Dritter Tag von MfE in Prag

Dritter Tag von MfE in Prag

Letzter Kongress-Tag für die 170 Teilnehmer aus 21 europäischen Ländern und 53 Bewegungen und Gemeinschaften. Eine überraschend große Anzahl Jugendlicher prägte die Atmosphäre des gesamten Treffens.

„In Zeiten von Pluralisierung und „religiöser Abkühlung“ wollen wir einen Kontrapunkt setzen“ erklärte eine der jungen Frauen. „Wir haben die dazu nötige Begeisterung und fühlen die Verantwortung, unseren Teil zum Aufbau eines geeinten Europas  auch in Politik und Gesellschaft zu geben.“

Die Vorträge und viele Möglichkeiten zum persönlichen Austausch hatten den Teilnehmern einen genaueren Blick auf die Situation des Glaubens und der Kirchen in Tschechien ermöglicht.>

„Wir können soviel voneinander lernen und uns beschenken lassen“, meinte ein junger Mann aus Ravensburg. „Prag 2018 ist für drei Tage zur „internationalen Hauptstadt im Herzen Europas geworden“, sagte einer der Teilnehmer und „Das „Miteinander“ ist hier für mich und für viele erneut zu einer Herzensangelegenheit geworden.“

Der Blick nach vorn

Am  9. Mai 2019 soll der Europatag als Tag des “Miteinander für“ begangen werden. Als Vorbereitung darauf wird die Initiative mit einer europaweiten Gebetskette unterstützt.  Start ist der 25.3.2019, Tag des erwarteten Austrittes des Vereinigten Königreichs aus der EU. „Vom Brexit zum Europatag: das steht symbolisch auch für unseren gemeinsamen Weg“, ist der abschließende Eindruck eines Teilnehmers.

Das nächste Trägerkreis-Treffen wird vom 7.-9.11.2019 in Ottmaring/Augsburg stattfinden, dort, wo die Geschichte des Miteinanders vor 20 Jahren begann. Es wird Rückblick auf eine Geschichte der Menschen mit Gott und Ausblick auf eine vielversprechende Zukunft sein.

 Beatriz Lauenroth

Zweiter Tag von MfE in Prag

Zweiter Tag von MfE in Prag

Der zweite Tag der Begegnung von Miteinander für Europa in Prag sollte den Teilnehmenden einen genaueren Blick auf die Situation des Glaubens und der Kirchen in Tschechien ermöglichen. Daher gab es neben vielen Möglichkeiten zum persönlichen Austausch und zum Gespräch in kleineren und größeren Gruppen drei größere thematische Impulse.

Jaroslav Šebek, Historiker und Mitglied des Instituts für Geschichte der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik, sprach zunächst zum Thema „Die Kirchen in der Tschechischen Republik und die Herausforderungen der heutigen turbulenten Zeit“. Die Flüchtlingskrise sei für die Zukunft der europäischen Integration ein grundsätzlicher Prüfstein geworden, an dem unterschiedliche Konzepte aufeinanderprallen „und wieder steht hier symbolisch Ost gegen West“, so Šebek. Ein Problem der heutigen Zeit sei die von den sozialem Medien mitbewirkte „Kommunikationsverkapselung“. „Während in der Zeit des Kommunismus bei uns eine Informationswüste herrschte, bewegen wir uns heute in einem Informationsdschungel.“ Das Ergebnis, so Šebek, sei dasselbe: „Orientierungsverlust und eine größere Anfälligkeit für Manipulation sowie Misstrauen gegenüber allem und jedem.“ Besonders schwierig sei, dass in einer solchen Situation auch die Repräsentanten der Kirche nach Orientierung suchten.

Pavel Fischer, Senator im Tschechischen Parlament, beschrieb ebenfalls die aktuelle Situation Tschechiens und stellte aus gesellschaftspolitischer Sicht die Herausforderungen dar. Er betonte die Wichtigkeit der emotionalen Identifikation mit einer persönlichen gesellschaftlichen Erfahrung. Sie entstehe in einem konkreten Sprach- und Erfahrungsraum. Die Einheit Europas gehe nur über das Ernst-nehmen aller lokalen Identifikationsvorgänge und der einzelnen Menschen, mit denen man gemeinsam unterwegs sei. Die Vision eines geeinten Europas könne nur entstehen, wenn die Politik Subsidiarität beachte und die Vielfalt der europäischen Völker, Sprachen und Kulturen respektiere und fördere.

