterzugehen.

ITALIEN 

Die Gebetswoche für die Einheit der Christen in Trient war eine Gelegenheit, um während  eines  ökumenischen Nachmittags in der Kurie über MfE zu informieren. Unter den Teilnehmern: der Trägerkreis von MfE, der Beauftragte für die Ökumene in  der Diözese, russisch-orthodoxe Christen, rumänisch-orthodoxe Priester, lutherische Pastoren, Adventisten und Mitglieder der Foursquare Church.

Darüber hinaus engagiert sich MfE an verschiedenen Fronten: unter anderem in zwei Veranstaltungen zum  Ja zum Leben” und in der Vorbereitung des Diözesankalenders für die Fastenzeit 2020 mit den Meditationen von Chiara Lubich zum Thema: Die Schöpfung bewahren – die Geschöpfe bewahren“. Am 8. Mai ist eine Veranstaltung zum Europatag geplant, die auch lokale Kräfte mit einbeziehen möchte.

SLOWENIEN

Nach dem jährlichen Treffen in Ottmaring-Augsburg traf sich die slowenische Gruppe des Netzwerks (Gemeinschaft christlichen Lebens, Via – Pot, Comunione e Liberazione, Ehepaare für Christus, Emmanuel und die Fokolar-Bewegung) im Januar 2020 mit dem lokalen Trägerkreis von Miteinander für Europa. Stanislav Zore, der katholische Erzbischof von Ljubljana, und Leon Novak, der neue evangelische Bischof für Slowenien (der für die Teilnahme 400 km zurückgelegt hat), wollten das Treffen nicht verpassen.

Nach einer kurzen Präsentation über den 20-jährigen Weg von MfE – u.a. mit einem Videoclip – wurde an die Höhepunkte des November-Treffens erinnert: Botschafter der Versöhnung und Zeichen der Hoffnung zu sein, wie es in Ottmaring und dann im Augsburger Rathaus zum Ausdruck kam, wo die Tage mit der Feier und dem Gebet in der evangelischen Kirche St. Anna abgeschlossen wurden.

Es war auch eine Gelegenheit um zu besprechen wie es weitergehen soll. Die erste Station könnte der 9. Mai sein, an dem in Graz der Europatag gefeiert werden soll und an dem Österreicher, Slowenen, Italiener und Ungarn teilnehmen werden – wenn es die Situation des Coronavirus erlaubt. Die Vertreter der Bewegungen und die beiden Bischöfe begegneten sich in einem lebendigen geschwisterlichen Dialog. Das Treffen endete mit einem feierlichen Pakt der gegenseitigen Liebe.

Zusammengestellt vom internationalen Sekretariat 

 

 

 

Stärker als der Virus, eine ansteckende Kreativität

Stärker als der Virus, eine ansteckende Kreativität

Mit dem Newsletter Ende Februar hatten wir gebeten, uns Berichte über Veranstaltungen und Initiativen zu schicken, die – wie in den vergangenen Jahren – rund um den Europatag am 9. Mai 2020 vorbereitet werden. Wir hofften, dass viele Treffen in der Öffentlichkeit stattfinden könnten, um den Geist zu vermitteln, der sie beseelt: den christlichen Geist, der Hoffnung verbreitet und in der Vielfalt vereint. Aber die Tatsache des Covid-19 fordert uns jetzt alle auf eine neue, unerwartete Weise heraus. 

Wer hätte sich das Szenario vorstellen können, das sich in so vielen Teilen der Welt ausbreitet und das Europa so stark betroffen hat?

Und doch können wir selbst hinter dieser traurigen Realität eine Chance sehen. Der Wirtschaftswissenschaftler und Journalist Luigino Bruni, der dem Netzwerk Miteinander für Europa seit seiner Entstehung verbunden ist, brachte dies gut zum Ausdruck: „Wir erleben einen starken Moment, der uns alle – von einem Erdteil zum anderen – in Atem hält und verbindet. Noch ist es nicht absehbar, wann wir wieder zur Normalität zurückkehren können. In der erzwungenen Isolation ist es dringender denn je, sich noch mehr zu vernetzen; ist es dringender denn je, miteinander zu korrespondieren, sich gegenseitig zu versichern, dass „wir da sind“ und diese Situation miteinander leben, in dem wir uns gegenseitig im Herzen haben“. 

Ein Netzwerk von Gebet, geschenkten Erfahrungen, Solidarität, gegenseitiger Liebe… kann von keinem Virus beeinträchtigt werden! Die wirkliche Bedrohung besteht in all dem, was uns innerlich voneinander entfernt. Prävention, Befolgung dessen, was die Behörden von uns verlangen, ja – aber ohne zu vergessen, dass der andere immer unser Bruder, unsere Schwester ist.

Soziale Netzwerke sind bereits voller Ermutigung und Bereitschaft, auf diese globale Herausforderung positiv zu reagieren und sie in eine Chance zu verwandeln.  Wird unsere Kreativität in der Lage sein, Wege zu „erfinden“, um den 9. Mai gemeinsam auf eine neue Art und Weise zu feiern?

