von Koni Brand | Nov 21, 2013 | News
Spirituelles Vertrauen, tiefer Austausch, Entdeckung einer realen Freundschaft in Christus, als Samen für ein christliches Europabe-wusstsein, sind einige der Früchte des Besuchs, den Vertreter der Fokolar-Bewegung am 6. November im Sitz der Acer-Mjo (Action Chrétienne des Etudiants Russes – Mouvement de Jeunesse Orthodoxe) abstatten.
Im Vorfeld der Jahrestagung des Trägerkreises von Miteinander für Europa, die dieses Mal in der französischen Hauptstadt stattfindet, empfängt Cyrille Sollogoub, der Vorsitzende dieser orthodoxen Bwewegung, Gabri Fallacara, Severin Schmid e Maria Wienken von der Fokolar-Bewegung.
Die Bewegung Acer wurde 1923, von einigen der in den bitteren Jahren der Revolution exilierten Russen initiiert. Unter den Gründern befanden sich bedeutende Persönlichkeiten wie Sergej Bulgakov, Georges Florovsky Nikolaj Berdjaev.
Gemeinsam mit seinem Bruder Igor, der für die Sektion Jugend zuständig ist, führt der Vorsitzende seine Besucher in die große Kapelle mit Glasdach, in die im Innenhof ein ehemaliger Schuppen umgestaltet worden ist. Hier haben orthodoxe Priester und Theologen wie Florovsky, Bulgakov, und Alexandr Men die Heilige Liturgie gefeiert.
Cyrille Sollogoub erläutert, dass die Darstellung Mariens im Tempel die Ikone sei, die am besten das Charisma der Bewegung Acer ausdrücke: „sie enthält Jesus und daher auch die Kirche“. Als in Russland die Kirchen zerstört wurden und die ausgewanderten Russen kein Geld hatten, um neue aufzubauen, gewann man ein neues Verständnis von Kirche: Kein Ziegelbau, sondern lebendige Personen, die Christus und seine Kirche bringen.
Deshalb beginnt die Bewegung Acer mit dem Wunsch Laien dafür zu sensibilisieren „Kirche zu sein“. Sie wird vom Patriarchen von Moskau und ganz Russland, Thikon, anerkannt, der juridisch vom Patriarchen von Konstantinopel abhängt und später ermordet wird.
“Unter dem Regime – erinnert der Vorsitzende – war es eine grundlegende Aufgabe der Acer, die Bibel wie spirituelle und kulturelle Literatur zu drucken und nach Russland zu transferieren; außerdem unterstützte sie die Familien der Dissidenten und andere Bedürftige. Pressearbeit ist auch heute noch wichtig.
Die sehr lebendige Jugendsektion umfasst ca. 200 Jugendliche. Großen geografischen Entfernungen zum Trotz organisiert sie Sommerlager in den Bergen, als Gelegenheiten intensiv das Evangelium zu leben. Dadurch wächst der Glaube und das Bewusstsein der Zugehörigkeit zur Kirche. Wenn sie einmal ausgebildet sind, engagieren sich diese Jugendlichen in ihren Pfarreien.
Diese Chance sich zu begegnen und gegenseitig kennen zu lernen, erfüllt die Herzen aller mit Dankbarkeit Gott gegenüber, der uns heute neue hoffnungsvolle Wege in eine Zukunft des Miteinanders eröffnet.
Gabri Fallacara
von Koni Brand | Nov 18, 2013 | 2013 - 2015 Trägerkreis
Der Trägerkreis von Miteinander für Europa hat sein jährliches Treffen vom 7. bis zum 9. November in Paris durchgeführt. Im geschichtsträchtigen Rahmen von Montmartre haben sich 125 Verantwortliche aus 46 Bewegungen und Gemeinschaften verschiedener Kirchen versammelt. Die vertretenen 13 europäischen Länder reichten von Russland bis nach Portugal, von Dänemark bis nach Slowenien.
Als Thema stand das „Ja zu den Armen und Ausgegrenzten“ auf der Tagesordnung, das in der Botschaft von Stuttgart 2007 formuliert worden ist.Die zahlreichen Beitrage haben gezeigt, wie sehr den Bewegungen und Gemeinschaften der Einsatz für die Bedürftigsten und ihre Beteiligung am Herzen liegt. Es geht nicht nur um konkrete Solidarität, sondern auch um Freundschaft und Geschwisterlichkeit.
Eine ungeheuer dichte Stunde schenkte Jean Vanier, Gründer der Arche. Er begann seine Erfahrung mit dem Gleichnis in dem Jesus das Reich Gottes als königliches Hochzeitsmahl schildert. Die geladenen Gäste sind mit anderem beschäftigt und so schickt der König seine Diener, um alle Lahmen und Behinderte entlang der Hecken und Wegkreuzungen einzuladen. „Genau das habe ich in meinem Leben umzusetzen versucht“. Jean Vanier widmet sich insbesondere Geistig-Behinderten „dem unterdrückten Volk“. „Sie haben mich verändert; ich habe verstanden, dass das Himmelreich ihnen gehört.“ Heute gibt es 140 ökumenische und interreligiöse Gemeinschaften, in denen „Gebrechliche und Starke“ zusammen leben.
An jedem Morgen der Tagung beginnt man mit einer Gebetszeit. Nach einer evangelischen und katholischen folgt eine orthodoxe mit einem Chor.
Sehr lebendig tauscht man sich über den bisher zurückgelegten Weg, mit den drei großen Veranstaltungen Stuttgart 2004, 2007 und Brüssel aus und berät über den nächst anstehenden Schritt. Der Ausdruck Chiara Lubichs: „Die Partitur ist im Himmel geschrieben“ ist in lebendiger Erinnerung geblieben und im gegenseitigen Hinhören wird deutlich, dass die wertvollste Erfahrung in diesem Miteinander die tiefe Gemeinschaft ist, die unter den Bewegungen und Gemeinschaften der verschiedenen Kirchen entstanden ist. Gerade dieses „gemeinschaftliche Zeugnis von Christen“ hat zu Initiativen in Politik und Gesellschaft geführt, die heute in Europa nötig sind, „damit die Welt glaubt“.
Einvernehmlich plant man für 2016 einen Kongress- vermutlich in einer Stadt Deutschlands –, um ein Zeichen zu setzen und den bisher im Miteinander zurückgelegten Weg sichtbar zu machen.
Es herrscht eine feierlicher Atmosphäre, als man Gott im Gebet diese neue Etappe anvertraut und untereinander den Bund der gegenseitigen Liebe erneuert.
Das Leitungskomitee wird sich im Mai 2014 im deutschen Dillingen wiedersehen, um den renommierten europäischen St.-Ulrichs-Preis 2014 entgegenzunehmen, der dieses Mal Miteinander für Europa verliehen wird.
In Paris wurde auch die „Kultur der gegenseitigen Gastfreundschaft“ fortgesetzt. Man besuchte die Kapelle im Bahnhof von Montparnasse, die der Gemeinschaft St. Egidio anvertraut ist, um gemeinsam miteinander zu beten und ihre Aktion im Herzen von Paris kennen zu lernen.
Bereits im Vorfeld des Treffens besuchten einige die, von Pierre Goursat e Martine Laffitte-Catta gegründete Kommunität Emmanuel und andere den Sitz von Acer-Mjo (Aktion christlicher russischer Studenten ) einer Orthodoxen Jugendbewegung.
Gabri Fallacara