2018 hast du am Treffen des Trägerkreises von Miteinander für Europa in Prag teilgenommen. Kurz darauf bist du in die Politik eingestiegen. Gibt es da einen Zusammenhang?
In der Tat! Da gibt es für mich einen äußerst wichtigen Zusammenhang. Wenn man Politik mit dem Leitgedanken des Dienens leben will, muss man andere Politiker kennen lernen, die das gleiche Ziel haben. Die Möglichkeit, auch während des Treffens in Prag ein ‚positives Netzwerk‘ mit anderen aufzubauen, hat mir zu Beginn meines politischen Lebens sehr geholfen. Und sie hilft mir immer noch.
Was hat dich dazu bewegt, poltisch aktiv zu werden?
Sehen und verstehen können, wie viel Einsatz es kostet. Die Politik ist ein spezifischer Bereich, der das Leben eines jeden von uns tangiert. Und es ist von entscheidender Bedeutung, dass Männer und Frauen, die sich in den Dienst anderer stellen wollen, in die Politik gelangen. Andernfalls lässt man Raum für Menschen, die nur nach Macht streben. Ich versuche, weitere Freunde für die Politik zu gewinnen, vor allem junge Leute.
Wie gehst du mit Enttäuschungen um, wenn das „miteinander“ nicht gelingt und bestimmte Meinungen/Anschauungen unvereinbar scheinen?
Politik braucht starke Ideale! Fehlen diese, wird es nur eine „Technokratie“, und später eine „Autokratie“ von einer Person, die anstelle von „miteinander“ „ich allein“ setzt. Nicht alle streben eine Zusammenarbeit an. Wir sind jedoch aufgerufen, unser Bestes zu geben, weil wir glauben, dass unsere Welt genau dieses „Miteinander“ braucht. Tun wir unseren Teil gut und überlassen wir den Rest dem Herrn.
Du warst Kandidat bei den Europawahlen. Es haben nur wenige Stimmen gefehlt, um gewählt zu werden. Wofür hättest du dich in erster Linie als EU-Politiker eingestetzt?
Seit vier Jahren bin ich Vize-Präsident unserer Regionalregierung. Die Region heißt Südböhmen. Ich beschäftige mich hauptsächlich mit den Themen Landwirtschaft und Ökologie; wenn ich ins Europäische Parlament gewählt worden wäre, wäre ich Mitglied dieser Kommissionen (AGRI und ENVI) gewesen. Der Wahlkampf war eine großartige Zeit in meinem Leben. Von unserer Liste wurden die ersten sechs gewählt: Ich war auf dem siebten Platz. Aber ich bin sicher, dass der Herr weiß, warum. Ich bin also gespannt, wo er mich das nächste Mal hinführt.
Die demokratischen Werte scheinen in den Schatten gestellt zu werden. Was könnte Miteinander für Europa zur Politik beitragen?
Die größte Herausforderung besteht meiner Meinung nach darin, dass sich nur wenige in der Politik engagieren. Ich kenne Städte, in denen niemand Bürgermeister*in sein will. Wenn kein demokratischer Politiker diese Aufgabe übernimmt, wird ein Extremist kommen und diesen Platz für sich beanspruchen. Dies kann auch in unseren Parlamenten geschehen. Das Wichtigste ist, neue Männer und Frauen zu gewinnen, die bereit sind, sich in die Politik einzubringen und anderen durch politische Handlungen zu dienen. Diese Verantwortung zu vermitteln, ist etwas, was Miteinander für Europa für meine Generation beitragen kann.
Diego Goller
Danke für diesen Beitrag.
Die Einstellung von Herrn Talir finde ich großartig. Sie ist ansteckend, auch für mich, als nur ‚einfachem Bürger‘.
Ich ‚stehe hinter Ihnen‘, Herr Talir. Alle meine guten Wünsche!
Karl Wurstbauer, Salzburg