Ein Event besonderer Art

Ein Event besonderer Art

Europatag 2020 und Papst Franziskus

Sechs Wochen sind wir nun zusammen unterwegs gewesen. Wir haben uns auf einem gemeinsamen Gebetsweg vom Wort Gottes und unserem Nachdenken zu Europa (2016) inspirieren lassen – und wir haben alle Länder Europas ins Gebet genommen. Über all diesem stand der Wunsch, dass wir alle eins seien und aus dieser Vollmacht heraus Europa gestalten.

9. Mai – Europatag

Und nun mündet unser Gebetsweg in den 9. Mai 2020, dem Europatag. Dieser Tag soll ein Tag der Begegnung sein zwischen Gemeinschaften, Bewegungen und Ländern. Doch in diesem Jahr verhindert die Covid-19-Pandemie, dass wir uns konkret in Kirchen, auf Plätzen in den Städten, zum Essen, zu Vorträgen und zum Gebet treffen.

Das bedeutet jedoch nicht, dass die Aktivitäten an diesem Tag ausfallen, im Gegenteil: Viel Kreativität ist in digitale Angebote, Gebete, Diskussionsrunden und Online-Dialoge zwischen Gemeinschaften, Bewegungen und Vertreter/innen aus der Politik geflossen, die etwa von Utrecht, Graz, Rom, Lyon oder Esslingen ausgehen. Hier werden Sprach- und Ländergrenzen überschritten, um gemeinsam über Europa nachzudenken und den Kontinent ins Gebet zu nehmen.

Brief von Papst Franziskus

Die Veranstaltungen werden auch unter dem päpstlichen Segen stehen, denn am 22. April 2020 ist ein Schreiben von Papst Franziskus beim Sekretariat von Miteinander für Europa in Rom angekommen. Hier dankt der Papst für unseren Brief vom 12. April 2020 und bittet nachdrücklich zum Einsatz für das Gemeinwohl, inspiriert von den gemeingültigen Werten der Gerechtigkeit, der Solidarität und des Friedens. Er betet für uns und sendet  allen von Herzen den Apostolischen Segen.  

Brief von Papst Franziskus an MfE, 22. April 2020

Sr. Nicole Grochowina, Christusbruderschaft Selbitz

Foto Papst Franziskus: Pixabay/Manfred Kindlinger

Jugendliche in der Verantwortung

Jugendliche in der Verantwortung

Europa for Future – Future for Europa. František Talíř  ist 27 Jahre alt, und seine Begeisterung wirkt ansteckend, wenn er über Demokratie und Reformen spricht.

“Seit 1989 spüren wir  auch in Tschechien und in der Slowakei den frischen Wind von Demokratie und Freiheit . Die EU-Mitgliedschaft, Reisen und Arbeiten im Ausland gehören mittlerweile einfach dazu. Aber die Länder des ehemaligen Ostblocks unterscheiden sich durch Mentalität und Kultur von Westeuropa. Das Zusammenleben ist noch stets eine Gradwanderung,  und spätestens Covid-19 zeigt uns nun , dass auch unsere Privilegien keineswegs selbstverständlich sind.“

František ist Historiker und  politisch stark engagiert. Bei den letzten Wahlen stellte ihn seine Partei als Kandidat für das Europaparlament in Brüssel auf und bei den kommenden Regionalwahlen ist er der Spitzenkandidat  von Christendemocratische Unie-Tsjecho-Slowaakse Volkspartij.

“Besonders wir Jugendlichen  müssen uns für das aktuelle Geschehen in Europa und in der Welt  interessieren und Initiative ergreife, z.B. wählen gehen oder einer Partei beitreten. Nicht die Demokratie muss sich ändern, sondern die Menschen, die Demokratie gestalten.” Dies sei ein langer Prozess, meint František, aber wichtig sei, bei sich selbst zu beginnen und nicht die Verantwortung auf andere abschieben zu wollen. “Bei Fridays for Future würde ich sicherlich nicht jedes Wort unterschreiben. Aber die junge Generation weisst auf ein Problem hin und schafft es, dass generationsübergreifend darauf reagiert wird.”

František Talíř rät, sich der eigenen Wurzeln bewusst zu werden, um Europa eine Zukunft zu geben. “Ich habe die Texte der Gründerväter Europas gelesen. Adenauer, De Gasperi und Schuman hatten es nach dem 2. Weltkrieg schwerer als wir heute. Und doch haben sie gemeinsam Großes geschafft.”

Beatriz Lauenroth

František Talíř hat am Trägerkreistreffen von Miteinander für Europa in Prag 2018 teilgenommen.

