Miteinander für Europa geht nach Timisoara

Miteinander für Europa geht nach Timisoara

„Kulturhauptstadt 2023“

Seit dem 1. Januar 2023 ist die rumänische Stadt Timisoara „Kulturhauptstadt 2023“. Das offizielle Festprogramm startet am 17. Februar 2023. Im Laufe des Jahres werden öffentliche Einrichtungen vor Ort immer wieder an diesen ehrenvollen Titel erinnern. So auch die Kirchen.

Auf Einladung des römisch-katholischen Bischof der Stadt, Monsignore Iosif Csaba Pál, hat der Trägerkreis von Miteinander für Europa dieses Jahr bewusst das multikonfessionelle, multiethnische und  multikulturelle Timisoara als Veranstaltungsort für sein jährliches Treffen im November ausgewählt. Die Stadt liegt zwischen Orient und Okzident, im Dreiländereck Rumänien-Ungarn-Serbien. „Mit eurer Anwesenheit zeigt ihr Rumänien die Schönheit des christlichen Glaubens.“ So der Bischof. Und einer der Veranstalter: „Die westlichen Teilnehmer von Miteinander für Europa bedürfen der Erfahrung osteuropäischer Freunde, um gemeinsam stets mehr die christlichen Wurzeln Europas sehen zu lassen.“ Und eine rumänisch-orthodoxe junge Journalistin aus dem interkonfessionellen Vorbereitungsteam in Timisoara fühlt:  „Wir sind so unterschiedlich und uns innerlich doch so nah“. Der eine Glaube an Christus soll bezeugt werden. Spannungen in der politischen und kulturellen Vergangenheit treten zurück.

Gerard Testard (Efesia), bis vor kurzem noch aktiv im Leitungsteam von Miteinander für Europa, fasst es so zusammen. “Wir gehen auf dem Weg, den die Gründer Europas und all diejenigen gebahnt haben, die im Lauf der Geschichte Konflikte nicht als Fatalität hingenommen, sondern sich dafür engagiert haben, die Barrieren zu überwinden.“

Miteinander für Europa 2023 in Timisoara will dazu beitragen, dass die Geschwisterlichkeit in Christus immer mehr sichtbare Wirklichkeit wird.

Beatriz Lauenroth

Foto: Canva

Together 2023 – Versammlung des Volkes Gottes

Together 2023 – Versammlung des Volkes Gottes

Neuheit: viele christliche Kirchen unterstützen die katholische Kirche im Gebet – Miteinander für Europa ist dabei

Am Vorabend der  Weltsynode der katholischen Bischöfe in Rom (4.10.-29.10.2023) wird am Samstag, 30.9.2023 eine ökumenische Vigil  für junge Leute auf dem Petersplatz in Rom gefeiert. Anwesend sein werden Papst Franziskus und Vertreter anderer christlicher Konfessionen. Doch die Gebetsversammlung ist offen für das ganze Volk Gottes. Die Idee wurde von Frère Alois, dem Prior der „Communauté de Taizé“, der von Frère Roger Schutz gegründeten Gemeinschaft, ins Leben gerufen.

Dazu Gerhard Pross, aktuell Moderator von Miteinander für Europa: „In unserem Miteinander machen wir seit über 20 Jahren eine gelungene Erfahrung von Ökumene und Synodalität. Ich habe Frère Alois unsere Unterstützung zugesagt, denn wenn das Volk Gottes sich trifft, ist dies auch unser Anliegen.“ Das Treffen in Rom – und womöglich in vielen Städten Europas – biete die große Chance, um ein deutlich sichtbares Zeichen der Einheit des Volkes Gottes zu setzen. Das dadurch freigesetzte Gebet werde sicherlich seine Wirkung entfalten, so Pross. Frère Alois gab seiner Freude Ausdruck, dass auch Miteinander für Europa die Vigil unterstützen will.