Interview “Identity is something what we desperately need!” Pavel Fischer

Interview “Let’s engage on the very local level!” Pavel Fischer

Tomáš Halík, tschechischer Soziologe, Religionsphilosoph und römisch-katholischer Priester (Templeton-Preis 2014), stellte im Rahmen seines Beitrages zur religiösen Situation in seinem Heimatland in einem großen Bogen die geschichtliche Entwicklungen der tschechischen Kirche bis in die heutigen Tage dar. Dabei wurde deutlich, dass der Versuch der Kirche, den gestern gelebten Glauben für das heute und die Zukunft anzubieten, gescheitert ist. Die traditionelle Volkskirche habe heute keine Kraft mehr, weil ihre Biosphäre immer mehr verschwinde. Die Religion habe heute weitgehend keinen Einfluss mehr auf den Stil des Denkens der heutigen Generation. Diese lebe im neuen Kosmos des Internets. „Die neue Generation ist nicht bereit, die Religion ohne Argumente zu empfangen.“ Heute sei die Kirche herausgefordert, sich vor allem auf die Suchenden einzustellen. Diese seien sozusagen die „größte Diözese“. Nachdrücklich betonte Halík: „Die Zukunft der Kirche hängt an ihrer Bereitschaft, mit den Suchenden zu kommunizieren, die Suchenden zu begleiten.“ Der Glaube dürfe keine Ideologie der präzisen Antworten sein, sondern es gehe darum mit den Suchenden einen Weg zu gehen. Weil jeder die Frage nach dem Sinn habe, müsse die Kirche auch für alle da sein, nicht nur für die Frommen. Halík lud die Zuhörer ein, mutig zu sein und die anderen, die auf anderen Wegen die Wahrheit suchen, ernst zu nehmen und mit ihnen einen Dialog zu führen.

Der reich gefüllte Tag endete mit einer Gebetszeit, in der alle Überlegungen und Themen des Tages sowie die Zukunft Europas vor Gott gebracht wurden. Daran schloss sich ein festliches Abendessen mit kulturellem Programm an.

Heinrich Brehm

 

Erster Tag von MfE in Prag

Erster Tag von MfE in Prag

Ein freudiger Start in das 19. Treffen des Trägerkreises von Miteinander für Europa.  170 Vertreterinnen und Vertreter aus 21 Nationen und 53 Gemeinschaften und Bewegungen aus verschiedenen Kirchen sind in Prag zusammen.

Die Aufgabe einer kreativen Minderheit

Die Aufgabe einer kreativen Minderheit

Auszüge aus einem Beitrag von Jesus Moran Cepedano, Ko-Präsident der Fokolar-Bewegung, Philosoph und Experte in anthropologischer Theologie, zum Kongress von Miteinander für Europa in München am 30.6.2016.

Warum hat Europa in den letzten Jahrhunderten eine Kultur hervorgebracht, für die Gott nicht mehr ein Geheimnis ist, sondern ein unlösbares Problem? Und die als Folge davon auch den Menschen zu einem unlösbaren Problem macht – den Menschen in der Beziehung zu sich selbst, zu den anderen, zum Kosmos und zum Absoluten? Die Frage ist umso „anstößiger“ wenn wir an die Geschichte des europäischen Kontinents denken, der über viele Jahrhunderte einen Humanismus erarbeitet hat auf der Ebene des Geistes, der Kunst, der Philosophie, der Wissenschaft, des Rechts und der Politik.

Im Jahr 2004 unterstrich der damalige Kardinal Josef Ratzinger die Aussage von Arnold J. Toynbee, dass das Schicksal einer Gesellschaft entscheidend von einer kreativen Minderheiten abhänge. Vielleicht, so Ratzinger, sei das die Aufgabe der Christen: sich als eine solche kreative Minderheit zu begreifen und dazu beizutragen, dass Europa das Beste aus seinem Erbe neu zurückgewinnt. [1]

Worin dieses Erbe besteht, wird uns überraschenderweise von bekannten Intellektuellen wie Hans Georg Gadamer und George Steiner aufgezeigt. Aus verschiedenen Sichtweisen sehen beide in Europa sowohl eine „geistliche wie eine intellektuelle“ Aufgabe. Gadamer schreibt: „Mit dem anderen leben, wie der andere und vom anderen leben, ist eine universale Aufgabe, im Großen wie im Kleinen. Wenn wir heranwachsen und – wie man sagt – ins Leben hinausgehen, lernen wir, mit dem anderen zusammenzuleben. Das Gleiche gilt auch für große Menschengruppen wie Völker und Staaten. Es ist wahrscheinlich ein Privileg Europas, dass es mehr als andere Länder lernen konnte und musste, mit den Verschiedenheiten zu leben.“[2]