Mit diesen Zeilen haben wir die diesjährige Webseite „Europatag 2020“ eingeführt. Ab Ende März wird sie online sein und dort gibt es weitere Informationen und Nachrichten.

Eindrücke eines jungen Iren 

Eindrücke eines jungen Iren 

Conleth Burns, ein Jugendlicher aus Irland, der am „United World Project“ mitwirkt, nahm in Ottmaring / Augsburg am Treffen von Miteinander für Europa teil. Wir geben den Artikel wider, den er bei seiner Rückkehr auf der projekteigenen Homepage veröffentlicht hat.

Kirchen und christliche Bewegungen schließen sich zusammen um „Miteinander für Europa“ zu sein 

Vergangenen Monat hatte ich die Gelegenheit, nach Ottmaring und Augsburg (Süddeutschland) zu reisen, um an einem dreitägigen Treffen eines Netzwerks von christlichen Kirchen und Bewegungen teilzunehmen; es nennt sich Miteinander für Europa. 180 Personen aus 55 verschiedenen Bewegungen, Gemeinschaften und Kirchen lebten drei Tage lang zusammen und tauschten sich gegenseitig aus. Alles wurde simultan in 5 Sprachen übersetzt; das Netzwerk feierte sein 20-jähriges Bestehen. Ich war als Vertreter des „United World Project“ anwesend und versuchte zu verstehen, wie Glaubensgemeinschaften wirklich zusammenarbeiten, um die Einheit und die Gemeinschaft des europäischen Kontinent zu fördern.

Wir hörten Ausführungen über den zwanzigjährigen Wegverlauf, in dem sich eine Gruppe von Menschen aus ganz Europa in der gemeinsamen christlichen Identität verbunden hat, um für den gesamten Kontinent einzustehen. Wir durchquerten den Kontinent durch Erfahrungen der Begegnung, des Gebet und der Hoffnung. Es ging dabei von Schottland bis zur Ukraine, von Frankreich bis zur Tschechischen Republik. Während  dieser „Reise“, kamen mir vor allem zwei Fragen: Wie sieht diese Miteinander konkret aus? Was bedeutet es, „für etwas“ zusammen zu stehen?

Welchen konkreten Aspekt nimmt dieses Miteinander an?

Ich erkannte etwas vom Miteinander, als ich hörte, wie sie sich gegenseitig herausforderten, um proaktive Grenzgänger, Botschafter der Versöhnung und „prophetische Zeichen für ein glaubwürdiges Miteinander in Europa“ zu sein.

Ich erkannte etwas vom Miteinander, als wir uns auf einem Platz in Augsburg trafen, alle mit einer Kerze in der Hand, und für ein geeinteres europäisches Volk beteten.

Ich erkannte etwas vom Miteinander, als wir verschiedenen Gruppen von Christen zuhörten, die von einem Weg sprachen, den sie in mehr als zwanzig Jahren zurückgelegt und dabei Tausende von Menschen zusammengebracht hatten.

Ich erkannte etwas vom Miteinander in einer Geste, die sich jeden Tag beim Frühstück, Mittag- und Abendessen wiederholte: jedes Mal, wenn sich jemand neu zu einem Tisch gesellte, war jemand da, der sich um eine notwendige Übersetzung kümmerte, oder darum, welche Sprache am besten am Tisch gesprochen werden sollte. Es bestand der klare Wille, dass alle in der Lage sein sollten, zu verstehen und verstanden zu werden, zuzuhören und angehört zu werden.

„Miteinander“ bedeutet für dieses Netzwerk, die Verschiedenartigkeit zwischen ihnen anzunehmen. Das Miteinander ist für sie nicht immer einfach; sie müssen sich geografischen, theologischen und kulturellen Herausforderungen stellen. Und doch bleibt dieses Netzwerk nach 20 Jahren immer noch zusammen. Sie verstehen ihre Struktur als die eines Netzwerkes, nicht als die einer Hierarchie. Es ist ein echtes Miteinander, um das das sie sich seit 20 Jahren bemühen; 20 Jahre ehrlichen und fleißigen Aufbaus von Beziehungen.

Wofür?

Der Auftrag von Miteinander für Europa ist es, nicht nur um seiner selbst willen Beziehung zu leben, sondern sie wollen wirklich positive Botschafter für ein geeinteres Europa in all seiner Vielfalt sein. Sie wollen dem Kontinent eine Seele geben und dabei seine historisch christlichen Wurzeln unterstreichen. Im Laufe der Tage erzählten sie vor allem die Geschichte ihrer gemeinsamen Treffen in den letzten 20 Jahren. Aber die nicht erzählte Geschichte ist oft die interessanteste. Während der Mahlzeiten und in den Pausen gab es die Möglichkeit, etwas mehr über die Zeiten zu erfahren, in denen die im Miteinander für Europa Engagierten die Inspiration hatten, neue Menschen kennen zulernen, neue Ideen aufzugreifen und die Verschiedenheit durch die von ihnen organisierten Treffen zu versöhnen. Miteinander für Europa beginnt in gewisser Weise, wenn man von einem der intrakontinental oder nationalen Treffen abreist.

