Prof. Luigino Bruni präsentiert eine innovative Interpretation des Zusammenhangs zwischen Ökologie und Wirtschaft. Anlass dazu war der von Miteinander für Europa durch eine Zoomkonferenz gestaltete Europatag 2021 in Italien.
Bruni ist Professor für Wirtschaftspolitik an der Universität LUMSA in Rom, Professor am Universitätsinstitut Sophia in Loppiano (Florenz), wissenschaftlicher Leiter von The Economy of Francesco und Direktor der School of Civil Economy.
In seiner Rede hat die Analyse der europäischen Wirtschaft nicht nur neuen Zukunftsglauben vermittelt, sondern auch zu einem persönlichen Engagement angeregt, das die Liebe zur Erde und die Liebe zum Menschen verbindet. Einige der hoffnungsvermittelnden Schwerpunkte seines Beitrags sind die christlichen Wurzeln der Wirtschaft in Europa, das Reflektieren von positiven Impulsen, die sich aus der Pandemie-Tragik ergeben sowie der aktuelle Protagonismus junger Menschen.
Seine Auslegung von Joël 3,1 ist einladend: „Eure Alten werden Träume haben (an eine bessere Welt glauben), Eure Söhne und Töchter werden Propheten sein (große Projekte realisieren)“.
AUCH IN DIESEM JAHR HABEN WIR EINE VERANSTALTUNG FÜR GANZ ITALIEN, MIT DEM BEITRAG DER VERSCHIEDENEN GRUPPEN – VON ROM BIS TRIENT, VON MAILAND BIS PALERMO – ORGANISIERT
Europatag 2020 – „Es war ein kleines, großes Wunder… ein Event, an dem man nicht nur dabei sein konnte, sondern von dem man ein aktiver Teil war“. So die erste, spontane Reaktion, der viele andere gefolgt sind.
Die Vorbereitung
Es stimmt, wir haben an diese Online-Chance geglaubt: Verbunden zu sein, wie die Natur verbunden ist! Wir glaubten an die Kreativität Gottes und in wenigen Tagen verwirklichte der Geist mit uns und unseren wenigen „Broten und Fischen“ (vgl. Joh. 6,9) ein großes ökumenisches Ereignis, an dem bedeutende Vertreter der christlichen Welt teilnahmen. Ihre Anwesenheit aus ganz Italien war das Ergebnis eines langen und liebevollen Aufbaus von Gemeinschaft und Dialog sowie der Knüpfung von Beziehungen, die die verschiedenen Komitees in jeder Region verwirklicht hatten. Jedes Wort, jede Geste, jeder fürsorgliche Blick drückte den tiefen Wunsch aus, der Einheit untereinander wachsen zu lassen.
Auf Anregung des Komitees des Netzwerks Miteinander für Europa (MfE) in Rom, schlossen sich alle regionalen Komitees Italiens zusammen, um diesen Online-Event zu realisieren. Obwohl sich nicht alle gegenseitig kannten, erlebte jeder eine tiefe Geschwisterlichkeit und hatte das Gefühl, nicht nur zwei Wochen sondern monatelang miteinander gearbeitet zu haben. Das „Bündnis der gegenseitigen Liebe“ (inspiriert von Joh 13,34) wurde ganz konkret gelebt: es ist das Fundament von allem, was unter dem Namen Miteinander für Europageschieht.
9. Mai um 18.00 Uhr: Italien MITEINANDER online!
Die Initiative von 25 Bewegungen und Gemeinschaften von MfE hat bis zu 500 Zugänge zu den Live-Kanälen angezogen – vereint vom Norden bis zum Süden des Landes, um gemeinsam das Fest eines solidarischen Europas zu begehen! Auch der Abgeordnete Stefano Fassina und einige lokale Verwaltungsbeamte waren mit angeschlossen. Ebenfalls dabei waren 45 Geistliche von Kirchen und christlichen Gemeinschaften. Die Botschaft von Bischof Giovanni Traettino, Gründer der Pfingstkirche der Versöhnung, verlesen von Pastor Mauro Adragna aus Palermo sowie das Grußwort von Pastor Luca Maria Negro (Präsident des Bundes der Evangelischen Kirchen in Italien) waren sehr willkommen.
Für eine ganzheitliche Ökologie
Gewidmet war die Veranstaltung – in der auch die Erinnerung an den 70. Jahrestag der „Schuman-Erklärung“ nicht fehlte – dem „Ja zur Schöpfung“, d.h. dem Schutz von Natur und Umwelt, die Gottes Gaben sind und die es mit respektvollem Einsatz für künftige Generationen zu schützen gilt. Der Titel: „Ganzheitliche Ökologie: nachhaltige Utopie für Europa“. Durch die Beiträge von Stefania Papa, Professorin und Ökologie-Expertin, und Luca Fiorani, Physiker und Klima-Experte, sowie die Videozusammenfassung der Botschaften von Papst Franziskus, Patriarch Bartholomäus I. und Antonio Guterres (UNO-Generalsekretär) zum 50. Internationalen Tag der Erde, wurde uns bewusst, wie wir gemeinsam in einer Kultur des Respekts, der Kooperation und der Gegenseitigkeit für eine bessere Gegenwart und Zukunft arbeiten können.