Diese Bestimmung verlangt die Kreativität, die Begabung und die Fähigkeit, neu aufzustehen und die eigenen Grenzen zu überwinden. Dies gehörte immer schon zur Seele Europas, wie seine gesamte Geschichte beweist – vor allem in der Zeit nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges. Die Gründerväter des europäischen Projekts besaßen die Kühnheit, nicht nur von einer anderen Idee von Europa zu träumen, sondern auch zu beginnen, diese Idee umzusetzen. Dabei zielten sie auf die Integration des ganzen kulturellen Erbes des Kontinents, denn –  wie es Konrad Adenauer mit prophetischen Worten sagte -: „… die Zukunft der abendländischen Menschheit (…) ist durch keine politische Spannung so gefährdet wie durch die Gefahr der Vermassung, der Uniformierung des Denkens und Fühlens, kurz, der gesamten Lebensauffassung, und durch die Flucht aus der Verantwortung, aus der Sorge für sich selbst.“[3]

Deshalb kann und muss Europa eine Kultur der Einheit in der Verschiedenheit entwickeln und so der Welt, heute mehr denn je, eine Perspektive geben. Und zwar auf allen Ebenen: angefangen beim persönlichen, alltäglichen Leben bis hin zu den Institutionen und zur gemeinsamen Perspektive. Dazu hat vor kurzem auch der Ökumenische Patriarch Bartholomäus I. aufgefordert: „Auch die Institutionen werden verstehen – wenn wir imstande sind, sie mit dieser Achtsamkeit auf die Vielfalt zu “verwandeln”-, dass Vielfalt Geschenk und nicht Gegensatz bedeutet, Reichtum und nicht Ungleichgewicht, Leben und nicht Tod. Wir leben in einem Kontext, in dem der Pluralismus Gefahr läuft, im Namen einer falschen Einheit, die nach der globalen Nivellierung aller Ausdrucksformen des Menschen strebt, preisgegeben zu werden. […] Aber gerade aus der Annahme der Verschiedenheit als Basis für die verwundete Menschheit, durch den Dialog der Liebe, durch gegenseitige Achtung, durch die Annahme des Anderen und unsere Bereitschaft aufzunehmen und aufgenommen zu werden, können wir für die Welt zum Bild Christi werden und wie er in der Einheit auch Vielfalt sein.“[4]

Es geht darum, mit neuem Schwung und mit Entschiedenheit erneut eine Kultur der Menschenrechte hervorzubringen, die fähig ist, auf weise Art die persönliche Dimension mit dem Gemeinwohl aller Gruppen zu verbinden, die in Gesellschaft und Politik zusammenkommen. Dabei darf die transzendente Würde des Menschen nicht verloren gehen, wie Papst Franziskus 2014 vor dem Europäischen Parlament unterstrich.

Deshalb ist auf diesem Weg die Rolle der geistlichen Gemeinschaften von entscheidender Bedeutung. Ihre Aufgabe ist ja die freudige Verkündigung der Frohbotschaft. In einer Epoche, in der die „kulturelle Allianz“ der Kirchen mit der sie umgebenden Gesellschaft zerbrochen scheint, geht es darum, zum Evangelium zurückzukehren. Es gilt, wichtige Begegnungen im Licht der Heiligen Schrift, der Erzählungen des Evangeliums anzuregen, um so dasselbe Leben hervorzubringen, das Jesus von Nazareth hervorgebracht hat. Das hat auch Papst Franziskus anlässlich der Verleihung des Karlspreises unterstrichen. Er sagte: „Gott möchte unter den Menschen wohnen, aber das kann er nur mit Männern und Frauen erreichen, die – wie einst die großen Glaubensboten des Kontinents – von ihm angerührt sind und das Evangelium leben, ohne nach etwas anderem zu suchen. Nur eine Kirche, die reich an Zeugen ist, vermag von neuem das reine Wasser des Evangeliums auf die Wurzeln Europas zu geben. Dabei ist der Weg der Christen auf die volle Gemeinschaft hin ein großes Zeichen der Zeit, aber auch ein dringendes Erfordernis, um dem Ruf des Herrn zu entsprechen, dass alle eins sein sollen (vgl. Joh 17,21).“ [5]

[1] Europa. Seine geistlichen Fundamente gestern, heute und morgen., Lectio magistralis von Kard. J. Ratzinger, 13. Mai 2004, Bibliothek des Senats, Rom.

