Austausch und Inspiration

Austausch und Inspiration

Ökumenisches Jugendfestival 2023 in Timisoara

Jean Marc Ziadé (27 Jahre), geboren im Libanon und aufgewachsen in Luxemburg, arbeitet derzeit als Vertriebs- und Eventmanager in einem Konferenzzentrum in den Niederlanden. Vom 4. bis 7. Mai nahm er am Ökumenischen Jugendfestival in Timisoara, Rumänien, teil.

Warum hast du an dem Treffen teilgenommen?

Zuallererst reise ich gerne und interessiere mich für andere Länder und Kulturen.
Es war sehr bereichernd für mich, zum ersten Mal ein osteuropäisches Land zu besuchen: Rumänien. Ich war erstaunt, was Timisoara alles zu bieten hat. Dank einer Führung und der Einbeziehung in die Gemeinschaft vor Ort, konnten wir unter anderem die blutige Revolution von 1989 und die Art und Weise, wie sie sich heute noch auf Kultur, Menschen und Wirtschaft auswirkt, besser verstehen. Dank zahlreicher Veranstaltungen und Gespräche hat mich das Ökumenische Jugendfestival sehr inspiriert und ist – wie ich glaube – eine positive Überraschung für die Zukunft der Kirche!

Was hat dich am meisten inspiriert?

Besonders beeindruckt hat mich die Motivation der Jugendlichen. Es ist erstaunlich, wie sie verschiedene Formen des künstlerischen Ausdrucks wie Musik und Theater, Videos und Lebenszeugnisse verwendet haben, um ein unvergessliches und bedeutungsvolles Erlebnis zu schaffen. Die internationale Musikgruppe Gen Verde, die weitgehend von jungen Leuten geschaffenen Theateraufführungen, die schönen Lieder, die Workshops zum Dialog und die „Wirtschaft von Franziskus“ (junge Unternehmer, die sich für eine neue Wirtschaft engagieren) haben nicht nur Spaß gemacht, sondern auch Tiefe und Reflexion in das Festival eingebracht.

Was nimmst du aus Timisoara mit?

Sicherlich haben der lebendige Glaube, den ich dort gefunden habe, und der ökumenische Aspekt einen bleibenden Eindruck auf mich hinterlassen. Ich denke, nicht jeder versteht, was Ökumene bedeutet. Diese Reise hat es mir ermöglicht, die verschiedenen Konfessionen und die Zusammenarbeit zwischen den Kirchen zu entdecken: die griechisch-orthodoxe und die serbische, die griechisch-katholische und die römisch-katholische Kirche und noch andere Kirchen, die wir besucht haben und die ich vorher nicht kannte. Dieses Festival und die Art und Weise, wie die Kirchen Osteuropas zusammenarbeiten, zeigen, dass die Einheit der Kirchen möglich ist! Jetzt sind es Kriege und Vorurteile, die uns davon abhalten wollen, zusammenzuarbeiten. Auch wenn wir glauben, dass die Mitgliederzahl der Kirche abnimmt, haben mir die Jugendlichen gezeigt, dass dies nicht überall der Fall ist. Das ist sicherlich ein Zeichen der Hoffnung. Diese Erfahrung wird mich und andere weiterhin inspirieren, uns gemeinsam für eine Zukunft für alle Christen einzusetzen, die in stärkerem Maß Einheit stiftend und harmonischer ist.

Danke, Jean Marc, für dieses Interview.

Beatriz Lauenroth

 

Be the Change – Sei du die Veränderung

Be the Change – Sei du die Veränderung

Miteinander für Europa beim Ökumenischen Jugendfestival in Timisoara, Rumänien, 1. – 7. Mai 2023

„Heute Abend hat sich ein Traum von mir erfüllt. Mit euch ist die Botschaft des Friedens nach Timisoara gekommen.“ Das sagte der römisch-katholische Bischof von Timisoara, József-Csaba Pál, zu den 300 Jugendlichen, die sich nach dem Konzert der internationalen Band Gen Verde am Abend des Ökumenischen Jugendfestivals in der Banatul-Philharmonie versammelt hatten. Rumänien, das in der Vergangenheit unter Diktatur und Kommunismus gelitten hat, empfängt in Timisoara mit offenem Herzen die Botschaft der christlichen Liebe als Antwort auf die Herausforderungen von heute.