Seamus Heaney, der irische Dichter und Nobelpreisträger, schließt mit diesen Versen ein berühmtes Gedicht aus seinem Werk „Scaffolding“ („Baugerüst“): „Wir können das Gerüst fallen lassen. Wir sind zuversichtlich, dass wir unsere Mauer gebaut haben.“

Bei Miteinander für Europa geht es darum, Brücken zu bauen, keine Mauern. Mit dem Abbau des zwanzig Jahre alten Gerüsts kann dieses Netzwerk sicher sein, dass Brücken gebaut und Menschen miteinander in Verbindung gebracht wurden – und dass diese Menschen auf diesem Weg weitergehen werden.

Quelle:  http://www.unitedworldproject.org/en/watch/20-years-of-together-for-europe/

Augsburg, Keime einer neuen Zeit

Augsburg, Keime einer neuen Zeit

Beim letzten Treffen des Trägerkreises von Miteinander für Europa in Ottmaring/Augsburg vom 7. – 9. November, gab es eine beeindruckende Vielfalt von Teilnehmern und entsprechend unterschiedliche Echos:

„Wir danken Gott für dies ‚Phänomen des Miteinanders‘, das sich in all diesen Jahren in ein Laboratorium des gegenseitigen Kennenlernens, der Gemeinschaft, der Einheit, der Hoffnung für unseren Kontinent entwickelt hat.“

„Ich habe eine starke Bewegung gegen die Tendenzen von Zersplitterung und neuen Spaltungen wahrgenommen .“

„Die Tatsache, dass wir unsere Begegnung im Rathaus von Augsburg abhalten konnten, hat Miteinander für Europa sichtbarer gemacht mit seinem Einsatz im Sozialen, für das gesellschaftliche Leben in einer Stadt, mit Anstößen für eine neue Politik als Weg des Friedens unter allen Völkern.“

„Bisher hatte ich keine solchen Menschen kennengelernt, die die Zeichen der Zeit erforschen und  – gemeinsam und konkret –  überlegen, was sie für die anderen tun können, für das eigene Land sowie für die anderen Länder in Europa.“

„Mir wurde klar, dass es kein FÜR gibt, wenn es nicht vorher das MITEINANDER gibt.“

„Von den evangelischen Christen lernend habe ich als Katholik verstanden, dass ich mich bekehren muss, was das Gebet betrifft.“

„Mich fasziniert die Gestalt des ‚verschwindenden Vermittlers“ (v. relazione Herbert Lauenroth unter „Programm und Dokumente“)  an den Grenzen der Beziehungen. Miteinander für Europa habe ich erlebt als eine Begegnung, die geprägt war von einer starker Einheit unter 55 Bewegungen verschiedener Konfessionen, aus 23 Ländern, bei der auch die politische Seele eines sich erneuernden Europas zum Vorschein kam, wo die Nationen die Einheit in Verschiedenheit, in Freiheit, fern von Nationalismus suchen.“

„In Rom gibt es wenige Christen anderer Konfessionen; so habe ich hier die Offenheit für die ökumenische Dimension gefunden, durch den konkreten Kontakt  mit Personen desselben Glaubens, auch wenn sie zu verschiedenen Traditionen gehören. (…) Mir ist deutlich geworden, welch kultureller Wert aus unserem Einsatz der 7 JA hervorgeht; wir können beitragen zur Verbesserung der Zivilgesellschaft entsprechend der ursprünglichen Intention der Gründerväter des vereinten Europas, die nicht nur den Frieden, sondern die soziale Gerechtigkeit und die Geschwisterlichkeit der Völker anstrebten.“

„Ich spüre den Wunsch, das ‚Miteinander‘ in den Alltag einzubringen, indem ich mit meinen Nachbarn, die aus einem anderen Land stammen, beginne.“

„Hier habe ich gelernt, wie schön es ist, dass wir verschieden sind. Die Verschiedenheit entspricht dem Willen Gottes. Je verschiedener wir sind, desto stärker ist die Gegenwart Gottes. Das zu entdecken ist eine echte Herausforderung.“

Miteinander für Europa ist für mich ein Ort der Hoffnung geworden, wo die Begegnung und die Versöhnung die Zukunft vorbereiten, wo die verschiedenen Völker bereit sind, sich kennen zulernen mit ihrer Geschichte und Tradition. Es geht darum Brücken zu bauen anstatt Mauern.“

„Indem wir als Christen verschiedener Kirchen zusammenarbeiten, erfahre ich einerseits die Schönheit der Kirche Christi mit ihrem weiten Atem und spüre, dass meine christliche Identität gewachsen ist. Im politischen und religiösen Kontext in dem wir in Europa leben, möchte ich auch durch meinen Dienst an den Flüchtlingen Zeugnis geben.“

Vielleicht sind dies einige Samenkörner, Frucht einer 20jährigen Erfahrung, die erneut keimen  und eine weitere Etappe der Geschwisterlichkeit in Europa und darüber hinaus bewirken können.

Infos über das Treffen gibt es hier>>

Das internationale Sekretariat von Miteinander für Europa

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