[2] L’eredità dell’Europa, Einaudi, Torino 1991, pp. 21-22.

[3] Rede bei der Vollversammlung der Deutschen Handwerker, Düsseldorf, 27. April 1952. Zitiert von Papst Franziskus bei der Verleihung des Karlspreises (6. Mai 2016).

[4] Lectio magistralis des Ökumenischen Patriarchen Bartholomäus anlässlich der Verleihung des Ehrendoktorats am Hochschulinstitut Sophia, Loppiano, 26. Oktober 2015.

[5] Papst Franziskus, Rede bei der Verleihung des Karlspreises, Rom, 6. Mai 2016.

Foto: ©Ursel Haaf – www.urselhaaf.de

Europa ist unsere Sache

Europa ist unsere Sache

Kleine Beispiele für Synergien zwischen Bewegungen und Initiativen „pro Europa“

„Miteinander für“ in Dresden

Wir sind eine kleine Gruppe der Fokolar-Bewegung in Dresden. Vor einigen Monaten hatten wir die Gelegenheit, auf dem Hauptplatz der Stadt etwa 200 Menschen die Gedanken über die weltweite Geschwisterlichkeit weiterzuschenken, wie Chiara Lubich sie im Jahre 2001 in Innsbruck vor 700 Bürgermeistern formuliert hatte. Mitorganisator der Veranstaltung in Dresden war „Pulse of Europe“, eine offene Initiative, die sich gemeinsam mit anderen für ein vereintes und demokratisches Europa einsetzt. „Pulse of Europe“ organisiert monatlich ein Programm, um Menschen für den Frieden und für die Werte, auf denen Europa gründet, zu sensibilisieren. Spürbar war die „geistliche Verwandtschaft“ die uns auch durch die Person von Chiara verbindet, die weltweit in vielen Menschen die Werte einer universalen Geschwisterlichkeit zu wecken wusste, auch im Blick auf das große Projekt eines vereinten Europas.

Als ein Verantwortlicher für die Jugendlichen in der Diözese, ein Jesuit, von unserer Zusammenarbeit hörte, hat er uns sehr ermutigt: „Macht weiter! Ihr habt die Möglichkeit, ganz unkompliziert euren Beitrag zu leisten. Ich bitte euch wirklich darum: Macht damit weiter, denn andere habe zu viel Angst!“  Wenn wir auch wenige sind, können wir dennoch den Weg einschlagen, den Gott uns weist! Wir sind sehr froh die Leute von „Pulse of Europe“ kennengelernt zu haben und sie wissen, dass wir sie unterstützen. Wir können es mit Überzeugung sagen: Ihr Anliegen, ihre große Herausforderung, ist auch die unsere.

Monika Scheidler, Ilse Fehr

Der “Neokatechumenale Weg” feiert sein 40-jähriges Bestehen in Slowenien. Eine Gelegenheit, ein Fest innerhalb der großen Familie des Miteinanders zu feiern.

Anfang September feierte der “Neokatechumenale Weg” seine 40-jährige Präsenz auf slowenischem Boden. Mitgefeiert haben auch Vertreter von verschiedenen Bewegungen wie Couples for Christ (Ehepaare für Christus), Cammino (Pot), Fokolar-Bewegung, Erneuerung im Geist und die Gemeinschaft Emmanuel. Die Feierlichkeiten waren sehr gut vorbereitet: ein Hochamt mit der Teilnahme von 5 Bischöfen und anschließend eine Agape, die Raum zu geschwisterlichen Begegnungen und zum Austausch gab. Ein besonderes Geschenk bei diesem Jubiläum war die Anwesenheit der ersten Neokatechumenalen, die vor 40 Jahren diesen Geist aus Italien nach Slowenien gebracht hatten. Die Feier war eine gute Gelegenheit um echte und tiefe Beziehungen zu knüpfen. Im Saal wurden wir herzlich empfangen und unter den besonderen Gästen wurden auch die Mitglieder der verschiedenen Gemeinschaften erwähnt.