Ökumenisches Gebet
In diesem Geist begann danach ein Ökumenisches Gebet, geleitet von Vertretern verschiedener Kirchen. Dr. Constantine Vacros (von der Griechisch-Orthodoxen Kirche) eröffnete den Moment mit der Lesung von Genesis 1,26-31. Darauf folgte die geschätzte Rede der Baptistenpastorin Gabriela Lio, Präsidentin der Föderation der Evangelischen Frauen in Italien. Anschließend beteten wir gemeinsam mit Pastor Nino Genova (Neue Pfingstbewegung) und mehreren Exponenten katholischer Bewegungen und Gemeinschaften. Alle zusammen erneuerten wir mit Freude, Harmonie und Feierlichkeit das Liebesbündnis. Wir besiegelten diesen Tag mit dem Vaterunser, um uns daran zu erinnern, dass wir EINS sind und dass wir gemeinsam eine neue Menschheit verwirklichen können.
Emanuela Cannella, Pressestelle MfE Rom
Hier ist die Videoaufzeichnung (in italienischer Sprache) zu sehen: facebook MfE Rom>> oder youtube>>
Es folgen einige Standbilder, realisiert von Emanuela Cannella und Emanuela Fioravanti
Nach den Feierlichkeiten zum 20. Jahrestag geht das Leben des Netzwerks Miteinander für Europa weiter. Hier einige Flash aus Portugal, Italien und Slowenien.
PORTUGAL
Am 22. Januar dieses Jahres organisierte die MfE-Gruppe in Lissabon einen Gebetsmoment in der Kapelle eines Einkaufszentrums. Erstmals nahmen auch Mitglieder zweier Pfarreien der Lusitan-Kirche (Anglikanische Gemeinschaft) teil. Die gemeinsame Erfahrung begann bereits beim ersten Vorbereitungstreffen. In gegenseitiger Achtung und Liebe wuchs die Gemeinschaft unter allen, und jedes Detail wurde miteinander entschieden. Es waren mehr als 100 Personen aus beiden Kirchen anwesend.
Nach einer kurzen Vorstellung von MfE folgte ein Moment des Gedenkens an Chiara Lubich (die an diesem Tag vor 100 Jahren geboren wurde) und ein Moment des Gebets unter Teilnahme eines katholischen Priesters und eines Presbyters der anglikanischen Gemeinschaft. Der rote Faden des Treffens war der Vers aus der Apostelgeschichte vgl. 28,2: „Sie nahmen uns freundlich auf“ – das Motto der Gebetswoche für die Einheit der Christen. Die Teilnehmer waren überglücklich und voller Tatendrang, miteinander weiterzugehen.
ITALIEN
Die Gebetswoche für die Einheit der Christen in Trient war eine Gelegenheit, um während eines ökumenischen Nachmittags in der Kurie über MfE zu informieren. Unter den Teilnehmern: der Trägerkreis von MfE, der Beauftragte für die Ökumene in der Diözese, russisch-orthodoxe Christen, rumänisch-orthodoxe Priester, lutherische Pastoren, Adventisten und Mitglieder der Foursquare Church.
Darüber hinaus engagiert sich MfE an verschiedenen Fronten: unter anderem in zwei Veranstaltungen zum Ja zum Leben” und in der Vorbereitung des Diözesankalenders für die Fastenzeit 2020 mit den Meditationen von Chiara Lubich zum Thema: Die Schöpfung bewahren – die Geschöpfe bewahren“. Am 8. Mai ist eine Veranstaltung zum Europatag geplant, die auch lokale Kräfte mit einbeziehen möchte.
SLOWENIEN
Nach dem jährlichen Treffen in Ottmaring-Augsburg traf sich die slowenische Gruppe des Netzwerks (Gemeinschaft christlichen Lebens, Via – Pot, Comunione e Liberazione, Ehepaare für Christus, Emmanuel und die Fokolar-Bewegung) im Januar 2020 mit dem lokalen Trägerkreis von Miteinander für Europa. Stanislav Zore, der katholische Erzbischof von Ljubljana, und Leon Novak, der neue evangelische Bischof für Slowenien (der für die Teilnahme 400 km zurückgelegt hat), wollten das Treffen nicht verpassen.
Nach einer kurzen Präsentation über den 20-jährigen Weg von MfE – u.a. mit einem Videoclip – wurde an die Höhepunkte des November-Treffens erinnert: Botschafter der Versöhnung und Zeichen der Hoffnung zu sein, wie es in Ottmaring und dann im Augsburger Rathaus zum Ausdruck kam, wo die Tage mit der Feier und dem Gebet in der evangelischen Kirche St. Anna abgeschlossen wurden.
Es war auch eine Gelegenheit um zu besprechen wie es weitergehen soll. Die erste Station könnte der 9. Mai sein, an dem in Graz der Europatag gefeiert werden soll und an dem Österreicher, Slowenen, Italiener und Ungarn teilnehmen werden – wenn es die Situation des Coronavirus erlaubt. Die Vertreter der Bewegungen und die beiden Bischöfe begegneten sich in einem lebendigen geschwisterlichen Dialog. Das Treffen endete mit einem feierlichen Pakt der gegenseitigen Liebe.