„Walking all together in the light of Christ”

Jugendliche im Alter von 14 bis 25 Jahren waren aus ganz Rumänien und unter anderem aus Bulgarien, Russland, der Ukraine und Polen gekommen, um in Timisoara – im Jahr 2023 eine der Kulturhauptstädte Europas – zu feiern. Für die Woche vom 1. bis 7. Mai 2023 wählten die Jugendlichen den Titel „Walking all together in the light of Christ – alle gemeinsam unterwegs im Licht Christi.“ Einer der Höhepunkte des Festivals war die ökumenische Lichter-Prozession mit Kerzen, an der auch die Bürger von Timisoara teilnahmen. Sie führte zu vier Kirchen verschiedener Konfessionen (griechisch-katholisch, reformiert, orthodox und römisch-katholisch) im Zentrum von Timisoara. „Ich hätte nicht erwartet, dass die Kirche eine solch große Dimension hat“, sagte ein ukrainisch-orthodoxes Mädchen.

Workshop „Gott in der Stadt suchen“

Be the change… Sei du die Veränderung, die du um dich herum sehen willst! Dies war die Einladung an die Jugendlichen, die alle kulturellen und musikalischen Austauschmomente, kurze Vorträge und Diskussionen miteinander verband. Im Rahmen des offiziellen Festivalprogramms bot Miteinander für Europa (MfE) – in Absprache mit den einheimischen Jugendlichenden Workshop an: „Gott in der Stadt suchen“. Es ging darum, wie man die säkulare Stadt in eine „Stadt Gottes“ verwandelt. Die Referenten vom Leitungskomitee MfE – Hans-Martin Samietz (Schönstatt-Bewegung) und Herbert Lauenroth (Fokolar-Bewegung) – schlugen verschiedene Ansätze vor, wie das Wort Gottes Veränderungen inspirieren und das Leben der Bürger auf spiritueller, sozialer, kultureller, intellektueller und politischer Ebene prägen kann. Die 100 jungen Teilnehmer des Workshops tauschten ihre Ideen aus, wie man die ideale Stadt bauen kann, z. B. durch mehr gegenseitiges Zuhören, gemeinsames Gebet und einer Kommunikation, die auf das Positive hinweist und deshalb – warum nicht? – die Idee, einen Film zu drehen, der die Stadt „so zeigt, wie ich sie mir erträume.“ Allen Teilnehmern gemeinsam war der sehnliche Wunsch nach Frieden, der im Herzen eines jeden beginnt.

Programm zum Herunterladen (Englisch)>>
Programm zum Herunterladen (Deutsch)>>

Treffen des Trägerkreises in Timisoara

Jetzt bereitet sich Miteinander für Europa auf das Treffen des Trägerkreises vom 16. bis 18. November 2023 in Timisoara vor. Die Stadt eignet sich für die Ziele von MfE aufgrund seiner ökumenischen und kulturellen Offenheit, die beim Ökumenischen Jugendfestival im Mai 2023 spürbar war.

Beatriz Lauenroth

Für weitere Informationen und Fotos: https://www.facebook.com

DialogUE

DialogUE

Im Rahmen des Projekts DialogUE hat Miteinander für Europa ein internationales Treffen online durchgeführt

Am 3. März 2023 veranstaltete Miteinander für Europa ein internationales Online-Treffen. 240 Teilnehmer aus west- und osteuropäischen Ländern zeigten großes Interesse am Thema Dialog. Eingebettet in eine Fülle von gelebten Beispielen wurden fünf einleitende Themen vorgestellt.