Das Netz der unterschiedlichen Bewegungen und Gemeinschaften in Slowenien hat sich auch Dank der gegenseitigen Hilfe und Gastfreundschaft in all den Jahren verstärkt. So hat beispielsweise die Fokolar-Bewegung in ihrem Tagungszentrum in Planina 200 Ukrainer des “Neokatechumenalen Weges” auf ihrer Hin- und Rückreise nach Rom beherbergt und mit Freude werden demnächst erneut 80 Ukrainer auf der Durchreise in die Ewige Stadt erwartet. Planina liegt strategisch günstig auf dem Weg nach Italien, was wir gerne für die Begegnungen im Sinne des Miteinanders nutzen.

Pavel und Marjana Snoj, Slowenien

Foto: privat

Auf den Spuren der „samtenen Revolution“

Auf den Spuren der „samtenen Revolution“

Miteinander für Europa 2018 in Prag

Prag, Hauptstadt der Tschechischen Republik, ein Land im Herzen der historischen und kulturellen Wegkreuzung Europas, wird vom 15.-17.11.2018 das jährliche Treffen des Trägerkreises von Miteinander für Europa beherbergen.

Die großen Ereignisse Mitteleuropas – und insbesondere die des tschechischen Volkes – werden den Hintergrund bilden für diese neue Etappe von Miteinander für Europa, das sich für den gegenseitigen Respekt und den Dialog zwischen verschiedenen kulturellen und politischen Identitäten einsetzt.

Im November 2017 hatte der europäische Trägerkreis von Miteinander für Europa in Wien, der Brückenstadt zwischen Ost und West, getagt. Mit einem weiteren Schritt gen Osten, findet die Begegnung diesmal in Prag, im östlichen Mitteleuropa statt. Der gemeinsame Wunsch besteht darin, sich den aktuellen, schwerwiegenden Schwierigkeiten, Vorurteilen und Ängsten zu stellen, die vor allem zwischen den Mitgliedstaaten der Europäischen Union, aber auch darüber hinaus, existieren. Ein Leben nach dem Evangelium, das aus der Gegenwart Christi in und zwischen den christlichen Gemeinschaften Stärkung und Licht erhält, möchte Zeugnis dafür geben, dass der Weg zu einem Europa als „Haus der Nationen und Familie von Völkern“ keine Utopie ist.

Auf den Spuren der „samtenen Revolution“

Genau am 17. November gedenkt man in der Tschechischen Republik des Beginns der „sametová revoluce“ (der friedlichen Revolution, als „samtene“ bezeichnet), die auch aus diesem Land einen Protagonisten des noch andauernden europäischen Wiedervereinigungsprozess machte. Diese Übereinstimmung ruft die Freunde von Miteinander für Europa auf, ihr gemeinsames Engagement zu erneuern: In die postsäkulare Kultur den Geist des christlichen Humanismus einzubringen und damit einen Beitrag zu leisten, einem geeinteren Europa Leben und Gestalt zu geben.

Der bekannte Theologe und Philosoph Tomas Halik, persönlicher Freund von Vaclav Havel, Jaroslav Sebek, Mitglied des Historischen Instituts der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik, und Pavel Fischer, vielversprechender tschechischer Politiker, werden zusammen mit Verantwortlichen und Vertretern verschiedener Bewegungen, Gemeinschaften und Organisationen die Tagung mit Beiträgen und Zeugnissen eröffnen. Die Tagung in Prag hat sich ein hohes Ziel gesteckt: An ein anderes Europa zu erinnern, an das Europa der großen Hoffnungen und Verheißungen, die aus dem reichen Erbe einer ethnischen, sozialen und kulturellen Vielfalt hervorgehen, die nach Gemeinschaft und Dialog strebt.

Das Ereignis in Prag wird so zu einer wichtigen Etappe in der Geschichte von Miteinander für Europa, das sich unermüdlich für ein von Einheit, Gerechtigkeit und Geschwisterlichkeit geprägtes Europa einsetzen möchte. Es wird auch eine gute Gelegenheit sein, um sich gemeinsam auf die nächsten Wahlen zum Europäischen Parlament vorzubereiten.

Den Abschluss der Begegnung wird ein offener Abend bilden, mit der Teilnahme von Repräsentanten der Bewegungen und Gemeinschaften aus verschiedenen Kirchen, die in Tschechien vertreten sind.

Adresse: Mariapolizentrum, Mladoboleslavská 667, 190 17 Praha 9 – Vinoř, Tschechische Republik  – Tel. +420 286 007 711; email: cmpraha@espol.cz  www.centrummariapoli.cz

Beatriz Lauenroth

Foto: Canva