Das vollständige Gespräch von Maria Motykova mit František Talíř  ist zu folgen (in tschechisch, slowakisch und deutsch) auf

 

Epochale Herausforderung für Europa

Epochale Herausforderung für Europa

Miteinander für Europa im Kontakt mit der EU und dem Vatikan

Es ist eine entscheidende Zeit in der Geschichte Europas und der Europäischen Union, die die Kohäsion aller Betroffenen fordert. Darum hat Miteinander für Europa an  die jeweiligen Präsidenten des Europaparlaments, der Europäischen Kommission und des Europäischen Rates (David Sassoli, Ursula von der Leyen, Charles Michel) geschrieben, um ihnen für ihre Arbeit zu danken und sie bei ihren Entscheidungen im Kampf gegen Covid-19 zu unterstützen. U.a. heisst es in dem Brief, der denselben Wortlaut an alle drei hatte:

„Wir sind überzeugt davon, dass die Zukunft Europas – und der Welt – im MITEINANDER liegt. Auch jetzt kann Europa beispielgebend sein. Inmitten der gewaltigen Herausforderungen durch die Corona Pandemie bitten wir Sie, die Flüchtlinge und Asylsuchenden an den Grenzen der Europäischen Union nicht zu vergessen. Bitte ergreifen Sie zeitnah großzügige Maßnahmen um zu helfen und – soweit möglich – Flüchtlinge aufzunehmen.“

Ein weiteres Schreiben ging an Papst Franziskus. Er hatte am Ostersonntag die Welt ausdrücklich dazu aufgefordert, der Pandemie gemeinsam entgegen zu treten. Das Leitungskomitee von Miteinander für Europa versicherte dem Kirchenoberhaupt Unterstützung und Engagement. „Ihr Aufruf, der Pandemie gemeinsam entgegenzutreten und ernsthaft darüber nachzudenken, die internationalen Sanktionen zu lockern, den ärmsten Ländern die Schulden zu erlassen und die Waffenproduktion einzustellen, hat uns sehr beeindruckt.“ Nicht zu überhören sei der Appell des Papstes an die Europäische Union gewesen, einen guten Weg in dieser epochalen Herausforderung zu finden in dem Wissen darum, dass nicht nur die Zukunft der EU, sondern die Zukunft der ganzen Welt davon abhängen könne. Weiter  schrieb das Leitungskomitee: „Ihr  Aufruf, «weitere Solidarität mit der Europäischen Union zu zeigen, auch durch den Rückgriff auf alternative Lösungen» findet nicht nur unsere totale Unterstützung, sondern auch unser Engagement in vielen europäischen Ländern.“

Zusammengestellt von Beatriz Lauenroth

 

Foto Von der Leyen / Sassoli:  © European Union 2019 – Source: EP / CC BY  /
Foto Michel: Belgian Federal Government http://premier.fgov.be/nl/biografie
Foto Papst Franziskus: http://www.korea.net/

 

 

 

Miteinander online – ein virtuelles, aber reales Netzwerk

Miteinander online – ein virtuelles, aber reales Netzwerk

Covid-19 breitet sich rasend schnell aus. Und ein Ende der Pandemie ist noch nicht in Sicht. Es ist eine schwierige Zeit in den Familien, am Arbeitsplatz, in den Gemeinden und Kirchen, in den Städten. Viele erfahren Schmerz und Leid, Unsicherheit und Isolation.

Habt keine Angst
Der Ruf zum Innehalten ist sicherlich spürbar geworden. Gott nimmt uns die „Machbarkeit“ aus der Hand. Er ruft zur Umkehr, zur Buße, zum Fasten und zum Gebet. Er ruft zur Umkehr, zur Buße, zum Fasten und zum Gebet.
Andererseits ist in den letzten Wochen deutlicher denn je  geworden, wie wichtig Zusammenhalt und Netzwerke zwischen den Menschen sind! Als Antwort auf die Ausbreitung des Coronavirus lebt die Welt in einem Strom von Leben und Kreativität, der nur eine Botschaft hinterlässt: Mut – ich bin bei dir – keine Angst – gemeinsam werden wir es schaffen!

Reagieren
Am 28. März begann Miteinander für Europa einen Gebetsweg, der uns Gott näher bringt und dazu beiträgt, ein globales „Credo“ in Blick auf Europa zu sprechen. Wie kann diese Zeit genutzt werden, um  reifer und bewusster auf die Gaben hinzuweisen, die Gott den Bewegungen mit und für andere gegeben hat? Die Charismen der Bewegungen und Gemeinschaften sind dazu da, auf die Herausforderungen der Gesellschaft in Europa und für Europa zu antworten.

Christliches „soziales“ Bewusstsein
Chiara Lubich hat bereits 2004 in Stuttgart ermutigt: „Jesus betont nachdrücklich: ‘Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so müsst auch ihr einander lieben’ (Joh 13,34). Er nennt dieses Gebot neu und sein eigenes. Nicht nur Einzelpersonen sind zu dieser gegenseitigen Liebe aufgerufen, sondern auch Gruppen und Bewegungen, Städte, Regionen, Staaten. Unsere heutige Zeit verlangt von den Jüngern Jesu ein „soziales“ christliches Gewissen. Und mehr denn je ist es dringend erforderlich, das Land, ja das Leben des anderen wie das eigene zu lieben.“

Online dem 9. Mai entgegen
Die Freunde von Miteinander für Europa nutzen die  Gelegenheit, als Verbündete online zu bleiben, um gemeinsam den Weg zu gehen und die Früchte ihrer Charismen Europa anzubieten. Sie tauschen Ereignisse und Zeugnisse darüber aus, was sie im Hinblick auf den 9. Mai in ihren Städten erleben (siehe z.B. “Plan B” des Events in Graz>>).