Der lutherische Bischof Christian Krause, ehemaliger Präsident des Lutherischen Weltbundes, teilte seine langjährige Erfahrung mit Miteinander für Europa und seinen weiten Blick auf die zwischenkirchlichen Beziehungen. Gerhard Pross vom CVJM Esslingen, derzeitiger Moderator, erläuterte die Entstehungsgeschichte und die Gründungsideen von Miteinander für Europa. Pross sprach über das ökumenische Netzwerk aus der Perspektive des Dialogs zwischen Menschen und Gemeinschaften. Sr. Nicole Grochowina, Christusbruderschaft Selbitz, sprach in ihrem Beitrag „Dialog braucht Geschwisterlichkeit“ über Geschwisterlichkeit als Voraussetzung für Dialog und Einheit. Walter Kriechbaum, evangelischer Pfarrer des CVJM München, berichtete von seinen reichen Erfahrungen im Dialog zwischen West und Ost und – last but not least – gab Lucia Fronza, Fokolar-Bewegung, ehemalige Abgeordnete des italienischen Parlaments, Einblicke in die politische Perspektive von Miteinander für Europa.

Die Fragen aus dem Publikum an die Referenten waren vielschichtig und „jede einzelne würde zunächst ein persönliches Gespräch mit gegenseitigem Zuhören erfordern“, so Kriechbaum. In einem Chat antwortete Sr. Nicole auf die Frage, wie man die Erfahrung Miteinander für Europa auf dem Kontinent sichtbarer machen und auch an junge Menschen weitergeben könne, wie folgt: „Wir können die Erfahrung der Einheit nicht für junge Menschen sichtbar machen. Es ist wichtig, dass junge Menschen selbst diese Erfahrungen machen. Wir müssen also Räume dafür öffnen, wo immer wir können und wann immer wir können.“
Auf Wunsch der Zuhörer des Webinars werden wir die fünf Reflexionen in den kommenden Monaten auf unserer Website veröffentlicht. So kann der Dialog mit den Referenten fortgesetzt werden.

Beatriz Lauenroth

 

Miteinander für Europa geht nach Timisoara

Miteinander für Europa geht nach Timisoara

„Kulturhauptstadt 2023“

Seit dem 1. Januar 2023 ist die rumänische Stadt Timisoara „Kulturhauptstadt 2023“. Das offizielle Festprogramm startet am 17. Februar 2023. Im Laufe des Jahres werden öffentliche Einrichtungen vor Ort immer wieder an diesen ehrenvollen Titel erinnern. So auch die Kirchen.

Auf Einladung des römisch-katholischen Bischof der Stadt, Monsignore Iosif Csaba Pál, hat der Trägerkreis von Miteinander für Europa dieses Jahr bewusst das multikonfessionelle, multiethnische und  multikulturelle Timisoara als Veranstaltungsort für sein jährliches Treffen im November ausgewählt. Die Stadt liegt zwischen Orient und Okzident, im Dreiländereck Rumänien-Ungarn-Serbien. „Mit eurer Anwesenheit zeigt ihr Rumänien die Schönheit des christlichen Glaubens.“ So der Bischof. Und einer der Veranstalter: „Die westlichen Teilnehmer von Miteinander für Europa bedürfen der Erfahrung osteuropäischer Freunde, um gemeinsam stets mehr die christlichen Wurzeln Europas sehen zu lassen.“ Und eine rumänisch-orthodoxe junge Journalistin aus dem interkonfessionellen Vorbereitungsteam in Timisoara fühlt:  „Wir sind so unterschiedlich und uns innerlich doch so nah“. Der eine Glaube an Christus soll bezeugt werden. Spannungen in der politischen und kulturellen Vergangenheit treten zurück.

Gerard Testard (Efesia), bis vor kurzem noch aktiv im Leitungsteam von Miteinander für Europa, fasst es so zusammen. „Wir gehen auf dem Weg, den die Gründer Europas und all diejenigen gebahnt haben, die im Lauf der Geschichte Konflikte nicht als Fatalität hingenommen, sondern sich dafür engagiert haben, die Barrieren zu überwinden.“

Miteinander für Europa 2023 in Timisoara will dazu beitragen, dass die Geschwisterlichkeit in Christus immer mehr sichtbare Wirklichkeit wird.