Papst Franziskus hat zum Gebet auf den Petersplatz eingeladen und die ökumenische Dimension der Bischofssynode betont. Dazu Kard. Jean Claude Hollerich: „Synodalität und Ökumene sind untrennbar miteinander verbunden. Wir brauchen unsere Geschwister der anderen Kirchen, um synodal weiter zu gehen.“ Ökumene sei wichtig für Synodalität und umgekehrt, betonte Pastor Christian Krieger, Präsident der Konferenz der Europäischen Kirchen und der französischen Föderation von Protestanten. „Keine Synodalität ohne Einheit“, befestigte Frère Alois von Taizé „und jede Kirche, die apostolisch sein will, muss synodal sein.“

Was können wir voneinander lernen? „Demütig sein und dem anderen Platz einräumen, so wie Papst Franziskus es uns zeigt“ meint Eminenz Khajag Barsamian von der Armenischen Kirche. Demut sei keine Schwäche, sondern ein Zeichen von Stärke, mit der ein neuer Weg beginnen kann. Der anglikanische Erzbischof Ian Ernest, Direktor  des „Anglican Center“ in Rom betonte, dass dieser gemeinsame Schritt einen neuen Horizont  eröffnet. „Dieser Prozess verleiht uns Flügel, um gemeinsam zu wachsen.“

Eingeladen sind vor allem junge Erwachsene von 18 bis 35 Jahren, die von Freitag 29.9. – Sonntag 1.10. in römischen Familien und Pfarreien aufgenommen werden. Höhepunkt des Wochenendes wird am Samstag ein „Sternenlauf“ sein, der mit Gebeten in verschiedenen römischen Kirchen beginnt und dann sternförmig zum Petersplatz zieht. Dort findet nach einem festlichen Vorprogramm das ökumenische Gebet mit Papst Franziskus und Vertretern vieler christlicher Kirchen und Gemeinschaften statt.

Europaweit sind alle Pfarreien und Bewegungen eingeladen, zu diesem großen Ereignis zahlreiche jugendliche Vertreter zu entsenden.

Mehr Information unter www.together2023.net

Beatriz Lauenroth

Foto: Petersplatz/C.K.Brand – Gebet/Canva

Eintauchen in den Geist

Eintauchen in den Geist

Empowering Europe

Am Wochenende vom 10.-12.6.2022 hatte Empowering Europe (https://empoweringeurope.org/) zu dem nach Corona lang erwarteten Mitglieder – Treffen in Präsenz eingeladen.

Die junge Bewegung (entstanden 2018) hatte dafür das Konferenzzentrum der Fokolar-Bewegung in den Niederlanden (https://www.focolare.org/nederland/) gewählt.

Die Tage waren geprägt von einer tiefen Begegnung mit Gott und untereinander. Auch die  Freundschaft der zwei Bewegungen, die bei Miteinander für Europa  zusammen arbeiten, hinterließ ihr Spuren.

„Wir haben in das Herz Jesu schauen dürfen“, sagte einer der Teilnehmer am Ende. Und eine Teilnehmerin: „Es war ein Eintauchen in den Geist Gottes. Wir gehen gestärkt und erfrischt in unseren Alltag zurück.“

Beatriz Lauenroth

Flashs

Flashs

Der 9. Mai 2022 europaweit

Originelle Initiativen entstanden auch dieses Jahr rund um den 9. Mai, dem Europatag, in mehreren Ländern. Hier seien einige von ihnen kurz erwähnt.

Eine grenzüberschreitende Begegnung fand zwischen Frankreich und Deutschland statt. Der einstündige Marsch „Für ein Europa in Frieden“ führte von Straßburg (Elsass) zur Friedenskirche in Kehl (Deutschland). „Diesen Tag werden wir so schnell nicht vergessen. Miteinander haben wir ein Zeichen der Einheit gesetzt und die Hoffnung europaweit gefeiert“ sagte einer der rund 200 Teilnehmer am Ende der Veranstaltung.

Die EU hat das Jahr 2022 zum Europäischen Jahr der Jugend erklärt. Und so stellte Miteinander für Europa in Italien den 9. Mai unter das Thema „Erziehung“. Im Erfahrungsaustausch online u.a. zwischen der jungen und der älteren Generation wurde deutlich, wie sehr man aufeinander angewiesen ist, um ein erfülltes Leben zu führen.

Rund 130 Personen aus Österreich, Ungarn, Kroatien und der Schweiz trafen sich in Graz. Freunde aus der Slowakei, aus Slowenien und Italien hatten Grußbotschaften geschickt. Das Treffen gipfelte am Nachmittag in einem gemeinsamen Gebet für den Frieden. Die Teilnehmer reagierten danach großzügig auf den Spendenaufruf für ein Projekt zur Unterstützung von ukrainischen Flüchtlingen nahe der ungarischen Grenze.

In München war „Miteinander“ in einem Riesenrad unterwegs. Zahlreiche Runden hat diese Gondel gedreht, immer mit acht Menschen an Bord – Gespräche über das „Miteinander“ und Begegnungen in luftiger Höhe!