Auf diese Weise werden sie online einen „weit verbreiteten“ 9. Mai, den Europatag, feiern. Es wird ein Tag des Zusammenseins für Europa in einem virtuellen, aber außerordentlich realen Netzwerk sein.

Das Internationale Sekretariat von Miteinander für Europa

 

Graz – „Plan B“ für Europatag 2020

Graz – „Plan B“ für Europatag 2020

Am 27. Februar hatten wir davon berichtet, wie intensiv sich das lokale Miteinander-Team für die internationale Veranstaltung zum Europatag in Graz vorbereitet.  Die Pandemie erfordert zwar einen „Plan B“, hält diese Menschen jedoch nicht davon ab, das „Miteinander“ zu pflegen und sich auf 2021 vorzubereiten.  Auch durch eine Skype-Konferenz am 9. Mai 2020. 

„Wir haben die Veranstaltung für den Europatag am 9. Mai 2020 „Miteinander für Europa – Begegnung in Graz“ vorbereitet, um eine Begegnung zwischen Österreicher-Innen, Italiener-Innen, Slowen-Innen, Kroat-Innen und Ungar-Innen zu ermöglichen. 

Wir wollten das Thema Dialog vertiefen, Erfahrungen mit den „7 Ja“ von Miteinander für Europa austauschen, Stadtführungen in Graz anbieten und mit einem ökumenischen Gebet abschließen. Doch in der COVID-19-Pandemie ist das nicht möglich. Dennoch möchten wir das Miteinander, das schon gewachsen ist, weiterführen. Deshalb versuchen wir, die Begegnung 2021 zustande zu bringen“, schreibt Theresia Fürpass vom Vorbereitungsteam.

„Doch den diesjährigen Europatag verstreichen lassen, ohne ein Zeichen zu setzen – das wäre schade! So laden wir alle, die zum Treffen „Miteinander für Europa – Begegnung in Graz” gekommen wären zu einer Skype-Konferenz am 9. Mai 2020 von 10 – 11 Uhr ein. Viele haben ihre Teilnahme schon zugesagt. Einige von uns werden von der aktuellen Lage in ihrem Land erzählen und abschließend möchten wir gemeinsam das „Vater unser“ beten.

Wir sind zuversichtlich, dass Gott uns zeigen wird, wie es weitergeht. Er hat uns bisher eindrucksvoll geführt und viel mehr ermöglicht, als wir uns selber hätten ausdenken können.

Das MfE- Team Steiermark (Österreich)

Kontakt: f.theresia@gmx.at
0043 3842 27 513
0043 664 73577 163

Auf den Spuren der Gründerväter

Auf den Spuren der Gründerväter

23. Februar 2020: Generationsübergreifender Tag in Brüssel. 51 kleine und große Europäer zweier Gemeinschaften des Netzwerkes Miteinander für Europa gemeinsam auf „Entdeckungsreise” bedeutender Orte.

Agnès Grenier aus Brüssel schreibt:

Auf Anfrage von Pierpaolo von der Gemeinschaft Papst Johannes XXIII., mit dem wir uns in Ottmaring anlässlich des 20. Jahrestages von Miteinander für Europa kennengelernt hatten, stellten sich Philippe und ich von der Fokolar-Bewegung gerne zur Verfügung, um eine Gruppe von Kindern und Erwachsenen (insgesamt 51 Personen) aus ganz Europa durch unsere Stadt zu führen. Trotz des Regens und der Kälte machten wir uns auf den Weg, um unseren neuen Freunden ein wenig von der europäischen Realität zu vermitteln, die in der belgischen Hauptstadt spürbar ist.

Im Parlamentarium haben wir zum Beispiel die verschiedenen Phasen der europäischen Integration verfolgt und dabei gelernt, wie das Europäische Parlament funktioniert. Wir haben die Arbeit der Europaabgeordneten zur Bewältigung der heutigen Herausforderungen besser verstanden. Wir bestaunten die Komplexität des Europäischen Parlaments und erkannten, wie groß und grundlegend die Intuition der Gründerväter der EU war, neue Beziehungen der Zusammenarbeit und des Vertrauens zwischen den verschiedenen europäischen Nationen aufzubauen.

Dann gingen wir zum Grande Place/Grote Markt, dem historischen Zentrum von Brüssel. Im Laufe der Jahrhunderte war es  Ort politischer Versammlungen, Gerichtsverhandlungen, kultureller und religiöser Feste und sogar ein Platz für Hinrichtung gewesen.

Am Ende des Tages waren wir alle wie trunken von so viel Geschichte.  Aber vor allem spürten wir, wie die Beziehung zwischen der Fokolar-Bewegung und der Gemeinschaft von Papst Johannes XXIII. gewachsen war: Wir fühlten uns wie eine Familie. Für einen Tag haben wir unter uns das geeinte Europa en miniature  erlebt!

bearbeitet von Beatriz Lauenroth

Foto: ©Matteo Santini; Foto Planetarium: Wikipedia