In Loppiano – Incisa Val d’Arno (bei Florenz) hat vom 6.-8. März 2015 der angekündigte Kongress “Vision einer gerechten Wirtschaft, Frucht der Charismen” stattgefunden, der sich als Beitrag verstand, Europa der Finanzen und Märkte eine Seele zu geben. Die etwa 100 Teilnehmer aus unterschiedlichen europäischen Ländern und über 10 Gemeinschaften konnten diesbezügliche Erfahrungen und Perspektiven austauschen. Die Veranstaltung wurde hauptsächlich von Mitgliedern der Fokolar-Bewegung, des CVJM München, der Gemeinschaft Vineyard in Brüssel, der Schönstatt-Bewegung in der Schweiz, der Gemeinschaft Papa Giovanni XXIII und der Gemeinschaf Nomadelfia, in der Toskana getragen.
Europa kämpft weiterhin mit der wirtschaftlichen Unsicherheit, die die Unternehmen, die Verantwortlichen der Wirtschaftspolitik, aber auch die Bürger vor schwere Herausforderungen stellt. «Bisher hat in Europa allein die Stimme der Institutionen gesprochen – bekräftigte Prof. Luigino Bruni. Unser Traum ist es, dass in den Wirtschaftsministerien auch Franziskaner, Fokolare und andere Personen sein werden, die sich für die Letzten in unserer Gesellschaft bemühen. Es braucht eine Stimme der Unentgeltlichkeit. In den letzten Jahrzehnten sind diese Positionen mundtot gemacht worden. Eine Wirtschaft ohne Seele, ohne Charismen, die auch die Armen miteinschließen, hat keine Zukunft. Was haben die christlichen Bewegungen heute in der Wirtschaft zu sagen?» Beim Kongress wollte man einen Beitrag von Unten geben, von der Solidarität her, um allen Stimmrecht zu geben, auch den Armen und Ausgeschlossenen. Idee war, Europa von einer Perspektive aus zu betrachten, die die Wirtschaft als Gegenseitigkeit und als Geschenk und nicht als Interessen und Profit versteht, eine Wirtschaft, die von den Genossenschaften und von der sozialen wie gesellschaftlichen Wirklichkeit ausgeht.
Das Programm enthielt sowohl theoretische Reflexionen (Ursachen der Wirtschaftskrisen in Europa, verschiedene Erfahrungen und Impulse einer „charismatischen Wirtschaft“, die Pädagogik der Ideale für Unternehmer nach Pater Kentenich, dem Gründer der Schönstatt- Bewegung und Beiträge aus der Praxis (gelebte Fakten einer Wirtschaft des Gemeinwohls, der Wirtschaft in Gemeinschaft, die von verschiedenen Bewegungen entwickelt worden sind. Die Abende verbrachte man im Gebet und Lob Gottes. Am zweiten Nachmittag fand ein Konzert der internationalen Performancegroup Gen Verde statt.
Einen Nachmittag kamen auch etwa 100 der 1000 Teilnehmer eines parallelen Jugendfestivals in Loppiano mit zum Kongress.
Sie brachten ihre Erfahrung ein, wie sie, trotz der Enttäuschung über die aktuelle Situation der Jugendlichen auf dem Arbeitsmarkt, versuchen, ihre Ideale hochzuhalten, gegen den Strom der Konsumgesellschaft anzugehen und kleine Modelle von Nachhaltigkeit zu verwirklichen.
In allen wuchs das Bewusstsein, dass es dringend notwendig sei, christliche Werte ohne Kompromisse in wirtschaftliches Handeln und wirtschaftliche Strukturen umzusetzen. Vor allem die Unternehmer zeigten sich sehr interessiert am Aufbau von Netzwerken, die einen stärkeren Austausch und ein wirkungsvolleres Zeugnis in der Welt ermöglichen. Nun möchten sich alle dafür einsetzen, in der eigenen Gemeinschaft die erhaltenen Impulse zu vertiefen und mit anderen Bewegungen Initiativen zu teilen. Ein Kongressteilnehmer resümierte: „Wenn es uns gelingt, Verstand und Herz weit zu machen und einige Mauern abzureißen, uns gegenseitig anzunehmen und Räume der Begegnung zu schaffen, dann werden wir nachdrücklicher die christlichen Wurzeln Europas bezeugen können.“
Videos der Beiträge des Kongresses unter: www.pololionellobonfanti.it/insieme-per-il-bene-comune/
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