Beatriz Lauenroth

 

 

 

 

Frischer Wind in „Miteinander für Europa“

Frischer Wind in „Miteinander für Europa“

Das Leitungskomitee von Miteinander für Europa“ (MfE) in München 

Für die jährliche Begegnung des Leitungskomitees (27.-29. April 2022) empfing dieses Mal der CVJM in München die 20 Mitglieder und einige geladene Gäste.

Frischen Wind in das Treffen brachten junge Erwachsene des ENC (Europeen Network of Comunities), des CVJM, der  Fokolar- und der Schönstattbewegung, die gemeinsam mit der ersten Generation des Netzwerkes über die Zukunft von „Miteinander“ nachdenken wollten. Die Gäste näherten sich ihrer Aufgabe mit Einfühlungsvermögen und Respekt. Mária Špesová (ENC) aus der Slowakei sagte: „Ich sehe in „Miteinander“ etwas Heiliges, das in mehr als 20 Jahren gewachsen ist. Ich will vorsichtig in die reiche Geschichte  hineinwachsen.“ Und Georges El Hage (Syndesmos): „Ich kann hier meine Gedanken frei äußern und spüre, dass gut zugehört wird. Man begegnet uns mit großem Vertrauen.“

Programm

Zahlreiche spirituelle Impulse, Gebete und ein lebhafter Gedankenaustausch wechselten sich im Programm dieser Tage ab. Stets wiederkehrendes Thema: der Krieg in der Ukraine. Am ersten Abend waren per Zoom Menschen aus der Ukraine, aus Ungarn, aus der Tschechischen Republik, der Slowakei, Rumänien, Polen, Italien und Slowenien zugeschaltet und berichteten von Aktionen gelebter Nächstenliebe. „Hier entsteht ein neues Europa der Solidarität“ war die Reaktion einer Teilnehmerin aus Italien. Und Zsuzsanna Klemencz (Sant’Egidio/Ungarn): „Wir müssen uns selbst entwaffnen und uns von den anderen entwaffnen lassen. Wie? Indem wir unsere Arroganz und den Hass ablegen.“ Das bedeute wahre Abrüstung, meinte die Ungarin, und so entstehe ein  „Volk des Friedens“, das entwaffnet den Krieg überwinde. Franꞔois Deloors (Sant’Egidio/Belgien)  fügte hinzu: „Diese Haltung versuchen wir immer  wieder einzuüben und können sie deshalb als „Miteinander“ Europa und der Welt anbieten.“

Porto 2022 und Timisoara 2023

„Bei Euch fühle ich mich zu Hause.“ So Maria Clotilde Pestana von der Schönstattbewegung, die mit einem weiteren Mitglied des portugiesischen Nationalkomitees nach München gereist war, um bei der Vorbereitung des Trägerkreistreffens im November 2022 in Porto zu helfen. „Portugal hat Europa viel zu geben: Offenheit, Gastfreundschaft, eine reiche Kultur.“ Dies seien nur einige der Gründe, um das Trägerkreistreffen 2022 im westlichsten Land Europas durchzuführen.

2023 hingegen wird es in Timisoara/Rumänien stattfinden. Ilona Tóth vom Leitungskomitee berichtete von vielen Gespräche und Begegnungen in Rumänien. Der Kontakt u.a. mit der orthodoxen Welt und die Komplexität einer multikulturellen Mentalität erfordern eine besonders gute Vorbereitung.

Zeugnis für diese Welt

Im Angesicht des großen Leidens in Europa und der Welt wurde während des Treffens immer wieder deutlich, dass MfE gerufen ist, das „Unvollständige“ auszuhalten und in den „Riss“ der Menschheit, wie Ungerechtigkeit, Hass und Krieg, hinabzusteigen. „Aber“ unterstrich Thomas Römer vom CVJM München „wir erleben vielleicht gerade eine Zeitenwende, sozusagen einen epochalen Umbruch. Lassen wir uns nicht vom Bösen beherrschen, sondern besiegen wir es mit dem Guten.“

Tod und Auferstehung gehören in der Geschichte der Menschheit zusammen, bemerkte Römer abschließend in seiner Überleitung zur feierlichen Erneuerung des Bündnisses der gegenseitigen Liebe auf der Basis von Joh 13,34. In der geschwisterlichen Begegnung untereinander und mit dem Auferstandenen Herrn in der Mitte ist MfE so  immer wieder Zeuge der Hoffnung für diese Welt.

Beatriz Lauenroth

Foto: Diego Goller / Gruppenfoto: Thomas Barthel, CVJM München