Beatriz Lauenroth

Foto: Canva

Together 2023 – Versammlung des Volkes Gottes

Together 2023 – Versammlung des Volkes Gottes

Neuheit: viele christliche Kirchen unterstützen die katholische Kirche im Gebet – Miteinander für Europa ist dabei

Am Vorabend der  Weltsynode der katholischen Bischöfe in Rom (4.10.-29.10.2023) wird am Samstag, 30.9.2023 eine ökumenische Vigil  für junge Leute auf dem Petersplatz in Rom gefeiert. Anwesend sein werden Papst Franziskus und Vertreter anderer christlicher Konfessionen. Doch die Gebetsversammlung ist offen für das ganze Volk Gottes. Die Idee wurde von Frère Alois, dem Prior der „Communauté de Taizé“, der von Frère Roger Schutz gegründeten Gemeinschaft, ins Leben gerufen.

Dazu Gerhard Pross, aktuell Moderator von Miteinander für Europa: „In unserem Miteinander machen wir seit über 20 Jahren eine gelungene Erfahrung von Ökumene und Synodalität. Ich habe Frère Alois unsere Unterstützung zugesagt, denn wenn das Volk Gottes sich trifft, ist dies auch unser Anliegen.“ Das Treffen in Rom – und womöglich in vielen Städten Europas – biete die große Chance, um ein deutlich sichtbares Zeichen der Einheit des Volkes Gottes zu setzen. Das dadurch freigesetzte Gebet werde sicherlich seine Wirkung entfalten, so Pross. Frère Alois gab seiner Freude Ausdruck, dass auch Miteinander für Europa die Vigil unterstützen will.

Papst Franziskus hat zum Gebet auf den Petersplatz eingeladen und die ökumenische Dimension der Bischofssynode betont. Dazu Kard. Jean Claude Hollerich: „Synodalität und Ökumene sind untrennbar miteinander verbunden. Wir brauchen unsere Geschwister der anderen Kirchen, um synodal weiter zu gehen.“ Ökumene sei wichtig für Synodalität und umgekehrt, betonte Pastor Christian Krieger, Präsident der Konferenz der Europäischen Kirchen und der französischen Föderation von Protestanten. „Keine Synodalität ohne Einheit“, befestigte Frère Alois von Taizé „und jede Kirche, die apostolisch sein will, muss synodal sein.“

Was können wir voneinander lernen? „Demütig sein und dem anderen Platz einräumen, so wie Papst Franziskus es uns zeigt“ meint Eminenz Khajag Barsamian von der Armenischen Kirche. Demut sei keine Schwäche, sondern ein Zeichen von Stärke, mit der ein neuer Weg beginnen kann. Der anglikanische Erzbischof Ian Ernest, Direktor  des „Anglican Center“ in Rom betonte, dass dieser gemeinsame Schritt einen neuen Horizont  eröffnet. „Dieser Prozess verleiht uns Flügel, um gemeinsam zu wachsen.“

Eingeladen sind vor allem junge Erwachsene von 18 bis 35 Jahren, die von Freitag 29.9. – Sonntag 1.10. in römischen Familien und Pfarreien aufgenommen werden. Höhepunkt des Wochenendes wird am Samstag ein „Sternenlauf“ sein, der mit Gebeten in verschiedenen römischen Kirchen beginnt und dann sternförmig zum Petersplatz zieht. Dort findet nach einem festlichen Vorprogramm das ökumenische Gebet mit Papst Franziskus und Vertretern vieler christlicher Kirchen und Gemeinschaften statt.

Europaweit sind alle Pfarreien und Bewegungen eingeladen, zu diesem großen Ereignis zahlreiche jugendliche Vertreter zu entsenden.

Mehr Information unter www.together2023.net

Beatriz Lauenroth

Foto: Petersplatz/C.K.Brand – Gebet/Canva

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